Das Fest des Hl. Sebastian gilt als das "größte Fest der Lengfurter": Beim vormittäglichen Antreten der Männer der Sebastiani-Wehr, besonders aber beim nachmittäglichen Fahnenschwenken standen am Festsonntag mehrere hundert Menschen in Lengfurts Straßen und am Marktplatz.
Das Fest geht auf ein Gelübde des Jahres 1632 zurück und wird zu Ehren des Heiligen Sebastian, der Ende des 3. Jahrhunderts als Soldat in der Leibwache des römischen Kaisers Diokletian diente und für seinen Glauben den Märtyrertod starb, in militärischer Form begangen. Sebastian ist Schutzheiliger gegen Pest und Seuchen.
Am Festsonntag wecken stets Böllerschüsse um 6 Uhr morgens zur Tagreveille, und fünf Trommler ziehen durch die Gassen des Altorts. Noch vor 9 Uhr morgens meldete der neue Oberleutnant Thomas Hahmann an Hauptmann Oskar Aschauer das Antreten der Kompanie. Die Sebastiani-Wehr begab sich danach zum Festgottesdienst, zelebriert von Pfarrer Matthias Wolpert und Diakon Johannes Hoffart, in die Pfarrkirche St. Jakobus d. Ältere.
Danach marschierte die Sebastiani-Wehr unter Führung von Hauptmann Oskar Aschauer durch den mit vielen Fahnen und Blumen geschmückten Lengfurter Altort, musikalisch begleitet durch die Musikkapelle Lengfurt (MKL), geleitet von Anton Baumeister.
Gehröcke, Vorderlader-Gewehre mit Bajonett und Zylinder für die Mannschaften sowie der Schiff-Hut für die Offiziere, prägen das Erscheinungsbild der Sebastiani-Wehr. Die große Fahne mit dem Bild des Hl. Sebastian wurde traditionsgemäß am Sonntagmorgen an der Dreifaltigkeitssäule vor der mit einer Girlande bekränzten Statue des Heiligen angebracht und von den jungen Sebastiani-Wehr-Leuten der Wachmannschaft, erstmals geführt vom neuen wachhabenden Unteroffizier Lukas Hahmann, bewacht.
Gut 400 Menschen hatten sich am Festsonntag-Nachmittag auf dem Marktplatz in Lengfurt eingefunden, um dabei zu sein, als erstmals der neue Fähnrich Rüdiger Schreck beim Exerzieren die blau-weiß-blaue Fahne des Vereins schwenkte, sieben Minuten lang, zu den Klängen von "Über den Wellen". Lengfurter treffen beim Fest langjährige Weggefährten, Bekannten und Freunden, die zum Fest oft von sehr weit zum Dienst in der Sebastiani-Wehr anreisen - unter anderem aus Toronto (Kanada), Carrigaline (Irland), Memmingen oder Leipzig).
Der Sonntag endete traditionsgemäß mit einer gemeinsamen Feier, zum 26. Mal musikalisch gestaltet durch die MKL. Nach dem Grußwort von Pfarrer Matthias Wolpert überbrachte Bürgermeister Norbert Endres die Grüße der Gemeinde Triefenstein. Diese Fest sei "hochkarätig", wie man an der hohen Trefferzahl bei richtiger Internet-Suche feststellen könne. Er drückte seine Hochachtung aus für die Pflege der Tradition und versicherte, dass der Markt Triefenstein auch künftig das Fest, nicht nur finanziell, unterstützen werde. Oskar Aschauer betonte, dass der Verein das vor 387 Jahren ausgesprochene Gelöbnis für alle Lengfurter Bürger erfülle.