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Langenprozelten
Friseursalon Slany: Drei Meister-Generationen in einem Salon
Unter Zeitdruck wegen der Pandemie hat Lea Bauer mit nur 20 Jahren die Meisterprüfung abgelegt. Sie bleibt im Drei-Generationen-Friseursalon Slany.
Drei-Meister-Familie aus Langenprozelten: Dieter Slany mit Tochter Tanja Bauer und Enkelin Lea Bauer vor der Friseur-Akademie Meininghaus in Forchheim.
Foto: Selina Radke | Drei-Meister-Familie aus Langenprozelten: Dieter Slany mit Tochter Tanja Bauer und Enkelin Lea Bauer vor der Friseur-Akademie Meininghaus in Forchheim.
Martina Imhof
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:30 Uhr

"Es ist mein Beruf. Es ist meine Zukunft. Ich bleibe für immer hier" - die Worte der 20-jährigen Lea Bauer wirken entschlossen, zeigen Willenskraft und Motivation. Der Grund, der hinter dieser Aussage steckt, ist eine stolze Leistung der Langenprozeltenerin: Wenige Tage nach ihrem 20. Geburtstag erreichte sie als Jüngste von 36 Lehrgangsteilnehmern den "Bachelor Professionell" des Friseurhandwerks. Und reihte sich somit in die Riege der Friseurmeister im Hause Slany ein. Erna und Raimund Slany eröffneten 1953 den Friseursalon, den Sohn Dieter 1977 gemeinsam mit seiner Frau Karin übernahm. Seit 2016 liegt die Geschäftsleitung in den Händen ihrer Tochter Tanja Bauer.

Enkelin Lea als vierte Generation des Familienbetriebs hat mittlerweile auch ihren festen Kundenstamm.  Die drei Meister Lea, Mutter Tanja und Großvater Dieter Slany kümmern sich gemeinsam mit fünf Angestellten um die Kundschaft, die auch von weit außerhalb der Landkreisgrenzen nach Langenprozelten kommt. Die Berufswahl schien für Lea schon immer klar. Ihre Kindheit verbrachte sie im Salon, sie spielte mit Frisierköpfen - und wagte erste Versuche an Freunden im Kindergarten. Ab dem zehnten Lebensjahr begleitete Lea ihre Mutter auf internationalen Messen und Ausstellungen, erweiterte ihr Interesse und ihre Kenntnisse. Und festigte ihren Wunsch, in diesem Beruf einzusteigen.

Ausbildung im Familienbetrieb und auf Lehrgängen

Gab es eine Alternative? Nein, sie habe nie darüber nachgedacht, sagt die 20-Jährige. "Wir haben ihr immer wieder gesagt, sie muss den Beruf nicht lernen", bestätigt Mutter Tanja, "es ist ihre alleinige Entscheidung." Nach dem Start in einem Friseursalon  in Würzburg machte sich schnell Unterforderung breit, die Ausbildung wurde zu Hause im eigenen Salon weitergeführt. Parallel dazu besuchte Lea Schulungen an der Friseur-Akademie Meininghaus im oberfränkischen Forchheim. Nach erfolgreichem Abschluss der verkürzten Ausbildung und der Teilnahme am kompletten Schulungsangebot meldete sie sich für den Meister-Lehrgang an, der im Januar 2020 startete und bis Mai angesetzt war.

Corona-bedingt gab es dabei Behinderungen, Unterrichtsstunden entfielen und mussten innerhalb zusätzlicher sechs Wochen nachgeholt werden. "Es war sehr anstrengend. Die Tage waren fest durchstrukturiert. Die Lehrer mussten unter begrenzten zeitlichen Vorgaben und Sicherheitsregeln den Unterrichtsstoff abarbeiten", erinnert sich die junge Meisterin und meint, dass der Lehrgang ohne Corona wohl auch fordernd, doch mit weniger Zeitdruck verlaufen wäre. Die Corona-Einschränkungen nahmen dann auch der Freisprechungsfeier am 29. Juni den feierlichen Rahmen, denn lediglich die Teilnehmer und Lehrer waren zur Urkundenübergabe anwesend.

"Ich möchte eine Frisur wie Ronaldo"

Drei Generationen in einem Betrieb, noch dazu drei Meister - kann das gut funktionieren? Ja, es gebe schon manchmal Unstimmigkeiten, doch die würden sich recht schnell von alleine regeln, da ist sich die Familie einig. Man lerne voneinander, jeder habe seinen Kundenstamm. Sie bilden ein gutes Team, und man helfe sich gegenseitig gerne aus. Auch gemeinsam mit den Mitarbeitern sei ein familiäres Verhältnis spürbar. Großen Wert legt Dieter Slany, der mit 75 Jahren noch immer ganztägig im Einsatz ist, auf Weiterbildungen.  Die Trends rund um Frisuren und Kosmetik ändern sich rasch – "man muss dranbleiben", erklärt er und gibt zu, dass auch er seinen Horizont immer wieder neu erweitere, vor allem, wenn es um bekannte Fußballspieler geht. "Ich möchte eine Frisur wie Ronaldo" – mittlerweile kämen 80 Prozent der Kunden mit Wünschen wie diesen.

Nachdem Lea Bauer zusätzlich den Lehrgang "Master of Stylist" (Expertin in der Haarschneide- und Stylinglehre) absolviert hat und die Anmeldung für den Lehrgang "Master of Colorist" (Expertin in kreativer Färbetechnik) bereits läuft, wäre eine Stelle an der Akademie eines Haarpflege- und Kosmetikherstellers in Berlin das nächste Ziel. Doch natürlich nur zeitlich begrenzt, denn für die junge Frau steht fest: "Ich komme auf jeden Fall wieder. Meine Heimat ist bei meiner Familie - hier in Langenprozelten."

 
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