Die Bewerbungslage für die zweite Runde der Gründungsförderung der Stadt sei aktuell "sehr schlecht bis gar nicht vorhanden". Das hat Anja Güll am Mittwoch dem Stadtratsausschuss für Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur berichtet. Sie leitet das neue Amt VI für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus im Rathaus, das sich dem Gremium mit zwei Berichten präsentierte.
Die Zurückhaltung führte Güll in ihrem Bericht über die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung und des digitalen Gründerzentrums (DGZ) auf die aktuelle wirtschaftliche Situation zurück. In der ersten Förderrunde hatte es nach ihren Angaben noch sieben erfolgreiche Vermittlungen zwischen Gründern und Vermietern von Gewerbeimmobilien gegeben. Die Stadt übernimmt dabei für eine gewisse Zeit einen erheblichen Teil der Mietkosten, um Leerstände zu beleben. Laut Güll laufen zwei der sieben Verträge aus. In einem Fall gehe es weiter, im zweiten Fall seien sich Gründer und Vermieter nicht einig geworden.
Netzwerkarbeit ausbauen
Ausbauen möchte Güll die Netzwerkarbeit. Das sogenannte Netzwerkfrühstück für Unternehmer solle künftig mehr Raum für den Austausch untereinander bieten. Nach dem Auftakt in diesem Jahr solle der Austausch mit der Lohrer Werbegemeinschaft künftig einmal im Jahr stattfinden.
Der nächste Termin für den Austausch mit den niedergelassenen Ärzten ist im Frühjahr 2025 geplant. Für den 22. November organisiert Güll den zweiten Lohrer Gesundheitsgipfel zum Thema Infrastruktur für Telematik. Der erste war im Mai im DGZ, dabei wurde laut Güll der Wunsch nach einer raschen Wiederholung geäußert.
Mit dem DGZ Starthouse Spessart, das sie ebenfalls leitet, braucht sich Lohr nach Gülls Worten nicht zu verstecken. Aktuell seien zwei Start-up-Büros und sechs Co-Working-Plätze vermietet. 15 weitere Gründer befänden sich in Betreuung durch das DGZ.
Ein neues Vorhaben, das umgesetzt werden solle, sei der Ideen-Check, den man früher "Gründungsberatung" genannt habe. Neben einem niederschwelligen Zugang für Gründungsinteressierte solle es ein Mentorenprogramm mit Netzwerkpartnern des DGZ geben, kündigte Güll an.
Aktiver in den sozialen Medien
Ausgewählte Projekte in den Bereichen Kommunikation und Citymanagement stellten Melanie Most, Clara Beck und Katharina Liebler vor. Nach ihren Angaben wurden in diesem Jahr die Aktivitäten der Stadt in den sozialen Netzwerken verstärkt, was bei Facebook und Instagram zu einer erheblichen Steigerung der Reichweite und der Aufrufe geführt habe. Im kommenden Jahr seien ein Schneewittchen-Trinkbrunnen am alten Rathaus in Kooperation mit dem Arbeitskreis Schneewittchen und eine Eisbahn in der Innenstadt geplant. In Sachen Eisbahn wollte Most noch nichts versprechen, "wir sind gerade am Ausloten". Die Aktion Lohrer Lieblingsplätze und ihre Bestandteile Feierabendkonzerte und Straßenklavier sollten fortgesetzt werden.
Ernst Herr (CSU) machte darauf aufmerksam, dass Wombach 2025 sein 700-jähriges Bestehen feiert, und frage nach einer Beteiligung der Stadt. "Wir stehen im Austausch mit den Vereinen, die in Wombach das Jubiläum organisieren", versicherte der geschäftsleitende Beamte Dieter Daus. Die Vereine wollten auf die Stadt wegen der Finanzierung zukommen. Auch Rodenbach feiere sein 700-jähriges Bestehen, so Daus.
Ob in den Kanälen der Stadt in den sozialen Netzwerken nur eigene Veranstaltungen oder alle auftauchen würden, wollte Herr weiterhin wissen. "Wir würden gerne alle Veranstaltungen abbilden", erklärte Katharina Liebler. Aber die Kapazitäten reichten nicht aus, um aktiv Termine zu recherchieren. Sie könne nur an die Vereine appellieren, ihre Veranstaltungen in den Kalender im städtischen Internetangebot einzutragen. Diese würden dann zu Monatsanfang in einer Übersicht in den Kanälen der Stadt in den sozialen Medien verbreitet. Die Meldungen durch die Vereine liefen aber noch nicht reibungslos, bedauerte Liebler.
Laut Mathilde Lembach (Grüne) lieben Touristen den 3-D-Stadtplan des Künstlers Sergey Bakir. Seine Verteilung werde nach ihren Informationen eingestellt. Anja Güll will deswegen mit der Touristinfo reden, die zu ihrem Amt gehört, verwies aber auf den Kostenaspekt eines gedruckten Stadtplans.