Bei Bernhard Hartmann in Hundsbach haben sich Hornissen am Haus niedergelassen. Er war zunächst skeptisch, aber Hornissenkenner versicherten ihm, dass diese großen Wespen bei Einhaltung bestimmter Verhaltensregeln erstaunlich friedfertig seien. So lebt er inzwischen mit den Tieren in friedlicher Harmonie.
Einfach entfernen darf man Nest und Tiere ohnehin nicht. Die einheimische Hornisse zählt wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zu den besonders geschützten Arten. Sie darf nicht getötet, und ihr Nest darf nicht zerstört werden. Die Beseitigung eines an kritischer Stelle befindlichen Nestes ist nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden möglich. Ängstliche oder nicht informierte Bürger, die sich durch Hornissen bedroht fühlen, wenden sich immer wieder an die Feuerwehr oder an eine Schädlingsbekämpfungsfirma, um ein vermeintlich störendes Nest entfernen zu lassen.
Nötig ist das in den seltensten Fällen, denn Hornissen greifen niemals grundlos an, sie sind sogar scheuer als Honigbienen und ziehen es immer vor, einem Konflikt durch Flucht auszuweichen. Störungen wie heftige Bewegungen, Blockieren der Flugbahn, Lichteinfall, sowie Erschütterungen am Nest müssen natürlich grundsätzlich vermieden werden.
Tiere haben kein Interesse an Kuchen oder süßen Getränken
Bernhard Hartmann hat sich mit den Hornissen arrangiert und duldet die friedlichen Insekten an seinem Haus. Bei ruhigem Verhalten und entsprechender Annäherung ist es gefahrlos möglich, den regen Flugbetrieb zu beobachten, ohne gestochen zu werden. Auch über den Kuchen auf der Kaffeetafel fallen die Tiere nie her, wie man es von Wespen kennt. Sie interessieren sich auch weder für Speiseeis noch für süße Getränke.
Anfang Mai erwacht eine im Herbst des Vorjahres geborene und begattete Jungkönigin aus ihrem Winterschlaf. Der Frost kann ihr wenig anhaben, denn sie hat im Holz eines morschen Baumes oder im Erdreich den Winter überstanden. Zuerst unternimmt sie nun Erkundungsflüge nach einem geeigneten Nistplatz und stillt ihren Hunger am Saft blutender Bäume; erste Beuteinsekten werden gefangen.
Ohne Königin kann das Volk nicht überleben
In der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt. Es kann dann 400 bis 700 Tiere zählen; das Nest ist rund 60 Zentimeter hoch. Die Königin ist in der Lage, ganz gezielt Eier zu entwickeln, aus denen nur noch die Drohnen (Männchen) und die Jungköniginnen schlüpfen. Ohne Königin kann das Hornissenvolk nicht überleben.
Bernhard Hartmann ist mittlerweile fasziniert von diesen schönen Insekten und möchte jedem, der Lust hat helfen, bestehende Vorurteile abzubauen und damit den Schutz der Hornissen zu fördern. Er sieht die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung als zentralen Ansatz, da viele Menschen die Lebensweise dieser Insekten gar nicht kennen.
Die Wespen, die im oder am Haus nisten, sind in der Regel ohnehin sächsische Wespen, die sich von Insekten (z.B. Blattläusen) ernähren, also keine Futterkonkurrenten sind. Sie werden dehalb praktisch nie lästig. Die lästigen und stechenden Sorten leben in Erdnestern.
Wir hatten seit Jahrzehnten Wespennester auf dem Dachboden, einige erreichten Handballgrösse. Sie flogen da über die Dachziegel aus. Seit einer Sanierung nisten sie unter den Firstziegeln und aktuell keine drei Meter entfernt von der Terrasse in der Ortgangvertäfelung. Natürlich interessiert sich hin und wieder eine Wespe für das Geschehen auf dem Tisch. Aber von Belästigung kann gar keine Rede sein. Dafür hab ich ein fast zehn Minuten langes Video, wie zwei Wespen Reste von Hähnchenknochen abnagen. Faszinierend.
Hornissen fliegen nur ab und an vorbei und holen vorrangig Rinde von Sträuchern. Gelegentlich machen sie Jagd auf Bienen. Auch das läuft alles ohne Interaktion mit den Menschen drumherum ab....
Ach, und von Erdbienen konnte ich heute super Fotos machen...