Über das Ende des Verbrennungsmotors durften nun die MSP-Kandidaten hermschwadronieren, und, natürlich, hatten sie wohlfeile Alternativen zur Hand: so den Dauerbrenner Wasserstoffauto oder synthetische Kraftstoffe oder einfach alles so lassen, wie es ist. Man muss indessen kein großer Prophet sein, um zu prognostizieren, dass letztendlich die Kosten für den Verbraucher entscheidend sein werden, nicht nur die Anschaffungs-, sondern auch die Betriebskosten - und natürlich die Möglichkeiten zur Schaffung neuer Kapazitäten im Energiesektor.
Bei unseren Kandidaten scheinen aber wirtschaftliche Erwägungen keine Rolle mehr zu spielen, denn sonst hätten sie berücksichtigt: Für die gleiche Fahrleistung muss bei einem Wasserstoff-Brennstoffzellenauto zwei- bis dreimal so viel Energie aufgewendet werden wie bei einem batteriegetriebenen Auto, für den Weiterbetrieb von Verbrennern mit synthetischen Kraftstoffen fünf bis sechs Mal so viel.
Das bedeutet: Bei einer – hypothetischen – vollständigen Umstellung des Fahrzeugparks auf Elektromobilität würde mit batteriegetriebene Fahrzeugen insgesamt 16 bis 17 Prozent mehr Strom benötigt, für Wasserstoff-Brennstoffzellenautos knapp 50 Prozent mehr und für die flächendeckende Bereitstellung von e-fuels müsste unsere Stromerzeugung verdoppelt werden.
Und wo soll diese Elektrizität herkommen? Schon 16 Prozent Steigerung sind schwierig genug. Und vom Wunderkind Kernfusion, das in dieser Woche nun schon zum wieviel hundertsten Mal seinen Durchbruch gefeiert hat, kann man inzwischen nur die Kosten eines Reaktors abschätzen: etwa 20 Milliarden Euro.
Die Kandidaten, die hierin unser Heil sehen, mögen bitte verraten, wie mit einer so kostspieligen und auch verschleißanfälligen Technik die Stromgestehungskosten von vier bis acht Cent pro kWh unterboten werden sollen, die derzeit für Windstrom aus Onshore-Anlagen und Freiflächen-Photovoltaik vergütet werden. Aber der Strompreis scheint ja, welch Wunder, nun unversehens keine Rolle mehr zu spielen – ebensowenig wie die unvermeidlichen Benzinpreissteigerungen.
Bliebe auch noch z.B. der Preis für ein Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug: Beim derzeit kostengünstigsten Modell liegt er bei knapp 64 000 Euro, bei einer Leistung von 134 kW. Wir haben's ja!
Hartmut Haas-Hyronimus
97737 Gemünden