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FRAMMERSBACH
Leuchtturmprojekt am Lohrbach
Spielbereiche: Nadja Salzmann, die das Wegekonzept des neuen Frammersbacher Feuchtwiesen-Erlebnispfades entwickelt hat, stellte bei der Eröffnung die Holzfigur „Libelle“ vor.
Foto: Fotos (3): Ulf Kampfmeier | Spielbereiche: Nadja Salzmann, die das Wegekonzept des neuen Frammersbacher Feuchtwiesen-Erlebnispfades entwickelt hat, stellte bei der Eröffnung die Holzfigur „Libelle“ vor.
Von unserem Mitarbeiter Ulf Kampfmeier
 |  aktualisiert: 13.04.2014 15:21 Uhr

„Ein Kind mit Müttern und Vätern“ ist der neue Feuchtwiesen-Erlebnispfad, den der Naturpark Spessart in Kooperation mit der Marktgemeinde Frammersbach realisiert hat. Mehr als 100 Bürger beteiligten sich an der Eröffnung des rund vier Kilometer langen Rundweges mit 23 Stationen am Samstagnachmittag bei schönem Frühlingswetter.

Der Erlebnispfad durch die ökologisch hochwertigen Feucht- und Nasswiesen entlang des Lohrbaches am Frammersbacher Ortsausgang in Richtung Hessen gilt in seiner Qualität als einmalig in ganz Deutschland, wie Naturpark-Geschäftsführer Oliver Kaiser erläuterte. Er kenne landauf, landab viele Lehrpfade, doch keiner sei darunter, der sich in Konzeption und Gestaltung mit dem in Frammersbach messen könne.

Bürgermeister Peter Franz wünschte sich zur Eröffnung, dass der neue Erlebnispfad von vielen Schulklassen aus Nah und Fern besucht werden möge. Auch für Familien mit Kindern auf Ausflugstour ist der Rundweg, in den man an drei Stellen einsteigen kann, bestens geeignet. Zudem versicherte der Bürgermeister: „In Frammersbach gibt es viele Ziele“ – auch zum Einkehren.

Hoher Unterhaltungswert

Landrat Thomas Schiebel, zugleich Vorsitzender des bayerischen Naturparks Spessart, legte sein Augenmerk auf das hohe pädagogische Niveau mit viel spielerisch aufbereiteter Information für Besucher und Spaziergänger. Der Weg biete hohen Unterhaltungswert und hochkarätige Stationen zu landschaftlichen Besonderheiten von Feuchtwiesen, zu den Pflanzen, die dort wachsen, und den Tieren, die dort leben. Das Geld, so Schiebel, sei gut investiert.

Finanziert wurde der Weg für rund 220 000 Euro über die Regierung von Unterfranken mit einem Zuschuss von etwas mehr als 100 000 Euro aus einem EU-Strukturfonds. Das restliche Geld steuerte die Marktgemeinde bei.

Spektakuläre Aussichtsplattform

Dafür bietet der Erlebnispfad eine spektakuläre Aussichtsplattform mit Blick über das Lohrtal, eine Hängebrücke, zwei Wasserspielstationen für Kinder, einen großen Klangstein und ein Edelstahlmodell einer Wässerwiese. Dieses Modell für gut 2000 Euro spendierte der Freistaat Bayern über sein Grundwasserschutzprogramm. Die Zahlen nannte Bertram Eidel, bei der Regierung von Unterfranken für Umweltschutz zuständig. Er sprach von einem „Leuchtturmprojekt“.

Auf den Feuchtwiesen wurde früher das Gras für die Milchkühe gemäht, die die Frammersbacher vielerorts noch bis in die 1960er Jahre bei sich zuhause im Stall hielten. Dann gerietet das etwa sieben Hektar umfassende Areal am Lohrbach in Vergessenheit, weil es niemand mehr benötigte.

2008 regte Herbert Kirsch aus Frammersbach an, sich um den Erhalt des Feuchtbiotops zu kümmern. Die Idee griff die damalige Studentin der Forst- und Umweltwissenschaften, Nadja Salzmann, auf, die 2010 für den Naturpark Spessart ein naturschutzfachliches Konzept für die Feuchtwiesen ausarbeitete, das auch in ihre Bachelor-Arbeit einging. Ende 2011 konnte die Finanzierung klar gemacht werden. Bis Ende März 2014 dauerte die aufwändige Umsetzung des Projekts, das auch ein Stück Frammersbacher Ortsgeschichte bewahrt.

Nadja Salzmann, deren Ideen maßgeblich in die Wegekonzeption einflossen, freute sich bei der Begehung am meisten über die Spielstationen, die von Kindern und Jugendlichen ohne Berührungsängste angenommen werden. Sie können „nach Herzenslust matschen“.

„Panta rhei – alles fließt“ heißt eine der Stationen in Anlehnung an den des antiken griechischen Philosophen Heraklit, die programmatisch für das ganze Wegekonzept von Nadja Salzmann ist.

Zur Wegeröffnung steuerte der katholische Ortspfarrer Bernhard Albert eine Segnung am Klangstein bei, der im Wegekonzept als „Summstein“ firmiert. „Der Mensch braucht Refugien des Ausgleichs“, meinte der Pfarrer, und dazu könne der Erlebnispfad dienen, der das Wasser zum sprechen bringe, das vom Leben künde.

Weitblick: Auf der spektakulär schwebenden Aussichtsplattform können Besucher über das Lohrtal blicken.
| Weitblick: Auf der spektakulär schwebenden Aussichtsplattform können Besucher über das Lohrtal blicken.
Härtetest: Die über 100 Besucher testeten die Hängebrücke, die über einen Nebenarm des Lohrbaches führt.
| Härtetest: Die über 100 Besucher testeten die Hängebrücke, die über einen Nebenarm des Lohrbaches führt.
 
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