Die Obertorstraße wird nicht nur durch den innerörtlichen Verkehr intensiv frequentiert, sondern durch Holztransporter zudem stark belastet. Dies stelle sowohl für die Anwohner, als auch für die in der Straße liegenden Versorgungsleitungen eine Gefahr dar, monierten mehrere Anwesende in der Bürgerversammlung. Nachdem durch die Umgehungsstraße nun die Ortsdurchfahrt von einem wesentlichen Teil des Schwerlastverkehrs befreit wurde, sei es an der Zeit, auch für die Obertorstraße etwas zu tun.
"Das Thema Holztransporte durch die Obertorstraße habe ich mir gemeinsam mit dem Revierleiter Matthias Schleich für das Jahr 2024 auf die Agenda gesetzt", erläuterte Bürgermeister Sven Nickel dazu. Die Lastwagen auf vorhandenen Forststraßen um Rieneck herumzuleiten (wie ein Bürger vorschlug), sei nicht ganz so einfach. Zum einen müssten wohl "noch einige Kurven ausgebaut werden" und zum anderen dürfe man die Forstwege der angrenzenden Gemeinden nicht über Gebühr in Anspruch nehmen. Nickel war zuversichtlich, dass sich für die angesprochenen Straßen Fliesenbach, Trockenbach und Obertor eine angepasste Lösung für den forstwirtschaftlichen Verkehr finden lasse.
Vernünftiges Verkehrskonzept aufstellen
"Insgesamt sind der Verkehr und besonders das Parken in Rieneck ein Riesenthema", sagte Sven Nickel im weiteren Verlauf der Bürgerversammlung. Aber weil jetzt der Standort für den neuen Nahversorgungsladen in Verbindung mit einer zusätzlichen Parkscheune geklärt sei, könne man in Kürze ein vernünftiges Verkehrskonzept aufstellen. Dabei sei die Verkehrsberuhigung am Parkplatz inklusive Straßenraum im Bereich der früheren Gastwirtschaft Bechold ein besonderes Ziel. Dieses Verkehrskonzept werde man im Rat mit Unterstützung von Beratern ausarbeiten
Verkehrsänderungen jeder Art scheinen zu extremen Reaktionen einzelner Bürger zu führen, sagte der Bürgermeister mit dem Hinweis auf die erste kleinere Maßnahme ab Herrgottsberg. Dort wurden Parkzonen eingezeichnet und ansonsten ein eingeschränktes Halteverbot erlassen. Das scheint aber teilweise keine Beachtung zu finden, wie eine Anliegerin am Beispiel Müllabfuhr schilderte. Die Tonnen könnten manchmal in einem Teilbereich nicht geleert werden, weil das Müllauto nicht durchkommt. "Wie wird denn das Parken dort kontrolliert?", fragte sie.
"Liebevolle Strafzettel" geplant
"Es funktioniert nicht, das unkontrolliert zu lassen, das haben wir mittlerweile auch festgestellt", sagte Nickel. Deshalb plane man im neuen Jahr so etwas "wie liebevolle Strafzettel". Mit einem Zettel auf der Windschutzscheibe wolle man die Personen auf ihr verkehrswidriges Parken hinweisen, nicht nur am Herrgottsberg, sondern auch an anderen Stellen im Ort. Wenn das nicht helfe, müsse man im Stadtrat über eine kostenintensive reguläre Verkehrsüberwachung beraten.
Für den Neubau der Arbeiterwohlfahrt in Rieneck gibt es eine geänderte Planung, die uns absolut genehmigungsfähig erscheint, sagte Nickel auf Nachfrage aus der etwa 30 Personen umfassenden Bürgerrunde. Denn vor etwas mehr als einem Jahr hatte der Stadtrat den ersten Entwurf der AWO-Erweiterung aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Mit dem jetzigen Entwurf könnte das Baugenehmigungsverfahren weiter vorangetrieben werden, so der Bürgermeister weiter. Das sei aber einzig und allein Sache der AWO. Es hänge aktuell weder am Landratsamt noch an der Stadt Rieneck.
Auch das sogenannte Nöll-Haus, das jetzt nach aktueller Schätzung für insgesamt 1,25 Millionen Euro saniert werden soll, war Gegenstand kurzer Diskussionen. Dabei ging es zum einen um eine mögliche Nahwärmeversorgung in diesem Bereich und um die hohen Förderkosten für das Gebäude. Letzteres sei politisch gewollt, sagte Sven Nickel. Wenn ein privater Bürger eine solch gute Förderung für eine Maßnahme bekäme, würde er diese auch annehmen. Warum die Stadt es also nicht auch tun, zumal es ins Altstadtsanierungskonzept passe.