"Tres con Pasión" – drei voller Leidenschaft. Wenn für ein Musiktrio der Name Programm ist, dann gewiss für diese Saitenformation mit Anne Kox-Schindelin, Birgit Saemann und Daniela Reimertz. Beim Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Hospizvereins Main-Spessart im vollbesetzten Karlstadter Rathaussaal war den dreien die versprochene Leidenschaft von Anfang an ins Gesicht geschrieben und die Begeisterung für ihre Musik zog das Publikum zwei Stunden lang in ihren Bann.
Es gibt Melodien, bei denen sollte der anschließende Applaus grundsätzlich verboten werden. Bei dem berührenden Tango Nuevo von Astor Piazzolla und der anschließenden traumhaften "Barcarole" von Jaques Offenbach wollten die geweckten Emotionen eigentlich noch gerne eine Weile nachschwingen und wurden dennoch durch das herbe Händeklatschen aus der Harmonie gerissen. Doch es gab auch Beiträge mit hohem Temperament, Tempo und eben Leidenschaft.
Die ausgewählten Stücke boten den Zuhörerinnen und Zuhörern bei hohem Wiedererkennungswert einen abwechslungsreichen musikalischen Spaziergang durch die Welt des Tangos, des Csárdás oder der Tarantella. Aber auch beliebte Filmmusiken (Fluch der Karibik), Folklore (Schwarze Augen) und die ungarische Julischka aus Budapest wurden begeistert aufgenommen.
Wenn eine Harfe, eine Violine und ein Cello gemeinsam musizieren, braucht es ein perfektes Arrangement, schließlich werden nur wenige Stücke für diese besondere Formation komponiert. Hier zeigte die meisterhafte Cellistin Saemann ihr besonderes Talent nicht nur am Instrument, sondern auch in der Abstimmung mit den anderen. Von zart bis wild zeigte sich Daniela Reimertz, wenn sie einmal ihre Geige weinen und dann sofort wieder jubilieren ließ. Mit jeder Faser des Körpers lebte sie ihre Musik.
Anne Kox-Schindelin, die wohl bekannteste Harfinistin unserer Region, weiß ihrer Königin der konzertanten Musik unglaubliche Weisen zu entlocken. In dem meditativen Solo, der Filmmusik zu "Planet Earth Forever" von Joe Blankenburg ließ sie die Töne perlen. Nur Natur sei in diesem zu sehen – und kein einziger Mensch, so die Information. Doch was wäre die Natur, was wäre das Leben ohne diese Musik?
Stehenden Applaus gab es von dem begeisterten Publikum und von den Künstlerinnen gab es noch zwei Zugaben.
Heribert Zeller, der Vorsitzende des Hospizvereins Main-Spessart, sah das Konzert auch als Dankeschön an alle Ehrenamtlichen im Verein. Die Arbeit der Hospizbegleiter solle nicht nur Trauer, Sterben und Tod beinhalten, sondern auch das Schöne, Lebendige und das Lebensglück, sagte er. Der Verein begleitet seit 30 Jahren Menschen durch schwere Zeiten.