Nach rund vier Monaten Leerstand hat das "Stadtcafé Bistro" an der Hauptstraße 48 in Lohr (zuvor "Auszeit") wieder unter seinem alten Namen geöffnet. Für den neuen Wirt Erkan Akgün ist das Programm: Der 42-Jährige will wieder einen "Treffpunkt für Junge und jung Gebliebene" schaffen, wie er ihn aus seiner Jugend in Lohr kennt.
"Ich bin ein Schnüdel", sagte Akgün im Gespräch mit unserem Medienhaus. So werden in Lohr die integrierten Zugereisten genannt, die Einheimischen heißen "Mopper". Mit dem Gebäude, in dem sich heute das Stadtcafé Bistro befindet, verbinden ihn viele Erinnerungen, denn er hat gegenüber im Baltershof gewohnt.
Sein Wunsch: Eine Gaststätte wie damals
Als im Gebäude noch die Bäckerei Brand untergebracht war, "hat mich meine Mutter oft zum Brötchenholen geschickt". In der darauf folgenden Gastronomie sei er oft gewesen. Seine Freunde und er "sind hier groß geworden". So eine Gaststätte wie damals wünscht er sich für Lohr wieder zurück, "wo sich Freunde treffen und unterhalten können".
Denn solche Kneipen seien rar geworden, vor allem für junge Leute. Das bedauert Akgün, "denn jeder von uns war doch mal jung". Direkte gastronomische Erfahrungen hat der neue Wirt noch nicht, aber in seiner Verwandtschaft gibt es einige Wirte und Servicekräfte in der Gastronomie. "Mir hat die Tätigkeit als Wirt bereits früher gefallen, ich habe schon immer gerne mit Menschen gearbeitet", sagt er.
Als die Gaststätte leer stand, hat Akgün mit seiner Frau Suna geredet, "ob wir den Laden wieder zu einem Leben wie früher erwecken". Dazu passt, dass er jetzt mehr Zeit hat, nachdem er den CBD-Shop in der Nachbarschaft für seinen Sohn aufgebaut hat. "Schau zu, dass du etwas daraus machst", habe er ihm gesagt.
16 bis 18 Stunden am Tag hinter dem Tresen
Seine Frau Suna kann ihn nur zeitweise unterstützen, denn sie hat noch einen Beruf in einem großen Lohrer Industrieunternehmen. So steht Akgün nach eigenen Angaben 16 bis 18 Stunden am Tag hinter dem Tresen. Derzeit gibt es noch ein überschaubares Angebot auf einer kleinen Karte. "Ich will nichts überstürzen", meint der Wirt.
Im neuen Jahr will er nach und nach Burger, nach denen er bereits mehrfach gefragt worden ist, und einen Mittagstisch für die Beschäftigten der Altstadt ins Programm einbauen. Das Lokal bietet drinnen rund 50 Plätze und weitere 55 im Außenbereich. Die Möbel hat Akgün vom Vorgänger übernommen. Für Frühjahr oder Sommer ist auch ein Lieferservice angedacht.
In der Aufbauphase jeden Tag geöffnet
In der Aufbauphase ist das neue Stadtcafé Bistro jeden Tag offen, am Freitag und Samstag von 9 bis 2 Uhr, sonst bis Mitternacht. Akgün meint, er müsse schauen, dass es läuft. Aber ihm ist klar: "Ich werde einen Ruhetag brauchen, lange halte ich das nicht durch." Das hänge aber auch von Mitarbeitern ab. Eine Servicekraft hat er in Aussicht.
An Silvester gibt es ab 20 Uhr eine Party mit DJ. Akgün kann sich vorstellen, dass er im nächsten Jahr alle ein bis zwei Monate eine musikalische Veranstaltung vor allem für junge Leute organisiert.
Nicht geklappt hat der Versuch des neuen Wirts, an einen Mietzuschuss der Stadt im Rahmen der "Lohrer Starthilfe" zu kommen – aus bürokratischen Gründen. Denn die Mietverhältnisse hatten einen fließenden Übergang. Für die Starthilfe hätte das Objekt wenigstens kurze Zeit unvermietet sein müssen, wie Ercan Akgün erklärt.
