Zweieinhalb Stunden Musik in Wohnzimmer-Atmosphäre bot Calon Lân am Freitagabend im Mehlingkeller. Das Frankfurter Duo hatte eine »Celtic Night«, eine keltische Nacht angekündigt - zu hören war aber nicht nur Musik von der Grünen Insel.
Auch Lieder aus Deutschland und sogar aus der Karibik gaben die Musiker zum Besten. Nach ihrem Auftritt im Mehling im vergangen Jahr, wo der Keller gar nicht alle Besucher fassen konnte, war das Konzert in diesem Jahr weniger stark besucht.
Die 20 Besucher, die gekommen waren, wurden dafür mit einer angenehmen familiären Atmosphäre belohnt und genossen die musikalische Unterhaltung. Charmant und locker führten die beiden Musiker Louie Hölzinger und Klaus Böll durch ihr Programm.
Fröhlich mitgeklatscht
Dass der Andrang an dem Abend ausblieb nahmen sie relativ gelassen: So hätte man wenigstens Platz zum Tanzen. Getanzt wurde zwar nicht, dafür aber fröhlich mitgeklatscht bei einem Potpourri von Jigs und Reels. Hauptsächlich waren jedoch Balladen zu hören. Beide Musiker traten solistisch singend auf, aber auch im Duett. Dazu mischten sich Gitarren- und Mandolinenklänge. Unaufdringlich, entspannt und gefühlvoll klangen ihre Interpretationen der englischen, irischen, schottischen und deutschen Lieder. Viele handelten von der Liebe, die meist unerwidert blieb oder einen anderen tragischen Ausgang fand.
Es gab aber auch Liebeserklärungen anderer Art, wie in dem Lied »Caledonia«, einer Hommage an Schottland mit zarten Gitarrenklängen und gedankenversunkenen Gesang. Die Interpretation von »Danny Boy« war eine Würdigung von Johnny Cash und erweiterte das musikalische Spektrum um eine jazzig angehauchte Note.
Schona Mihalys bereicherte mit ihrem Gastauftritt den Klangteppich der gezupften Saiten durch ihr Harfenspiel. Außerdem trat auch sie mit solistischem Gesang in Erscheinung. Mit voller Stimme, viel Gefühl und Ausdruck nahm sie die Zuhörer sanft an die Hand und mit auf die Reise nach Irland.
Neben einem Liebeslied in gälischer Sprache bot sie weitere traditionelle und mittelalterliche Lieder in englischer und deutscher Sprach dar. Einen besonders großen Effekt aufs Publikum erzielte sie mit dem Lied »She moved through the fair«, bei dem sie sich auf der Ocean Drum begleitete, was vielen Zuhörern ein völlig neues Instrument und eine neue Klangerfahrung war. Die Trommel, mit Metallkugeln gefüllt, imitiert das Meeresrauschen. So konnte man sich lebhaft vorstellen, wie die traditionellen Lieder an der Küste Irlands und Schottlands gesungen wurden.
Begeistertes Publikum
Einen Stilbruch gab es dann mit den Stücken »Summertime« und »You raise me up«, die das Publikum ebenfalls begeisterten. Noch mehr stilistische Sprünge gab es von Calon Lân mit Musik aus dem Alpenland sowie aus Kuba. Zum Ende des Konzertes ließen sich die Musiker gleich von den Zugabe-Rufen überreden: »Wir sind drei Musiker auf der Bühne, deswegen gibt es drei Zugaben«, erklärte Hölzinger mit einem Augenzwinkern und beendete das Konzert so mit einem Schmunzeln des Publikums.