Damit gaben sie sich nicht zufrieden. Als der Zauberer nur ein Türchen bei seiner viertürigen "Würfelverschwindemaschine" aufmachte, wurde laut protestiert. Mit der Öffnung des gegenüberliegenden Türchens zeigte sich wirklich ein Loch, aber die Maschine wurde so seltsam schief gehalten.
Nun forderten sie auch das nächste Türchen und tatsächlich, das Kästchen schien leer. Aber darf man einem Zauberer trauen? Die Unruhe unter den kleinen Besucherinnen und Besuchern wuchs und man wollte auch die letzte Klappe offen sehen. Und plötzlich war es mucksmäuschenstill. Denn als auch diese aufgemacht wurde, war da nichts mehr: Der Würfel war verschwunden. Zauberei.
Zauberer Matzelli begeisterte von Anfang an sein junges und nebenbei auch das ältere Publikum. Lolipop-beschwingt präsentierte er gleich zu Beginn ein einfaches Tuch, um dann doch erstaunlich viele bunte Bänder aus ihm herauszuwringen. Ungläubiges Staunen bei den vielen Kindern, die vor ihm auf dem Boden Platz genommen hatten.
Und immer wieder mussten sie dem Zauberer helfen. Eine Reihe von Zaubersprüchen wurde gemeinsam ausprobiert, Beschwörungsformeln gemurmelt. Es waren die Kinder, die Dinge wandern ließen und aus sieben streng bewachten Karten zehn machten. Der mutige Phillip schließlich griff beherzt in den Zauberhut und brachte eine Ringelnatter, eine Kobra und eine Boa zum Vorschein, drei völlig unterschiedlich lange Schlangenschnüre – eine echte Schlangengrube. Ein bisschen Zauberpulver und viel konzentrierte Zauberarbeit der Kinder machten daraus drei gleich lange Schlangen.
Aber da sich die nun einförmigen Schlangen nicht wohlfühlten, ging die ganze Verwandlung auch rückwärts. Zwar meinte ein vorwitziger Junge, das alles seien pure Tricks. Doch als am Ende Zauberer Matzelli Bonbons und Schokolade aus seinem Hut hervorzauberte, griffen auch die Skeptiker herzhaft zu.
Die leuchtenden Kinderaugen bewiesen, dass es allen jungen Besucherinnen und Besuchern sehr gefallen hat und auch die begleitenden Eltern und Großeltern erfreuten sich an diesem ersten Kindernachmittag, den der Verein Historisches Rathaus Retzbach initiiert hat. Mit viel Applaus wurde der Zauberer verabschiedet.
Von: Rainer Maas (Vorsitzender, Historisches Rathaus Markt Retzbach e.V.)
