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Thüngen
Landwirte feierten Erntedank unter freiem Himmel
Mit einem herbstlich geschmückten Anhänger und 21 landwirtschaftlichen Maschinen feierten über 100 Menschen auf dem alten Sportplatz in Thüngen Erntedank.
Foto: Jürgen Kamm | Mit einem herbstlich geschmückten Anhänger und 21 landwirtschaftlichen Maschinen feierten über 100 Menschen auf dem alten Sportplatz in Thüngen Erntedank.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 11.10.2024 02:37 Uhr

Unter freiem Himmel wurde auf dem alten Sportplatz der Erntedank gefeiert. Pfarrer Tilmann Schneider konnte zum ökumenischen Gottesdienst über 100 Menschen begrüßen. Statt eines Altars gab es einen Lkw-Anhänger, passend zum Anlass von den Werntalbauern mit Kürbissen, Weinlaub und Blumen geschmückt. Hinter den Bänken stand eine lange Reihe mit 18 Traktoren, zwei Unimogs und einem Einachsschlepper, einige waren ebenfalls geschmückt. Manche folgten dem Gottesdienst von diesen Arbeitsgeräten aus.

Zum Rückblick auf das Jahr und den Dank für die gewachsenen und geernteten Früchte wählte der Seelsorger die bekannte Stelle aus dem Matthäus-Evanglium "Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch." Sei Jesus da nicht grenzenlos naiv gewesen? Doch der Sinn dahinter sei, bei allen Sorgen den Glauben nicht zu verlieren.

Sorgen wegen Einstufung des Werntals

"Für mich gehört es zur fränkischen Kultur, dem Herrn für die Ernte zu danken", sagte Stefan Höfling aus Stetten zum Gottesdienst. Als Nebenerwerbslandwirt fuhr er eine gute Ernte ein, auch wenn die Starkwetterereignisse ihren Einfluss hatten. "Es ist der Dank für unsere Arbeit, die auch dank Gottes Segen gelungen ist", erklärte Daniel Lambrecht, Ackerbauer aus Obersfeld. Als Landwirt wolle man die Bevölkerung ernähren können. Das sei auch dieses Jahr gelungen, auch wenn es nach viel Regen im Frühjahr etwas an Sonne fehlte. Für Hanskarl VIII. Freiherr von Thüngen sind regional erzeugte Lebensmittel neben der Freiheit ein wichtiges Stück Demokratie. Und es sei gut, Sorgen im Glauben abgeben zu können.

Weniger zufrieden sind die Landwirte mit den Ergebnissen ihrer Proteste und Demos. Die Politik geht kaum darauf ein, findet Stefan Höfling. Immerhin wollten einige Ämter Bürokratie abbauen. "Wir sind ins Gespräch gekommen, an unserer Situation hat sich aber wenig geändert", so Daniel Lambrecht. Hanskarl Freiherr von Thüngen freut der Zuspruch von der Bevölkerung, bestimmt 80 Prozent hätten bei den Schlepper-Corsos applaudiert. Es sei auch nicht gelungen, die Landwirte in die rechte Ecke zu stellen. Bei aller Freude müsse sich die Arbeit – oft ohne Feierabend und Urlaub, gerade zur Erntezeit – auch lohnen.

Aktuell macht die Einstufung des Werntals als rotes Gebiet Sorgen. In Wasserproben eines Brunnens wurden erhöhte Nitratwerte gefunden. Der liege etwas abseits, dort werde nicht gedüngt. In Folge dürfen sie noch weniger düngen als bisher im Rahmen des seit 25 Jahren laufenden sehr erfolgreichen Werntalprojekts. Die neuen Auflagen von der Wasserwirtschaft seien Wettbewerbsverzerrung, weil sich damit kein Qualitätsweizen mehr erzeugen lässt.

 
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