Er ist ein begeisterter Segler und hat in Lohr und auf dem Main als Polizist für Recht und Ordnung gesorgt: An diesem Sonntag feiert Horst Kagerah, Erster Polizeihauptkommissar im Ruhestand und einstiger Chef der Polizeiinspektion Lohr und der hiesigen Wasserschutzpolizeistation, seinen 80. Geburtstag.
Sein Rückblick auf sein berufliches Wirken beschreibt den Jubilar selbst. Es ist ein Blick in Klarheit und Besonnenheit. "Meinen Dienst habe ich gerne gemacht. Darin sah ich meine Aufgabe", resümiert er. Gesundheitlich sei er zufrieden, er spiele noch Tennis, gehe schwimmen und mache täglich Spaziergänge.
Eine große Leidenschaft hat "Käpt'n" Kagerah vor rund vier Jahren aufgegeben: das Organisieren und Führen unzähliger Segeltörns mit einer bis zu achtköpfigen Besatzung. Sie reichten vom Mittelmeer bis zu den Bahamas. "Das ist mir körperlich und organisatorisch zu anstrengend geworden. Jetzt bin ich komplett an Land und vermisse nichts", sagt er.
Etwas anderes jedoch fehlt ihm sehr. Es sind die Besuche bei seiner aus erster Ehe stammenden Tochter Evelyn und seinem 21-jährigen Enkel Tyrell in Georgia/USA. "Letztes Jahr und auch heuer hat die Pandemie das Reisen vereitelt. Umso mehr freue ich mich, dass meine Tochter zu meinem Geburtstag zu meiner Frau und mir nach Lohr kommt." Horst Kagerah wurde 1941 als jüngster von drei Söhnen seiner aus Mecklenburg stammenden Eltern in Stralsund geboren. Sein Vater diente in der Marine, er starb 1943. Zurück blieben seine Frau und die Söhne Alfred (4), Rolf (3) und der zweijährige Horst. Bis 1942 waren Mutter und Kinder in einem Flüchtlingslager untergebracht und kamen anschließend in den Kreis Horb am Neckar.
In Horb legte Horst Kagerah 1959 sein Abitur ab. Danach ging er auf die Seefahrtsschule in Hamburg und war nach bestandener Prüfung der jüngste Steuermann einer Hamburger Reederei. Er schloss sein Studium an der Fachhochschule für Seefahrt in Hamburg an, erwarb das Offiziers- und Seesteuermannspatent und diente bis 1971 als dritter und zweiter Offizier. 1969 heiratete er. Als Tochter Evelyn drei Jahre später geboren wurde, ging Kagerah an Land.
Seit 2001 im Ruhestand
Bei der Wasserschutzpolizei in Hamburg stieg er bis in den gehobenen Dienst auf. "Irgendwann war die Großstadt für meine Familie und mich nicht mehr das Ideale", sagt er. "Auf der Rückfahrt von einem Besuch bei meinem behinderten Bruder Rolf in Stuttgart schauten wir bei einem ehemaligen Kollegen in Würzburg vorbei. Dieser hat mir das Leben und Arbeiten in Bayern schmackhaft gemacht."
1976 wechselte Kagerah nach Unterfranken, ließ sich als Stellvertreter der Wasserschutzpolizei nach Lohr versetzen und übernahm dort drei Jahre später die Führungsposition. Seinen Bruder Rolf holte er in eine Pflegeeinrichtung in Gemünden. "Ich bin sein Betreuer. Unser Bruder Alfred starb schon 1978." Nach verschiedenen Tätigkeiten in Würzburg und Nürnberg übertrug Polizeipräsident Gerhard Härtel 1995 dem Ersten Polizeihauptkommissar Horst Kagerah die Leitung der Polizeiinspektion Lohr und des gesamten Altlandkreises Lohr. 2001 trat der Jubilar in den Ruhestand.