zurück
Arnstein
LKW-Verkehr bringt Arnsteiner zur Verzweiflung
Anwohner der Umleitungsstrecke beschweren sich: "Es ist ein absoluter Horror!"
Mit oftmals hoher Geschwindigkeit fahren Fernlaster durch die Siedlungsstraßen von Arnstein. Anwohner Wilhelm Manger empfindet das als Horror.
Foto: Günter Roth | Mit oftmals hoher Geschwindigkeit fahren Fernlaster durch die Siedlungsstraßen von Arnstein. Anwohner Wilhelm Manger empfindet das als Horror.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 10.02.2024 08:15 Uhr

Die gegenwärtigen Tiefbauarbeiten in der Arnsteiner Grabenstraße und an der Kreuzung zur Würzburger Straße belasten zunehmend auch die Anwohner der Umleitungsstraßen. In einem Brief an die Stadtverwaltung, den Stadtrat und an diese Redaktion beklagt sich Roland Schneider aus der Schwebenrieder Straße über die seiner Meinung nach unzumutbare Situation.

"Es ist ein absoluter Horror, dass ein 40-Tonner nach dem anderen durch die Wohngebiete donnert. Insbesondere nachts ist die Lärmbelastung nicht mehr erträglich! An Schlaf ist gar nicht mehr zu denken!", klagt Schneider. Ein neuralgischer Punkt ist für ihn die Ecke Schlesierstrasse/Schwebenrieder Strasse, "wo die Riesen-LKWs abbremsen und dann wieder anfahren müssen, damit sie um die Haarnadelkurve in Richtung Schule kommen. Das grenzt an Psychoterror!" Sorgen macht er sich auch um die Brücke über die Schwabbach, die keinesfalls für 40-Tonner-LKWs ausgelegt sei. Ob sie dieser Belastung noch standhalten könne?

Anliefernde Lastwagen, Krach beim Ausladen

Problematisch ist die Situation auch am Übergang von der Bayernstraße zur Schlesier Straße, wo sich die Fahrbahn verengt. Dort ist Wilhelm Manger zuhause. "Die Menge der Fahrzeuge hier ist unbeschreiblich", klagt er. Besonders die schweren Lastkraftwagen komme aus aller Herren Länder. Anhand der Kennzeichen wird ersichtlich, dass es sich oft um Lastwagen aus den Ländern wie Polen, Litauen und Tschechien handelt. Dieser Schwerlastverkehr ist nicht nur laut, er stinkt den Anwohnern auch – in doppelter Hinsicht.

Dazu kommt noch, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern viel zu oft nicht beachtet wird. "Unter den Schnellfahrern sind Lastwagen, Personenwagen und sogar Schulbusse", sagt Manger. Auch Einheimische seien dabei. Die lange dort installierte Tempomessanlage ist seit einigen Tagen abgebaut.

Von der Schwabbach kommend müssen die LKW zusätzlich zur Steigung auch noch eine enge Kurve nach links bewältigen. Durch Abbremsen und Wiederanfahren entsteht für die Anwohner eine hohe Belastung an Lärm und Abgasen.
Foto: Günter Roth | Von der Schwabbach kommend müssen die LKW zusätzlich zur Steigung auch noch eine enge Kurve nach links bewältigen. Durch Abbremsen und Wiederanfahren entsteht für die Anwohner eine hohe Belastung an Lärm und Abgasen.

Der dritte Knackpunkt hat zwar nichts mit der Umleitungsstrecke zu tun, belästigt aber die Anwohner nachhaltig. Bei den Planungen für die Zulieferung zur "Neuen Mitte" wurde den Menschen versprochen, dass der Lärm auf ein Minimum reduziert werden würde. Doch Manger registriert auch Anlieferungen nach 22 Uhr und ab fünf Uhr morgens. Durch die sehr engen Zufahrten müssten die Lastzüge oft rangieren, manchmal bis an die Wohnhäuser heran. Auch der Krach beim Ausladen sei sehr hoch, so die Anwohner. Sowohl Roland Schneider als auch Wilhelm Manger sehen in diesem Punkt vorrangigen Handlungsbedarf.

Bürgermeister bittet um Verständnis und Geduld

In der jüngsten Stadtratssitzung verwies Bürgermeister Franz-Josef Sauer auf die unvermeidbaren Einschränkungen durch die gegenwärtigen Tiefbauarbeiten entlang der Bundesstraße 26. Obwohl er den Unmut der Anlieger an den Umleitungsstrecken sehr gut nachvollziehen könne, müsse er doch für die verbleibende Bauzeit an die Solidarität der Arnsteiner appellieren.

Im übrigen aber zeige sich einmal mehr, dass es dringend nötig sei, die Stadt Arnstein und die Dörfer im Werntal von dem übermäßigen Schwerlastverkehr zu befreien. Dabei könnte die geplante B26 n helfen. "Wir wollen uns gewiss nicht auf Kosten anderer aus der Verantwortung stehlen, aber wir brauchen eine Verkehrsentlastung mit einem verträglichen Ausgleich von Mensch und Natur", sagte er. Schließlich seien auch die betroffenen Menschen ein Teil der Natur. Außerdem forderte der Bürgermeister intelligente digitale Verkehrslenkungssysteme.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Arnstein
Günter Roth
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Fahrzeuge und Verkehrsmittel
Kommunalverwaltungen
Lastkraftwagen
Nachhaltigkeit
Schwabbach
Schwerlastverkehr
Solidarität
Städte
Tempolimit
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. S.
    Warum lässt man das riesige Logistikzentrum überhaupt in Heugrumbach zu? Das führt doch Zwangsläufig zu einem erheblichen Transfer durch Arnstein. Hier hat Arnstein geschlafen genauso wie die alljährlichen dauerbaustellen im Zentrum, die zu einer Zuspitzung führt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Ich denke das sind Einzelmeinungen.
    Die Meinungsmehrheit der Anwohner
    sieht das mit dem Quell- und Ziel-LKW-Verkehr realistisch und notwendig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Diese Forderung ist doch unrealistisch, die Firmen und Supermärkte müssen beliefert werden. Ebenso müssen ansässige Firmen ausliefern können...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. K.
    jaja, die bösen LKW..

