Gerade Wege und Grabreihen zur optimalen Grabausnutzung – noch sieht der Himmelstadter Friedhof aus wie viele andere auch. Doch das soll sich nach dem Willen des Gemeinderats ändern. Landschaftsarchitekt Thomas Struchholz aus Veitshöchheim stellte ein Konzept für die Umgestaltung des Friedhofes mit geschwungenen Wegen und viel Grün vor. Es soll und kann nur in Etappen umgesetzt werden.
Vor einem knappen Jahr hatte sich der Gemeinderat unter Führung des Landschaftsarchitekten den Waldfriedhof in Veitshöchheim angeschaut. Nun waren die Entwürfe seiner Tochter Regina Struchholz fertig.
"Filetstück" des Entwurfs ist der westliche Bereich am Eingang des Friedhofes. Dort sind zwölf Grabkammern in gerader Linie vorgesehen, dazu zehn Urnengräber und weitere geschwungen um einen Baum herum. Dazu eine Kaverne mit kleinem Bereich davor als pietätvolle Lagerstätte für Urnen aus aufgelassenen Gräbern und für anonyme Urnenbestattungen.
Hinterbliebene wollen leicht zu pflegenden Gräber
Gegenüber ist ein kleiner Bereich mit zwölf Erdgräbern und zehn Urnengräber, geschwungen wie ein Bischofsstab vorgesehen. Dieser würde vermutlich zuletzt errichtet.
Wichtig für das künftige Bild des Friedhofes ist auch der Bereich am Übergang vom derzeit alten zum neuen Teil und bei der Aussegnungshalle. Hier sind an der Friedhofsmauer Richtung Wendeplatz behindertengerechte Grabstellen vorgesehen, mit den Erdflächen auf Tischhöhe und mit Rollstühlen unterfahrbar. Außerdem soll dort ein Platz mit zentralen Baum (und Gräbern außenherum) eingeplant werden ist es ist eine Grabstelle für Sternenkinder vorgesehen. Dieser Bereich ist aber auch sehr eng, teilweise können die Wege nur 1,6 Meter breit sein, und stellenweise schwierig, so wird der zentrale Platz eine spürbare Querneigung haben. Neben der Aussegnungshalle, ist ein Bereich mit zwei Bänken und Pergola-Gerüst vorgesehen, das Kreuz soll erhalten werden.
Generell muss man sich auf dem Friedhof der Zukunft von breiten Wegen und Gräbern mit den bisherigen Abmessungen verabschieden. Für Erdgräber sieht die Planung meist 80 auf 80 Zentimeter vor, teilweise auch 60 mal 60 Zentimeter. Urnengräber bestehen aus in die Erde eingelassenen Urnenrohren mit Fliesen- oder Kissensteinen darüber innerhalb einer Grünfläche. "Die Hinterbliebenen wollen heute Gräber, die leicht zu pflegen sind", erklärte Thomas Struchholz seine Erfahrungen. Dazu passe auch der Trend, dass nur noch jeder fünfte Bestattung in einem Erdgrab erfolgt.
Kosten wurden im öffentlichen Teil der Sitzung nicht genannt
Kosten wurden im öffentlichen Teil der Sitzung nicht genannt. Der Landschaftsarchitekt sprach bei einer Friedhofsneugestaltung von einer Investition für etwa 100 Jahre. Geplant werde generell mit dem Schnitt der letzten drei bis fünf Jahre als hochgerechneten Bedarf für die nächsten 15 Jahre. Seine Erfahrung sei allerdings auch, dass die neuen Bereiche schon nach neun Jahren vollständig belegt sind, weil sich Angehörige für Grabverlegungen entscheiden. Er empfahl den Räten auch, über die Ankaufdauer der Gräber nachzudenken. Derzeit liegt die in Himmelstadt bei 25 Jahren, das sei zu lange, "zwölf Jahre sind attraktiver". Eine pflegeleichte Grabstelle für einen überschaubaren Zeitraum ankaufen zu können mache den Leuten die Entscheidung deutlich leichter.
Konkrete Entscheidungen zur Umgestaltung des Friedhofes oder Änderungen am Entwurf gab es in der öffentlichen Sitzung nicht. Wie der Landschaftsarchitekt andeutete, wäre es bautechnisch gesehen sinnvoll, zunächst den nordwestlichen Bereich und den südöstlichen Bereich am Übergang sowie bei der Aussegnungshalle in Angriff zu nehmen, weil dieser am aufwändigsten ist. Der nordöstliche Bereich (rechts vom Eingangstor) könnte auch später entstehen.