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Lohr
Lesung von Günter Huth: Blutspur im Bürgermeister-Auto
Der Krimiautor Günther Huth bei der Lesung aus seinem neuen „Schoppenfetzer“ im Mehligskeller.
Foto: Wolfgang Weismantel | Der Krimiautor Günther Huth bei der Lesung aus seinem neuen „Schoppenfetzer“ im Mehligskeller.
Wolfgang Weismantel
 |  aktualisiert: 16.11.2022 02:39 Uhr

Für die Fans regionaler Krimis ist Günter Huth ein Autor, der nicht zu übersehen ist. Seit 15 Jahren schreibt er an seiner erfolgreichen Würzburger Reihe "Der Schoppenfetzer", deren 20. Band jetzt erschienen ist. Ganz passend zum Titel stellte er das neue Buch bei einer Lesung in Mehlings Weinkeller in Lohr vor, die von der Schöningh-Buchhandlung organisiert wurde.

Der in Würzburg geborene und seitdem in seiner Geburtsstadt lebende Autor war von Beruf Rechtspfleger und Geschäftsleiter einer unterfränkischen Justizbehörde. Das erklärt wohl, dass er häufig in die Abgründe menschlicher Existenz blicken konnte, die ihn zu seinen Krimis anregten. Wenn er auch Kinder- und Jugendbücher sowie Sachbücher schreibt, gehört seine große Leidenschaft offenbar den dunklen Seiten des Lebens, für die er in Würzburg immer wieder neue Ideen für schaurige Geschichten findet. Aber auch Spessart-Thriller stammen aus seiner Feder.

Keine Ruhe für den Kommissar

Im Mittelpunkt des neuen Krimis mit dem Titel "Der Schoppenfetzer und das Klirren der Ketten" steht wie immer Erich Rottmann, eine bekannte Würzburger Persönlichkeit. Lange Jahre war er Leiter der Würzburger Mordkommission. Jetzt könnte er seinen verdienten Ruhestand pflegen und sich bei seinem Stammtisch "Die Schoppenfetzer" im Maulaffenbäck vergnügen. Aber das hat der Pensionär vollkommen falsch eingeschätzt. Er kommt einfach nicht zur Ruhe, denn mitten hinein in den Schoppen platzt die Nachricht, die für die Leser wieder mal einen schrägen Kriminalfall verspricht.

In dem Roman verbinden sich mehrere Handlungsstränge, von denen der Autor am Abend einzelnen Passagen vortrug. Da Bürgermeister Selig verschollen ist, wird Erich Rottmann gebeten nachzuforschen, wohin er denn verschwunden ist. Wie das ausgeht, ließ Günther Huth an diesem Abend natürlich offen. Immerhin wurde der Dienstwagen des Bürgermeisters mit Blutspuren auf dem Domplatz gefunden, und alle Medien stürzen sich sofort auf diese scheinbar dunkle Story. Man liest die Schlagzeile: "Bürgermeister auf der Flucht".

Entsetzter Oberbürgermeister

Sogar der Würzburger Oberbürgermeister lässt sich von einem Bierseminar einfliegen und ist ebenso entsetzt wie ratlos. Der Fall wird zum ganz großen Thema, natürlich auch am Stammtisch der Schoppenfetzer. Vielleicht hat das rätselhafte Geschehen etwas mit der umstrittenen Einführung der Parkgebühren auf der Talavera zu tun oder mit anderen politischen Themen? Gleichzeitig erlebt der Romanheld schwierige Zeiten, weil ihm ein schockierender Brief ins Haus flattert und ihn ein anonymer Anruf einer unbekannten Frau ratlos werden lässt. So nimmt die spannende Story ihren Lauf, bis der Autor lächelnd verkündet: "Wie es weitergeht, sollen die Leser des Buches selbst erfahren."

Ob die Krimireihe mit dem Jubiläumsband ihr Ende findet, darauf wollte sich Günther Huth auf Fragen des Publikums nicht festlegen. "So lange die Figuren wollen, muss ich mitmachen, und da läuft schon noch was", sagte er. Sein zeitloser Romanheld Erich Rottmann sei inzwischen deutschlandweit bekannt, ebenso wie sein Hund, darauf müsse er Rücksicht nehmen.

Positives Feedback von Promis

Eine Mitarbeiterin der Buchhandlung bemerkte: "Die richtigen Fans der Krimireihe lassen keine Folge aus." Und ein Zuhörer wollte wissen, wie die lokalen Prominenten und Politiker darauf reagieren, dass er sie so humorvoll und schräg in den Geschichten vorführe. Erstaunlicherweise gebe es nur positives Feedback, und manche fragten sogar, wann sie mal in eine Schoppenfetzer-Story mitgenommen würden, erklärte der Autor.

Für ihn sei die Stadt die Kulisse, mit der er wunderbar spielen könne. Er habe eine sehr enge Beziehung zu Würzburg, und der Stoff für seine Krimis liege einfach auf der Straße, er finde ihn auch in der Presse oder am Stammtisch. Seine Texte seien zwar humorvoll und satirisch, aber er lege Wert darauf, niemanden zu beleidigen. Er wolle einfach nur entspannt und mit einem Blick auf die oft seltsame und düstere Wirklichkeit unterhalten. Das ist Günter Huth im Mehlingskeller an diesem Abend sehr gut gelungen.

 
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