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MÜHLBACH
Liebeskomödie mit Widerhaken
In der Vhs-Filmauslese: Am Sonntag, 10. Februar, läuft in Mühlbach „Love is all you need“.
Foto: Prokino Filmverleih | In der Vhs-Filmauslese: Am Sonntag, 10. Februar, läuft in Mühlbach „Love is all you need“.
cdo
 |  aktualisiert: 10.02.2013 12:05 Uhr

Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen den Film „Love is all you need“ in der Vhs-Filmauslese nur am Sonntag, 10. Februar, um 11.15 Uhr; freigegeben für alle, 116 Minuten.

Susanne Bier gehört zu den angesehensten Regisseurinnen Dänemarks. Für Furore gesorgt hatte sie bereits mit ihren frühen, teils recht grimmigen Dogma-Filmen. Und 2011 wurde sie für „In einer besseren Welt“, einem furiosen Drama um Gewalt und Rache, mit dem Oscar und dem Golden Globe in der Sparte „Bester Auslandsfilm“ sowie mit dem europäischen Filmpreis für die beste Regie ausgezeichnet.

Nun überrascht Bier ihr Publikum mit einem Film, der, vielleicht auch wegen des in Deutschland gewählten Verleihtitels, auf den ersten Blick eine lockere Romantik-Komödie zu sein verspricht. Doch bereits unmittelbar nach dem Vorspann mit den Postkartenaufnahmen der malerischen Amalfiküste begegnen wir der Protagonistin Ida im Sprechzimmer eines Arztes, und der Zuschauer ahnt, warum der Film im Original „Die kahle Friseurin“ heißt.

Ida hat eine Brustkrebs-Operation und Chemotherapie hinter sich. Noch ehe sie weiß, ob sie wirklich geheilt ist und ihren Beruf weiter ausüben kann, erwischt sie ihren Ehemann in flagranti mit einer jungen Blondine.

Doch Ida beißt die Zähne zusammen und fährt zunächst alleine zur Hochzeit ihrer Tochter Astrid nach Italien. Im Parkhaus am Flughafen ramponiert sie ein Auto, dessen Fahrer, ein vom Schicksal ebenfalls gebeutelter Geschäftsmann, sich als Astrids Schwiegervater in spe entpuppt.

Ida und Philip setzen die Reise fort, nicht ohne sich zunächst ausgiebig anzugiften, bevor sie sich langsam näherkommen. Doch in der ausgelassenen Nacht vor Astrids Hochzeit überschlagen sich die Ereignisse. Alte Konflikte brechen auf, neue zarte Bande werden geknüpft, und in den Irrungen und Wirrungen findet manches Deckelchen einen Topf; andere Töpfchen dagegen müssen lernen, ohne Deckel auszukommen.

Susanne Bier glückt, abgesehen von ein paar Ausrutschern, über weite Strecken die Verbindung von Tragischem mit Komischem ebenso wie das variationsreiche Spiel mit Klischees und deren Unterwanderung mit konfliktbetonten Themen wie Untreue, Krankheit oder dem Scheitern von Traumpaaren.

Trine Dyrholm spielt Ida überzeugend ambivalent: verletzlich, aufopfernd und naiv, voller Ängste und Lebensfreude. Fazit: Pralles Kino-Entertainment mit Widerhaken für alle, denen Hochzeitskomödien von der Stange zu brav sind.

 
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