
Soll der Radweg zwischen Laudenbach und Mühlbach im Winter geräumt und gestreut werden? Ausführlich diskutierte der Bauausschuss des Karlstadter Stadtrats diese Frage in seiner Sitzung am Dienstag. Letztlich verständigte sich das Gremium ohne Beschluss darauf, dass der Weg möglichst eisfrei gehalten werden soll, soweit es die Kapazität im Bauhof zulässt.
Stadtrat Wolfgang Tröster hatte den Winterdienst für den Weg beantragt. Dabei ging es ihm um die Laudenbacher, die keinen Führerschein oder kein Auto haben und auf den Weg angewiesen sind: "Da müssen welche um 6 Uhr morgens zur Arbeit oder zum Bahnhof radeln."
Präzedenzfall für andere Wege
Vergangenen Winter sei mal nur bei Kleinlaudenbach geräumt gewesen. Ab dort war der Weg dann plötzlich gesperrt. Diese Sperrung sei noch ein Überbleibsel des Hochwassers gewesen, sagte Karsten Krajewski von der städtischen Tiefbauverwaltung. Er legte in aller Ausführlichkeit die Gesetzeslage dar, die er bei der Bayerischen Versicherungskammer eingeholt hatte. Fazit: Die Stadt sei nicht verpflichtet, außerörtliche Wege zu räumen und zu streuen.
Würde man auf dem 1,6 Kilometer langen Weg von Laudenbach nach Mühlbach Winterdienst versehen, könnte ein solcher Anspruch dann ebenso für das 1,3 Kilometer lange Stück Radweg von Laudenbach bis zur Himmelstadter Gemarkungsgrenze erhoben werden, ebenso für die 1,8 Kilometer von Mühlbach nach Karlburg, ebenso für die 4,8 Kilometer von Karlstadt bis zum früheren Gambacher Bahnhof oder das Stück vom Stadion bis zum U&D-Gelände, den Weg zu den Segelfliegern oder für die 600 Meter vom Hammersteig zur künftigen Kita an der Eußenheimer Straße.
Krajewski erklärte auch, keinesfalls werde der Radweg schon um 6 Uhr geräumt sein. "Erst kommen die Schulen und Kindergärten dran." Stadtrat Armin Beck meinte, das Problem für Radelnde sei nicht frischer Schnee, sondern das Eis, das sich in der nächsten Nacht bildet, nachdem Schnee gefallen und tagsüber teilweise getaut ist. Da bleibe also genug Zeit für den Winterdienst. Der Laudenbacher Weg soll nun im Gegensatz zu anderen geräumt werden. Denn es gibt keine Alternative zu diesem Weg. Anders beispielsweise bei Karlburg: Von dort kommt man auch über die Karolingerbrücke nach Karlstadt, benötigt also nicht den Weg nach Mühlbach.
Mehr Bauplätze für Stetten
In Stetten wird der Bebauungsplan "Point III" geändert. In dem 2,3 Hektar großen Gebiet entstehen nun statt der ursprünglich vorgesehenen 23 nun 30 kleinere Baugrundstücke. Sie sind nun "nur" noch jeweils rund 500 Quadratmeter groß. Damit soll flächensparenderem Bauen Rechnung getragen werden. Der Stettener Stadtrat Florian Burkard sagte, bei einer Erhebung vor vier Jahren hätten mehr als 100 junge Leute gesagt, sie würden gerne in Stetten bleiben.

Allerdings: Anfang dieses Jahres wurden in Stetten 25 Baulücken gezählt, die meisten davon in der Siedlung, also in den bisherigen Baugebieten "Point". Außerdem hatte der Ort 14 Leerstände.
Der künftige Bebauungsplan erlaubt weitgehende Freiheiten beim Bauen. Sattel- und Walmdächer sind zwischen 30 und 45 Grad Neigung erlaubt, Pultdächer zwischen 15 und 30 Grad. Von Geschossen ist nicht mehr die Rede, nur noch von bis maximal sieben Meter hohen Wänden. Auch Mehrfamilienhäuser oder Reihenhäuser können entstehen.
Kanal wird größer dimensioniert
In Gambach soll der Ausbau der Löhleinstraße vorangehen – verbunden mit einer Erneuerung der Kanäle. Die Überdeckung des alten Kanals ist zu gering. Der Regenwasserkanal, der das Wasser aus der Flur weiterleitet, soll größer dimensioniert werden, sodass er ein zehnjährliches Hochwasser aufnehmen kann. Ein Durchfluss von bis zu 3,5 Kubikmetern in der Sekunde soll dann möglich sein. Zum Vergleich: Die Wern hat bei Normalwasser 1,5 Kubikmeter. Zugleich soll dieser Kanal tiefergelegt werden. Der Mischwasserkanal wird noch tiefer sein, sodass der Anschluss der Häuser gut funktionieren wird.
Bei der Löhleinstraße ist eine asphaltierte Fahrbahn von 4,50 bis 4,9 Metern vorgesehen, mit Pflasterstreifen an den Rändern. Nach der Kostenschätzung vom Juli 2020 wird die Löhleinstraße West 1,61 Millionen und Ost 600 000 Euro kosten. 175 000 Euro sind für die Weiherstraße veranschlagt. Der Bau soll Mitte April beginnen und Ende 2023 abgeschlossen sein.
Wo der Kanal von der Löhleinstraße abzweigt, könnte er nach einem Entwurf der Stadtverwaltung zunächst weiter verrohrt werden und dann als Leitengraben ans Tageslicht treten, ehe er wieder verrohrt wird. Es könnten zwei parkähnliche Grünflächen entstehen – mit einem Verbindungsweg zwischen Löhlein- und Weiherstraße. Zudem könnten vier Parkplätze für Autos und Fahrradstellplätze geschaffen werden. Diese Idee ist noch mit den Anliegern zu besprechen.
So ist das aber schon mal ein wichtiger Beitrag für die Sicherheit und ein Schritt in die richtige Richtung.