Im kleinen Kreis veranstaltete die Künstlerin Barbara Clear am Sonntagabend eine musikalische Vernissage in der Gemündener Scherenberghalle. Ihre Kunst und Musik boten ein bunt gemischtes Potpourri und begeisterten die etwa 30 Besucher. „Klang des Lebens“ heißt ihre derzeitige Tour.
Zwischen ausgewählten Songs aus ihrem Repertoire erzählte Clear kurzgefasst ihre Lebensgeschichte. Sie hatte damals mehrere Jobs gleichzeitig, unter anderem als Taxifahrerin. In dieser Zeit war eine lang andauernde rote Ampel schließlich der Auslöser, der sie zum Umdenken brachte. Die Wartezeit war eine Metapher für ihr Leben, sie stand auf der Stelle und merkte, dass sie etwas anderes wollte.
Sie wollte sich komplett auf ihre Musik konzentrieren und die anderen Jobs sein lassen. Um ihren Traum zu verwirklichen und sich selbst „in den Hintern zu treten“, komponierte sie den Song „Steh auf!“ Das stimmgewaltig vorgetragene Lied bescherte dem Publikum Gänsehaut.
Konzert mit 8000 Besuchern
Aus eigener Kraft heraus plante sie 2004 ein Konzert in der Münchener Olympiahalle, zu dem 8000 Leute erschienen. Darauf winkten ihr Plattenverträge, die sie jedoch ablehnte. „Mir geht es nicht um Masse, sondern um Wertigkeit, ich möchte nicht irgendwann auf dem Wühltisch landen“, erklärte die Künstlerin. Bei ihren emotionalen Songtexten arbeite sie gerne mit Metaphern. Diese Metaphern visualisierten sich schließlich in ihren Gemälden.
Beim Malen lässt sie sich von den Klängen vom Pianisten Keith Jarret oder Howard Shore (zum Beispiel bekannt von der Filmmusik zu „Herr der Ringe“ oder „Der Hobbit“) leiten. Auch der Kehlkopfgesang von Schamanen inspirierte sie zu neuen Werken. „Man vertieft sich so in diese Musik, wenn man dann raus geht, ist es als käme man in eine ganz andere Welt“. In ihren Bildern sähe jeder Mensch etwas anderes, das sei das Spannende, die Leute dabei zu beobachten, was sie in ihre Bilder hinein interpretierten:
„Eine Frau meinte, alle meine Tiere würden traurig schauen. Dabei war es sie, die traurig war.“ So projizierten die Menschen oft ihre eigenen Gefühle und Erlebnisse auf Barbara Clears Bilder.
Nach etwa einer Stunde und einer Zugabe, die zu Tränen rührte, beendete Barbara Clear die musikalische Vorführung und stand noch für Fragen und Fotos zur Verfügung. Wer das Konzert in der Scherenberghalle verpasst hat, hat noch die Möglichkeit Barbara Clear in Würzburg in der Kolpingakademie zu hören.