Insgesamt 424 Stellen und damit 17,5 Stellen mehr als im Vorjahr sieht der im Kreisausschuss vorgestellte und beschlossene Stellenplan des Landkreises Main-Spessart vor. Im Jahr 2021 hatte es zum Stellenplan viel Kritik gegeben. Auch damals ging es um eine Stellenmehrung um 17,5 Planstellen, doch war da der Stellenplan den Kreisräten erst zwei Wochen vor dem Beschluss zusammen mit dem Haushaltsplan vorgelegt worden. Diesmal wurden sie offenbar schon im Rahmen der Fraktionssitzungen informiert.
In der Kreisausschusssitzung erklärte Matthias Widmer vom Sachgebiet Personalangelegenheiten, dass Stellenmehrungen im Rahmen der Haushaltsgrundsätze und erst recht aufgrund der Haushaltslage des Kreises sorgsam abzuwägen sind. Andererseits habe das Landratsamt aber auch eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern und stehe gegenüber den Bürgern und anderen Behörden in der Verantwortung, Aufgaben in angemessener Quantität, Qualität und Dauer zu erledigen.
Corona fordert viele Mitarbeiter
Wie schon im Vorjahr ist ein nicht unerheblicher Teil der Stellen auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Der Landkreis ist hier als lokaler Aufgabenträger verantwortlich und muss die Bürger- und Infotelefone, die Test- und Impfzentren, die Führungsgruppe Katastrophenschutz, die Kontaktnachverfolgung und die Verwaltungskoordination betreiben sowie Aufgaben für die Regierung von Unterfranken im Rahmen der Amtshilfe erledigen.
Zudem erhält er von der Bezirksregierung weniger Personal zugewiesen, als es zur Erfüllung der staatlichen Aufgaben nötig ist, weil es der Regierung nicht gelingt, Fachkräfte zu gewinnen. Offenbar lassen sich kommunale Mitarbeiter leichter gewinnen als staatliche Beamtinnen und Beamte.
Die Stellenmehrungen und auch -minderungen ziehen sich durch 21 Sachgebiete und die Stabsstelle und durch fast alle Bereiche der Behörde. Nur im Jobcenter und bei der Vergabestelle gibt es keine Änderungen.
67 Beamtenstellen
Von den 424 Stellen des Landkreis sind 67 Beamtenstellen (inklusive Landrätin), das sind vier mehr als im Vorjahr, und 310 Stellen Tarifbeschäftigter, ein Zuwachs von 4,5 Stellen. Außerdem ist dem Landratsamt staatliches Personal für 110,75 Stellenanteile (23 mehr) zugewiesen, davon sind 49,5 Beamte, fünf Beamtenanwärter und 33,75 Tarifbeschäftigte. Hier werden in den nächsten Wochen drei Tarifbeschäftigte zur Kontaktnachverfolgung dazu kommen.
Ohne ausgewiesene Stellen im Stellenplan sind 47 ehrenamtliche Personen für den Landkreis tätig: Über die Hälfte entfällt mit 25 Dienstgraden auf die Feuerwehr, gefolgt von elf Ehrenamtlichen der Naturschutzwacht, je vier Kreisheimat- und Archivpflegern, zwei Jagdberatern und einen Kreisbildstellenleiter. Fünf Mitarbeiter der Bundesverwaltungsamts sind dem Landratsamt als Containment Scouts zugewiesen.
In Berufsausbildung sind beim Landkreis derzeit sieben Verwaltungsfachangestellte, ein Straßenwärter, ein Bau- und Landmaschinenmechatroniker und ein Bauzeichner. Zwei Auszubildende werden in diesem Jahr fertig. Neu eingestellt werden In diesem Jahr werden drei Auszubildende zum Verwaltungsfachangestellten. Seit 1. September 2021 ist ein Studienplatz im Rahmen des dualen Studiums im Studiengang Bauingenieurwesen besetzt.
Ausbildung zu Beamten
Dazu kommt die Beamtenausbildung: Vier Anwärter und Anwärterinnen absolvieren die Ausbildung zur zweiten Qualifikationsebene, acht das Studium zur dritten Qualifikationsebene. Bei der zweiten zweite Qualifikationsebene werden zwei Personen ihr Ausbildung beenden und zwei neu eingestellt. Für die dritte Qualifikationsebene werden vier Kandidaten aus den vorliegenden Bewerbungen eingestellt. Zusätzlich ist ein Anwärter oder eine Anwärterin für Verwaltungsinformatik vorgesehen.
Im Rahmen der Stellungnahmen der Fraktionen zum Haushalt sprach Gerhard Kraft (Grüne) von einer zukunftsweisenden Personalpolitik mit viel Ausbildung, zudem handle es sich etwa zur Hälfte um Nachbesetzungen. Gerhard Thumes (Freie Bürger) zog den Vergleich zu anderen Landkreisen, da liege Main-Spessart ganz normal. Er kritisierte fehlendes staatliches Personal für zugewiesene Stellen, es durch eigene Mitarbeiter zu ersetzen koste den Kreis rund 700 000 Euro im Jahr.