
Montagmorgen: Es regnet. Rufe schallen über den Festplatz. Auf dem feuchten Boden liegen Schrauben und Muttern verteilt. Es herrscht geschäftiges Treiben, ein Wirrwarr aus halb aufgebauten Ständen, herumfahrenden Transportern und arbeitenden Leuten.
Aber egal unter welchen Wetterbedingungen: Nichts darf einen Schausteller davon abhalten, sein Fahrgeschäft aufzubauen. Auch nicht auf der diesjährigen Laurenzimesse.
Deswegen ist alles da, wo es ist: Michalke über Erfahrungswerte beim Aufbau
Harald Michalke ist der so genannte Platzmeister und beaufsichtigt den Aufbau der Stände. Er misst das Festgelände aus, markiert Knotenpunkte mit Farbe und weist den Schaustellern und ihren Buden die Flächen zu. Dieses Jahr gibt es unter anderem eine Ballonwurfbude, zwei Schießbuden, zwei Kinderfahrgeschäfte – das schnelle heißt "Magic", das langsame "Dschungelerfahrung", ein Spaßhaus mit Hindernissen und ein Kettenkarussell. Ein Autoscooter darf natürlich auch nicht fehlen.
Die Fahrgeschäfte werden von einem Festausschuss ausgewählt. Anschließend kümmert sich Michalke um die Organisation. Dafür entwickelt er einen Plan, welches Fahrgeschäft wann und wo aufgebaut wird. Diesen gibt er dann an die Arbeiter weiter. Damit soll verhindert werden, dass sich die Schausteller gegenseitig in die Quere kommen. Wie man so einen Plan erstellt? "Das macht natürlich auch die Erfahrung über die Jahre", meint der Platzmeister.
"Wo fahr' ich nächstes Jahr hin?": Nicola Renz erzählt von der Organisation seiner Arbeit

Bereits im laufenden Jahr müsse man sich als Schausteller die Frage stellen: "Wo fahr ich nächstes Jahr hin?" Man muss sehr früh vorausplanen. Dafür wenden sich die Schausteller oft an die Fachzeitschrift "Komet". Dort erhält man einen Überblick über anstehende Events und kann sich dann bei diesen bewerben.
Oftmals werden Schaustellerbetriebe als Familienunternehmen geführt. Als solches kümmert man sich meist selbst um den Transport seiner Bude. Teils ist das dann nur ein ausfahr- und klappbarer Anhänger, der innerhalb eines Tages aufgebaut werden kann. Nur selten werden dafür Firmen angestellt.
Herausforderungen des Schaustellerlebens
So ist es zum Beispiel auch bei Nicola Renz. Er betreibt das Spaßhaus "Happy Hour" auf der diesjährigen Laurenzimesse und ist dort zum ersten mal mit seinem Fahrgeschäft. Ein Fahrgeschäft zum Laufen. Innerhalb des Metallcontainers befinden sich verschiedene Bestandteile, die am Ende einen Parkour ergeben. Am Montagmorgen begann er aufzubauen, am Dienstag war er dann fertig.
Unfälle gebe es eher selten, sagt Nicola Renz. Aber: "Ohne Vorerfahrung kann schon mal was passieren." Alles gehe nach dem Prinzip "learning by doing".
Bei dem Kinderfahrgeschäft "Dschungel- Reise", das ebenfalls aus einem großen Container besteht, verlief der Aufbau ähnlich. Montag Anfang, Dienstag Ende. Hier gibt die Dia-Show im Schnelldurchlauf.
So sieht es aus, wenn ein Fahrgeschäft aufgebaut wird





Schwergewichte der Laurenzimesse
Mit etwas mehr Aufwand ist der Autoscooter verbunden. Allein fünf Fahrten sind nötig um alle nötigen Teile zum nächsten Veranstaltungsort zu transportieren. Am Montag konnte man den Rahmen des Konstrukts, noch in unaufgebauter Form sehen.
Am Dienstag begann dann erst der Aufbau, beginnend mit Gerüst und Dach. Die Fahrbahn sollte dann am Mittwoch dazu kommen. Allein der Rahmen des Fahrgeschäfts wiegt 5,5 Tonnen. Die Fahrfläche für die Wägen 13 Tonnen. Jeder einzelne Autoscooter hat ein Gewicht von 400 Kilogramm.
Aus einem Gespräch mit einem Arbeiter dort geht hervor: Auch der Autoscooter kann, wenn es sein muss, innerhalb eines Tages aufgebaut werden. Es könne sich aber auch bis zu vier Tagen ziehen. Das komme auf die gegebenen Umstände an.


