Während draußen auf der Hauptstraße die „Kulinarische Meile“ den Gästen eine Fülle von delikaten Speisen bot, gab es im Bürgersaal des Historischen Rathauses Leckereien für die Augen beim optischen Festmenü des „Mainfränkischen Fotofestivals“ und der 40-Jahrfeier des Fotoarbeitskreises Karlstadt. Die Ausstellung ist bis Montag von 17 bis 20.30 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.
Ganz gewiss sollten die Besucher mindestens so viel Zeit mitbringen wie zum Schmausen auf der Straße, denn jede der vielen hundert Fotografien hat es verdient, sich mit ihr zu beschäftigen. Schließlich erzählt jedes Bild eine eigene Geschichte – eine Geschichte des Fotografen, des Objekts und nicht zuletzt auch des Betrachters, wenn er sich mit in die Szenerie einbinden lässt.
Große Bandbreite
Der fotografisch ambitionierte Laie erlebt ein Wechselbad der Gefühle: Staunen über die hohe Kunst, Freude an der Kreativität, die oft eine völlig andere Sichtweise der Wirklichkeit entstehen lässt, aber auch einfach nur der Genuss des Betrachtens der wunderschönen Bilder. Bei manchem Gast mag auch ein wenig Verzagtheit (oder Neid) aufkeimen, weil er glaubt, an solche Meisterwerke niemals heranzureichen.
Die Bilder des Fotoarbeitskreises der Volkshochschule Karlstadt sind im Bürgersaal zu sehen, während viele der preisgekrönten Aufnahmen des „Mainfränkischen Fotofestivals 2017“ dort an der Stirnseite sowie im Foyer gezeigt werden.
Die Karlstadter Bilder umfassen nahezu die gesamte Bandbreite der heutigen Fotografie und der Motivwahl. Da hängen Selfies vom Smartphone mit pfiffigen Situationen neben berauschend schönen Naturbildern im zarten Herbstnebel oder im satten Grün des Frühjahrs. Fotos von der Arbeit, von Sportereignissen, oder Reisen in faszinierende Felsen- und Wüstenlandschaften begeistern ebenso wie Architekturaufnahmen, die dem Blick durch geschickt gewählte Ausschnitte neue Horizonte eröffnen. Für Freunde Venedigs wird eine ganze Serie mit grandiosen Masken aus dem Carneval oder Impressionen der „Serenissima“ gezeigt. Dass heutzutage fast nichts mehr ohne Bildbearbeitung geht, beweisen raffinierte Installationen, Aufnahmen mit „Light painting“ und Beleuchtungsexperimenten.
Der Fotoarbeitskreis Karlstadt wurde 1977 auf Initiative des Karlstadter Mainpost-Redakteurs Ragip Talat-Gülman von neun Fotobegeisterten ins Leben gerufen. Sie trafen sich regelmäßig im Gasthaus „Goldener Anker“ oder im Labor der Volksschule Karlstadt. Seit 1995 hat der Arbeitskreis im Dachgeschoss der Volkshochschule ein eigenes Fotolabor. Die Mitglieder organisierten zahlreiche Fotoausstellungen, erstellten eine Reproduktion der „Salz'schen Chronik“ und beteiligten sich maßgeblich am Farbprospekt der Stadt Karlstadt im Jahr 1991/92. Seit 1995 ist Manfred Warmuth Sprecher des Arbeitskreises, der nach wie vor nicht als eigener Verein, sondern als integrierter Teil der Volkshochschule Karlstadt agiert.
Mit Volkshochschule verknüpft
Unter Warmuths Ägide setzte sich auch die größte Revolution der Fotografie in diesem Jahrtausend durch: die digitale Kamera. Seit 2006 ist das chemische Fotolabor aufgelöst und der Arbeitskreis ist jetzt dabei, einen hochleistungsfähigen Computerarbeitsplatz einzurichten, der eine Bildbearbeitung zulässt sowie über Drucker und Plotter verfügt. Weitere Informationen und optische Eindrücke liefert die Homepage www.fotoak-karlstadt.de
Bei der Ausstellungseröffnung verwiesen Bürgermeister Paul Kruck und Volkshochschul-Leiterin Claudia Ruppert auf die herausragende kulturelle Bedeutung des Fotoarbeitskreises, der sich in der Region einen exzellenten Ruf erarbeitet habe. Ruppert zeigte sich stolz, dass sich die Karlstadter Fotografen noch immer so aktiv und zuverlässig der Volkshochschule verbunden fühlen.