    würde vorschlagen einfach mal eine Woche
    NIX anliefern lassen...
    aber wehe es fehlt dann an Klopapier etc.
    dann ist das Gejaule auch wieder Groß..

    Menschen..sag ich nur
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. I.
    So geht es uns jeden Tag als Anwohner der Wü 3 und das interessiert keinen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. K.
    @christian_msp: ganz richtig! Mautpreller zurück auf die Autobahnen, schon wird's ruhiger!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Wieso Mautpreller?
    Nach Arnstein führt eine Bundesstraße und nach Arnstein geht sie weiter.
    Falls nicht bekannt, auf den meisten Bundesstraßen wird für den Schwerlastverkehr Maut erhoben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. K.
    Die Anwohner der Umleitungsstrecke können hoffentlich auch mal nachvollziehen, wie es für die Anwohner der B26 ist. Aber wie schon gesagt: Die B26n halte ich nicht für die Lösung. Ein Verbot von LKW-Verkehr (Außnahmen natürlich Anlieferer) sollte durchgesetzt werden. Bzw. die Maut auf Landstraßen müsste um ein vielfaches höher als die Maut auf der Autobahn sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Da brauchen Sie nicht zu hoffen, dass wussten wir auch schon vorher.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. W.
    Wieso kann man die Strecke nicht wenigstens während der Bauzeit für den überörtlichen Schwerlastverkehr sperren? Politisch nicht gewollt um den Leidensdruck der Anwohner zu erhöhen? Um nicht falsche Signale zu senden? Alles Spekulationen, aber in der Politik wird zum Teil mit harten Bandagen gekämpft. Von daher würde ich es den Verantwortlichen schon zutrauen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. S.
    Jammern, jammern, jammern! Baut doch endlich die B26n!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • C. H.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. B.
    @winnem: Hilft da die B26n? "Bei den Planungen für die Zulieferung zur "Neuen Mitte" wurde den Menschen versprochen, dass der Lärm auf ein Minimum reduziert werden würde. Doch Manger registriert auch Anlieferungen nach 22 Uhr und ab fünf Uhr morgens. Durch die sehr engen Zufahrten müssten die Lastzüge oft rangieren, manchmal bis an die Wohnhäuser heran. Auch der Krach beim Ausladen sei sehr hoch, so die Anwohner. Sowohl Roland Schneider als auch Wilhelm Manger sehen in diesem Punkt vorrangigen Handlungsbedarf."
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. A.
    @arminbeck: Das haben Sie aber ganz toll abgeschrieben Herr Beck (oder Baerb..?)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. K.
    Die B26n wird Arnstein nicht entlasten. Im Gegenteil: Sobald es zu Unfällen, Staus, etc. kommt, wird der Verkehr (der durch die B26n sicher noch zunehmen wird) dann durch die Ortschaften geführt. Hier würde nur ein Verbot für Schwerlastverkehr helfen. Und das eben nicht nur während der Bauphase. Und vor allem müsste die Politik dafür sorgen, dass die Schäden, welche durch den LKW-Verkehr verursacht werden, auch auf diese und somit an die Endverbraucher umgelegt werden müssten. Dann würden Lebensmittel bzw. sonstige Produkte wieder vor Ort produziert und verarbeitet werden können. Zu einem fairen Preis für den Hersteller. Es kann nicht sein, dass LWK-Verkehr durch subventionierten Diesel usw. auch noch vom Staat gefördert wird und dann die Straßen durch den Schwerlastverkehr kaputt gemacht werden. Bin gespannt, wie die neu gemachte Bayernstraße aussieht, wenn die Umleitung beendet ist......
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. G.
    Die Geschwindigkeitsüberschreittungen sind nicht zu aktzeptieren. Hier könnte der Bürgermeister / die Gemeinde schnell tätig werden. Warum wird in der gesamten Großgemeinde nicht "geblitzt" ? Die fehlenden Radarkontrollen sind inzwischen bekannt und keiner (weder Einheimische noch Fremde) halten sich an die 30 km/h.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Absolut richtig, durch die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit ist nicht nur die Verkehrssicherheit gefährdet auch der Lärm ist unerträglich. Es hieß seitens der Stadt, man beobachte die Lage, allerdings ist die Lage in der Bayern- und Schlesierstraße der Stadt völlig egal. Lösung: Konsequente und dauerhafte Geschwindigkeitskontrollen (in Hessen gibt es in jedem Dorf mindestens einen festinstallierten "Blitzer"). LKWs nur als Ziel- und Quellverkehr (Wurde übrigens auch versprochen).
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. S.
    @leser1969

    Zitat: LKWs nur als Ziel- und Quellverkehr

    Wollen die Anwohner auch nicht. Siehe Artikel!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten