Zum Artikel "CSU: Neubau sichert den Bestand des Klinikums Main-Spessart“ erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Die Berichterstattung über die Verabschiedung des Kreishaushalts 2021 hat bei mir Entsetzen über die Entwicklung der Kreisfinanzen ausgelöst. Die von einer knappen Mehrheit beschlossene Personalmehrung von sage und schreibe 14,5 Stellen passt dazu wie die Faust aufs Auge.
Sind die Hinweise der Aufsichtsbehörde zum Haushalt der Vorjahre völlig an den Verantwortlichen vorbeigegangen? Der Landkreis Main Spessart ist mit fast 60 Millionen Euro verschuldet und nimmt Spitzenplätze bei der Kreisverschuldung ein: Platz 1 in Unterfranken und Platz 5 von 71 Kreisen in Bayern.
Wie lassen sich vor diesem Hintergrund die laufenden Prestigemaßnahmen des Landkreises erklären?
In Gemünden werden derzeit das Friedrich-List-Gymnasium und die Realschule saniert bzw. erfolgen Neubauten. Geschätzte Kosten ca. 40 bis 50 Millionen Euro, wobei anzumerken ist, dass es in Gemünden ein weiteres Gymnasium und eine Realschule gibt.
Ein Projekt des Landkreises, das alle bisherigen Dimensionen sprengt, ist der geplante Klinikneubau in Lohr. Dessen Fertigstellung scheint ungewiss, nachdem das Datum der Bezugsfertigkeit wiederholt korrigiert werden musste. Es spricht wenig dafür, dass das zuletzt genannte Jahr 2025 eingehalten werden kann. Ebenso wie der Zeitplan musste auch der Anteil des Landkreises an den Neubaukosten mehrfach nach oben korrigiert werden. War ursprünglich von rund 40 Millionen die Rede, so liegen vorsichtige Schätzungen des Eigenanteils mittlerweile zwischen 55 und 70 Millionen Euro. Wenn's denn reicht. Von andernorts wissen wir, wie massiv und unkontrollierbar die Baukosten in heutiger Zeit "davonlaufen".
Obendrein wurde und wird eifrig in das bestehende Kreiskrankenhaus Lohr investiert. In den letzten Jahren und bis zur Fertigstellung des neuen Klinikums wird hier ein zweistelliger Millionenbetrag aufgelaufen sein. Bei der Doppelbelastung aus Erhalt und Neubau braucht man kein Prophet zu sein, um ein finanzielles Desaster vorherzusagen.
Wäre es deshalb nicht besser, das inzwischen "aufgerüstete" Lohrer Krankenhaus z.B. um einen Bettentrakt zu erweitern und den nicht kalkulierbaren Neubau zu streichen? Noch ist es nicht zu spät. Die Kostensituation bliebe überschaubar, zumal das Klinikum nicht alle Ressourcen nutzt, die ihm im Landkreis zur Verfügung stehen.
In Marktheidenfeld warten die in der Trägerschaft des Landkreises stehenden Schulanlagen seit Jahren auf die längst fällige Erneuerung. Gymnasium, Realschule und Schulsporthalle befinden sich in einem katastrophalen baulichen Zustand. Alle Parteien beteuern, wie wichtig ihnen die Bildung unserer Kinder ist. In Marktheidenfeld haben sie Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen.
Nun hat die Kreisverwaltung ein Konzept vorgelegt, wonach ab 2024 die Main-Spessart-Halle und bis 2028 Realschule und Gymnasium neu errichtet werden sollen. Da kann ich nur sagen: Wer es glaubt, wird selig. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf über 70 Millionen Euro. Aber: Im jetzt verabschiedeten Haushalt findet sich nur ein geringer Betrag für die Planung der Main-Spessart-Halle. Von den angedachten Baumaßnahmen für Realschule und Gymnasium keine Spur.
Was ist aus dem Zahlenwerk zu folgern? Der Landkreis darf sich nicht in ein Großprojekt verrennen, das ihn finanziell überfordert und die Erfüllung anderer Aufgaben auf Jahrzehnte lähmt. Daher mein klarer Appell: Stoppen Sie die weitere Planung des Klinikneubaus in Lohr, damit in die Zukunft unserer Kinder investiert werden kann und die Bildungseinrichtungen in Marktheidenfeld nicht auf der Strecke bleiben.
Um „Scheinlösungen“ des Problems vorzubeugen: Eine weitere Zunahme der Gewerbesteuerumlage ist den meisten Städten und Gemeinden nicht mehr zumutbar. So macht allein in Marktheidenfeld die Zunahme der Kreisumlage um 0,5 Prozent im Jahr 2021 den Betrag von 120 000 Euro aus.
Wolfgang Hörnig
97828 Marktheidenfeld
Marktheidenfeld zählt 2021 und 2022 über 31.000.000 Euro Kreisumlage.
Das bedeutet ca. 1/6 der gesamten Kreisumlage. Schulen in Karlstadt, Gemünden und Lohr wurden aufwendig saniert. Realschule und Gymnasium in Marktheidenfeld ?
Wahrscheinlich aufgrund Klinikum am St. Nimerleinstag.
Da sollte doch Mal ein Kommentar erlaubt sein.
komplett zahlungsunfähig wird. Jetzt dämmert es viele was uns der letzte
Kreitag und seine Verantwortlichen hinterlassen haben.
Jede Menge Schulden und Probleme und keine tragfähige Zukunftsvision mit
klaren Aussagen und Vorstellungen . Leider lauter Stückwerk , welches in
vielen Fällen unausgegoren oder sehr , sehr schwierig händelbar ist.
Alleine die vorgeschlagenen Personaleinstellungen wären in der heutigen
Zeit selbst bei einem gesunden Unternehmen nicht in dieser Form möglich.
Die einzig richtige Konsequenz ist:
Marktheidenfeld geht raus aus dem Landkreis MSP und schließt sich dem Landkreis Würzburg an!