Über die Probleme der Landwirte in Unterfranken sprachen Vertreter des Kreisverbandes Aschaffenburg des Bayerischen Bauernverbands (BBV) bei einem Gedankenaustausch mit dem CSU-Landtagsabgeordneten Winfried Bausback. Dabei waren sich alle Teilnehmer einig, dass die regionale Landwirtschaft erhalten werden muss, um deren Leistungen zu sichern. Das teilte der Bauernverband in einer Pressemitteilung mit.
Stefan Köhler (Präsident Bauernverband Unterfranken und Kreisobmann von Aschaffenburg) wies demnach darauf hin, dass nach dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" gerade von der Landwirtschaft viele Leistungen erbracht wurden, die den einzelnen Betrieben je nach Ausrichtung viel abverlangten. Dass dabei fast alle sonstigen Bereiche außer Acht blieben, sei vielen Landwirten unverständlich. "Wer es ehrlich meint, sollte auch in außerlandwirtschaftlichen Bereichen alles Mögliche unternehmen", wird Köhler in der Mitteilung des Bauernverbands zitiert.
Forderungsschreiben mit Nachbesserungen übergeben
Um die nach Aussage des Verbandes in vielen Bereichen schon mit Auflagen behängten Betriebe erhalten zu können, übergab Köhler zusammen mit Maria Hoßmann (Bezirksbäuerin), Monika Schuck (Kreisbäuerin Miltenberg), Wilma Jacob (Kreisbäuerin Aschaffenburg) und Elmar Konrad (BBV-Geschäftsführer) ein Forderungsschreiben mit aus Sicht der Landwirte relevanten Nachbesserungen.
Dabei war den Bauernverbandsvertretern wichtig, dass Auflagen auch in der Praxis handhabbar bleiben. Als Beispiel nannte Köhler die Auflage im Biotoptyp "Flachlandmähwiesen". Dort dürfe beim Nachsäen nur regionales Saatgut verwendet werden, obwohl dies kaum zu bekommen ist und enorm teuer sei, betonte Köhler. Vor allem freiwillige Maßnahmen und die Möglichkeit, eine zum Biotop gepflegte Wiese wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen zu können, sollten im Fokus stehen, ergänzt er.
Flächenfraß sei "bedenklich"
Der Flächenfraß bleibt nach Einschätzung des Bauernverbands vor allem in den Ballungszentren Aschaffenburg und Miltenberg im bedenklichen Bereich. Gerade die Landbewirtschaftung trage zu einer regionalen Sauerstoffproduktion und Bindung von Feinstaub bei und hätte eine wichtige Funktion für die Städte, so Köhler.
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass eine regionale Versorgung mit Lebensmitteln einen hohen Stellenwert habe. In dieser Hinsicht sei der Schlachthof Aschaffenburg zu sichern. Wer kleinere Einheiten wolle, müsse dies auch offensiv angehen, so der Bauernverband in der Pressemitteilung.
Lebensmittelproduktion in Deutschland sichern
Natürlich seien Handelsabkommen für den deutschen Export wichtig. Dennoch sollte die systemrelevante Lebensmittelproduktion, die in Deutschland auf hohem Niveau erfolge, gesichert bleiben. Neben den Verbraucherschutzministerien sei es auch dem Bauernverband wichtig, dass den Verbrauchern beste Lebensmittel präsentiert würden.
Um schon bei der Schulausbildung das nötige Wissen um die Zusammenhänge in der Natur, Landwirtschaft und Ernährungsbildung sicher zu stellen, hätten die Landfrauen im Bauernverband erreicht, dass Projektwochen stattfinden. Aktuell fehle es aber noch an der finanziellen Ausstattung, die dies effektiv ermögliche, so Konrad. Bei den zahlreichen weiteren Herausforderungen für Landwirte wurde unter anderem die Problematik um den Wolf und Biber angesprochen.
Windfried Bausback zeigte sich bei der Gesprächsrunde laut BBV gut vorbereitet und fachlich interessiert. Seine juristischen Kenntnisse hätten den Teilnehmern einen guten Einblick in die Möglichkeiten politischer Arbeit verschafft. So manches Thema werde noch weiter vertieft und in einen regelmäßigen Austausch münden, so Köhler. Schließlich sei eine gut funktionierende Landwirtschaft vor Ort der Grundpfeiler der Ernährungssicherung in Europa. Auch die europäische Politik könne dabei unterstützend wirken.