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Karlstadt
Leserforum: Kinotechnik als ganz großes Hobby
Bearbeitet von Peter Kallenbach
 |  aktualisiert: 14.05.2021 02:14 Uhr

Zum Artikel "Neue Heimat für Kinoprojektor" vom 6. Mai erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Mit ganz großem Interesse habe ich den Artikel gelesen, weil die Kinotechnik seit circa sieben Jahrzehnten mein ganz großes Hobby ist, das ich seit etwa 30 Jahren zu meinem Hauptberuf machen konnte.

Die alten Projektoren, wie der beschriebene Ernemann, hatten einen schweren, gegossenen Fuß, auf den der Projektorkopf und das Lampenhaus aufgesetzt waren. Sie waren wirklich sehr schwer, aber von einer Tonne doch um einiges entfernt; soweit ich mich erinnern kann, waren es eher so um die 170 Kilogramm. Später kam eine neuere Projektoren-Generation heraus, auf denen auch 70 Millimeter breite Filme vorgeführt werden konnten. Die waren schon wesentlich gewaltiger und daher um etliches schwerer, aber immer noch weit von einer Tonne entfernt (die normalen Kinofilme waren 35 Millimeter breit, das 70-Millimeter-Format wurde von Mike Todd, seinerzeit Ehemann von Elisabeth Taylor, der "schönsten Frau der Welt", entwickelt, um mit einem Riesenbild und einem super sechs-kanaligen Magnetton dem großen Kinosterben damals entgegenzusteuern).

Die normalen 35 Millimeter-Filme wurden in einzelnen Rollen auf einem Holz- oder Plastikkern ohne Spule in großen schwarzen Kartons mit einem Gewicht von circa 20 bis 25 Kilogramm verschickt. Eine Rolle hatte bis zu 600 Meter Film und lief etwa 20 Minuten. Dann musste auf die nächste "überblendet" werden, es waren also, um unterbrechungsfrei vorführen zu können, zwei Projektoren erforderlich. Ein durchschnittlicher Film hatte fünf bis sechs Rollen ("Akte"), bei etwas längeren auch mal eine oder zwei mehr. Der Film mit der größten Aktanzahl, der mir in die Hände kam, war "Ben Hur" (Charlton Heston) mit 16 einzelnen Rollen.

Später kamen Erweiterungen hinzu, sodass Spulengrößen mit einer Kapazität von bis zu 1800 Metern Film zum Einsatz kommen konnten; Vorteil war, dass nur einmal überblendet werden musste, Nachteil war das große Gewicht des Films, das durch Reibung die darunter liegenden Schichtseiten ankratzte und die Filmkopie mit der Zeit "regnen" ließ. Noch später kamen sogenannte "Filmteller" zum Einsatz. Der Film konnte dort auf große flach liegende Aluminiumplatten zusammengeklebt werden; Vorteile waren, dass gar nicht mehr überblendet werden musste und die Filmwindungen sich weniger aneinander rieben und die Kopie zerkratzen.

Wilfried Dunst
97753 Karlstadt

 
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