
Im Jahr 1931 begann Joseph Roth aus Hausen-K, über "merkwürdige Begebenheiten" aus Hausen und Umgebung zu berichten und sie chronologisch in einem dicken Buch in altdeutscher Schrift für die Nachwelt festzuhalten. Diese Chronik führte er bis 1939, ehe er als Soldat in den Krieg ziehen musste und später für vermisst erklärt wurde. Wie Roth in seinem Vorwort schrieb, sollten seine Aufzeichnungen "einen Überblick geben über frühere Geschehnisse in der Gemeinde und der engeren und weiteren Umgebung".
Roths erste Einträge gehen bis ins Jahr 1817 zurück und stammten "aus alten Büchern, sind zum Teil wörtlich wiedergegeben oder beruhten auf Aussagen älterer Leute." Der Hauptteil seiner Niederschriften aber beruhe nach seinen Worten "auf Selbsterlebnissen". Im Schlusssatz bittet Roth die Inhaber des Buches, "die jeweiligen Ereignisse fortlaufend einzutragen, so wie es angefangen ist".
Anzusehen in der Gaststätte der Sporthalle Hausen
Dieser Bitte kommt sein Neffe Leo Höfling nach. Er führt seit 1968 die Tradition fort, indem er Kopien aus alten Lokalzeitungen sowie Festschriften von Ortsvereinen sammelt und sie chronologisch ordnet. Schwerpunkt seiner Sammlung, die inzwischen fünf dicke Ordner füllt, sind ebenfalls Ereignisse aus Hausen und der näheren Umgebung. In das Originalbuch seines Onkels fügt er – komprimiert auf ein bis zwei Seiten – die Jahreschroniken. Schlüsselerlebnis für Höflings Sammelleidenschaft waren nach seinen Worten die ausführlichen Zeitungsberichte über einen großen Festzug in Hausen zum Erntedankfest im Oktober 1968, das zahlreiche Besucher aus der Umgebung angelockt hatte und für die kleine Gemeinde ein großes Ereignis war.
Höflings Sammlung ist eine Fundgrube für all die Personen, die sich für die Lokalgeschichte interessieren. Um der Bevölkerung aus der Gemeinde Steinfeld und Umgebung einen Einblick in diese besondere Chronik zu ermöglichen, liegt Höflings umfangreiche Sammlung am 28. Juli, 5. und 12. August (jeweils Donnerstag) von 19 bis 21 Uhr in der Gaststätte der Sporthalle Hausen aus. Danach stellt Leo Höfling sie dem Heimat- und Geschichtsverein Steinfeld-Hausen-Waldzell für Recherchearbeiten zur Verfügung.