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LBV will mit Projekt den Rückgang der Schwalben stoppen
Hartwig Brönner (links) und Richard Sims informierten in der Alten Turnhalle in Lohr über das Mauersegler-Schwalben-Projekt des LBV.
Foto: Frank Zagel | Hartwig Brönner (links) und Richard Sims informierten in der Alten Turnhalle in Lohr über das Mauersegler-Schwalben-Projekt des LBV.
Frank Zagel
 |  aktualisiert: 07.10.2019 10:00 Uhr

Zu einer „Weltpremiere“ in Lohr und Main- Spessart begrüßte die stellvertretende Leiterin der Volkshochschule (VHS) in Lohr, Susanne Duckstein, etwa 70 Besucher in der Alten Turnhalle. In Zusammenarbeit mit der VHS startete der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ein Schwalbenprojekt. Ziel ist, in den kommenden Monaten die Anwesenheit, die Nistplätze und den Bruterfolg von zwei Schwalbenarten und Mauerseglern in Main-Spessart zu erfassen.

Als Referenten verdeutlichten der Leiter des LBV MSP Hartwig Brönner und der Koordinator des Projektes, Richard Sims, die Bedeutung von Mehl- und Rauchschwalben sowie Mauerseglern, die in Schwärme in der Vergangenheit den Sommerhimmel bevölkert hatten.

Artenrückgang bremsen

Einen Einblick in die Vogelarten ermöglichte Brönner, der mit Fachwissen und Leidenschaft viele Naturfreunde für das Projekt zu begeistern vermochte. „Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist, den Rückgang der Arten zu bremsen“, begann Brönner den Vortrag. Die Erfassung der Schwalben sei als Indikator für die Artenvielfalt und der Landschaftsqualität sehr wichtig und gut messbar. Von den 250 Grundvogelarten in Bayern seien 53 Prozent bereits bedroht und stünden damit auf der Roten Liste.

Pestizide in der Landwirtschaft führten vermehrt zum Insektensterben, somit könnten vor allem Schwalben nicht mehr ausreichend Nahrung finden. Zudem sei die Verbauung mit Beton ein Grund dafür, dass Schwalben nur noch wenige Nistplätze finden und bebauen können. Brönner gab viele Details an: Ein Mauersegler kommt auf 190 000 Kilometer Flugleistung pro Jahr und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern. Auch habe er sich den Menschen angepasst und niste überwiegend in Wohngebieten. Nisthilfen könnten dazu führen, dass sich neue Kolonien in Neubauten ansiedelten.

Die ersten Schwalben werden vermutlich erst Ende März von den Winterquartieren in Nordafrika bei uns eintreffen, vermutet Brönner. Er verdeutlichte auch, dass Schwalbennester geschützt sind und keinesfalls entfernt werden dürfen. Ein Kotbrett unter den Nestern sorge für mehr Hygiene im Hausbereich. Die Aufklärungsarbeit sei ein wesentlicher Bestandteil, die Faszination und Wichtigkeit dieser Tiere zu begreifen, verdeutliche Brönner.

Das Projekt, das in drei Phasen verlaufen soll, stellte Koordinator Richard Sims vor. Er definierte für die drei zu registrierenden Vogelarten auch drei Ziele: informieren, registrieren, motivieren. So viele Informationen wie möglich möchte er mit dem LBV sammeln.

Stichtag 30. Juni

Auf Meldeblättern, die über den LBV oder ihn direkt angefordert werden können, soll für jede der drei Arten Datum, Sichtung eines Brutplatzes, Uhrzeit, Ort, Vogelart und die geschätzte Anzahl dokumentiert werden. Die Feststellung soll vom Eintreffen der Schwalben und Mauersegler bis Juni erfolgen, um dann die gebauten Nester festzuhalten. „Es kommt auf jeden einzelnen Beobachter und auf jede einzelne Beobachtung an“, forderte er abschließend auf, sich am Projekt zu beteiligen. Stichtag für die Abgabe aller Meldebögen wird der 30. Juni sein.

Der Fachmann ging auch auf die Unterschiede der Vögel ein. So bauen Rauchschwalben Nester in Gebäuden. Es sei deshalb wichtig, dass es Scheunen und offen stehende Gebäude gebe, erklärte Sims. Mehlschwalben bauen Nester an Häusern, Mauersegler suchen Hohlräume an Gebäuden und nehmen spezielle Nistkästen an.

Weitere Informationen zum Mauersegler- Schwalbenprojekt können bei Richard Sims eingeholt werden: E-Mail lbv-msp@simsworld.de, Tel. (09352) 16 38 oder 01 51/ 22 99 62 83.

 
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