Auf dem 2500 Quadratmeter großen Gelände an der Pommernstraße in Lohr, neben dem Vereinsheim der IG Lindig, das der Lohrer Autohändler Harry Strohmenger 2017 gekauft hatte, wurde von den Behörden ein Container genehmigt. Darin hat mittlerweile das Caffè Etna eröffnet. Vom Landratsamt abgelehnt wurde dagegen eine Physiotherapiepraxis, weil es sich nach dessen Ansicht nicht um ein Gewerbe handelt.
Der Reihe nach: Als Strohmenger das das Areal gekauft hatte, stand dort eine teilweise abgebrannte Lager- und Werkhalle, die abgerissen wurde. Strohmenger, der 2016 die von ihm errichtete Pension "7 Zwerge" an der Ludwigstraße eröffnet hatte, entwickelte einige Ideen für die Fläche nördlich des Lohrer Bahnhofs.
So sollten im oberen Bereich an der Görlitzer Straße eine Wohnanlage und unten Parkplätze für Pendler sowie Garagen gebaut werden. In die Quere kam Strohmenger aber die Ausweisung des Bereichs im Flächennutzungsplan. Der obere Teil, etwa ein Drittel der Fläche, ist als Mischgebiet ausgewiesen, der Rest als Gewerbegebiet. Das Landratsamt lehnte die Wohnbebauung ab.
Garagen und Halle sind vermietet
Ab Ende 2021 entstand im unteren Bereich eine neue Halle für die Nutzung als Lager und andere Zwecke, die Strohmenger offenließ. Alle entstandenen Garagen seien vermietet, die Halle seit wenigen Wochen ebenfalls, berichtet er im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Frage nach der Nutzung ließ er unbeantwortet. Daneben wurde nach einer entsprechenden Genehmigung ein Container aufgestellt.
"Ich habe ein Schild mit 'Miete mich!' daran gehängt und auch einige Anfragen bekommen", sagt Strohmenger. Die meisten seien nicht sehr spannend gewesen. Den Zuschlag habe schließlich Giovanni Cassarino für das Caffè Etna bekommen, weil er das Konzept als schlüssig empfunden habe.
Denn das Café sei eine Art Ausstellungsfläche für Cassarinos Online-Handel mit Kaffeemaschinen und -produkten. Der Betreiber sei somit nicht abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg des Cafés selbst. Dieses sollte nach Strohmengers Auffassung recht gut laufen, denn mit den Zugfahrgästen, dem IgL-Heim nebenan, den Boccia-Spielern und den Schülern und Lehrern des Berufsfortbildungszentrums an der Heinz-Paulisch-Straße sei ausreichend Kundschaft da.
Nach Auskunft Cassarinos gibt es bei ihm nicht nur Kaffeemaschinen, Kaffeepads und eine Auswahl an hochwertigen Kaffeebohnen. Angeboten würden auch frisch gebackene sizilianische Spezialitäten und eine Vielzahl an italienischen Milchprodukten und Säften – und natürlich Kaffee.
Erst vor Kurzem hat Strohmenger nach eigenen Angaben wieder eine Absage vom Landratsamt bekommen. Er habe ein Bürogebäude und eine Physiotherapiepraxis bauen lassen wollen. Dafür habe er sogar schon einen Nutzer gehabt. "Ich war ganz stolz", sagt Strohmenger. Die kalte Dusche sei aus Karlstadt gekommen, weil die Behörde die Praxis nicht als Gewerbe ansehe.
Aufgeben will er dennoch nicht: "Ich will schon noch was bauen." Dafür habe er eine Idee, die eine "recht interessante Geschichte für die Öffentlichkeit" werden könnte. Spruchreif sei aber noch nichts. Strohmenger rechnet mit einer Entscheidung innerhalb der kommenden vier Wochen.
