Zum Jahresende ist endgültig Schluss: Am 31. Dezember schließt mit dem Traditionsunternehmen Born & Balzer das letzte örtliche Einzelhandelsgeschäft in Partenstein. Das Geschäft in der Dorfmitte an der Hauptstraße war stets ein Familienunternehmen. 1926 hatte es Valentin Born gegründet. Jahrzehntelang wurde es gemeinsam von Fritz und Wally Balzer, Klaus Endres und Susanne Balzer-Endres geführt.
Handel und Handwerk waren bei Born & Balzer eng verbunden. Installationen wurden im Elektro-, Sanitär- und Heizungsbereich ausgeführt und Geräte der Haustechnik sowie Unterhaltungselektronik, Haushalts- und Geschenkartikel zum Verkauf angeboten. In all den Jahren gab es einen Reparatur-Service für defekte Waren.
2011 übernahmen Susanne Balzer-Endres und Klaus Endres die alleinige Geschäftsführung. Nachdem sich Klaus Endres aus gesundheitlichen Gründen Ende 2016 aus dem Verkaufsgeschäft zurückgezogen hatte, führte seine Gattin ab 2017 den Verkauf weiter. Sie hatten sich schon ein paar Jahre zuvor von der Unterhaltungselektronik und dann beim Ausscheiden von Klaus Endres vom Verkauf von Geräten der Haustechnik sowie dem Reparaturservice dafür getrennt.
Wer zahlt noch für Beratung?
Ebenso wurden Installationsarbeiten im Elektro- und Sanitärbereich eingestellt. Grund für die Aufgabe dieser Sparten war der immer größer werdende Preisdruck. In Zeiten, in denen großflächige Anbieter den Käufern suggerierten, dass "Geiz gei" sei, stand nicht mehr persönliche, oft zeitaufwendige Beratung im Vordergrund – am Ende zählte nur der Preis. In dieser Zeit wanderten viele Kunden des Fachhandels zu großen Märkten und Internetanbietern ab.
Susanne Balzer-Endres wollte dennoch mit einem reduzierten Warenangebot weitermachen. "Das Geschäft sollte nach 90-jährigem Bestehen erhalten bleiben", nennt sie als Motivation. Kaffeevollautomaten, Kleingeräte, Haushalts- und Geschenkartikel sollten weiterhin in Partenstein angeboten werden. Aber auch dies stellte sich zunehmend als schwierig heraus. Der wirtschaftliche Ertrag sei immer geringer geworden. Im Sommer dieses Jahres traf sie dann die für sie sehr schwere Entscheidung, den Geschäftsbetrieb Ende des Jahres einzustellen.
Dennoch ist es kein Blick zurück im Zorn. Susanne Balzer-Endres: "Es gab sehr viele treue Kunden, mit denen man persönliche Beziehungen aufbaute und die das Leben bereicherten." Sie empfinde es allerdings als sehr schade, dass die Dörfer und Innenstädte immer mehr veröden und es oft keine lebendige, vielfältige Verkaufswelt mehr gibt, sondern nur noch Filialisten, die die Innenstädte prägen. Ein Prozess, der wohl auch nicht mehr umkehrbar ist. In Partenstein bedauern viele Kunden die Geschäftsschließung. Nun ist es nicht mehr möglich, auch kleinere Elektroartikel im Ort zu erwerben.
Was mit den 450 Quadratmeter großen Geschäftsräumen passiert, ist noch vollkommen offen. Auch die Werbegemeinschaft Partenstein verliert eine Stütze, wie sie die Firma Born & Balzer seit dem Beginn vor 25 Jahren war.