
Die Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld wird zur Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine. Das Landratsamt bittet darum, keine Spenden zur Halle zu bringen. "Die Erfahrungen aus der Syrienkrise 2015 haben uns gelehrt", so wird Denise Dörner vom Landratsamt in einer Pressemitteilung zitiert, "dass allgemeine Spendenaufrufe unsere Logistik mit viel zu viel Material überfordern." Damals habe es kistenweise Kleidung gegeben, die sortiert werden musste und in dem Umfang auch nicht benötigt worden sei. Dörner: "Wir werden uns daher bei Bedarf zuerst mit den Menschen vor Ort abstimmen und mit deren Unterstützung gezielt Spenden einsammeln. Wir bitten daher dringend davon abzusehen, unaufgefordert Hilfsgüter zur Halle zu bringen."
Landrätin Sabine Sitter zeigte sich dankbar, "dass wir gemeinsam mit unseren Hilfsorganisationen diese Halle so schnell herrichten konnten". Die Halle sei aber nur zur Erstunterbringung vorgesehen. Ziel sei es, die Menschen auf geeignete Immobilien im Landkreis und Unterkünfte in Privatwohnungen zu verteilen. Aus organisatorischen Gründen, wie etwa das Dolmetscherangebot oder die Registrierung, müsse zunächst vor allem auf die größeren Wohneinheiten wie etwa Jugendherbergen zurückgegriffen werden. So würden im Krankenhaus Marktheidenfeld gerade ehemalige Patientenzimmer vorbereitet. Parallel dazu sei das Landratsamt damit befasst, längerfristige Mietunterkünfte zu finden.
Flüchtlinge sollten möglichst bald bei Gemeinde registriert werden
Von der enormen Hilfsbereitschaft im Landkreis mit vielen Wohnungsangeboten zeigt sich Sitter überwältigt. Sobald konkreter Bedarf bestehe, werde sich das Landratsamt mit den privaten Wohnungsanbietern in Verbindung setzen abstimmen.
Flüchtlinge, die durch private Initiativen den Landkreis erreichen, sollten sich baldmöglichst beim zuständigen Einwohnmeldeamt der jeweiligen Gemeinde melden, rät das Landratsamt. Die Anmeldung und Registrierung sei wichtig, um Sozialleistungen zu erhalten und Arztbesuche zu ermöglichen, und sollte daher möglichst bald erfolgen. Eine zusätzliche ausländerrechtliche Registrierung ist nicht mehr notwendig. Alle Flüchtlinge, die in der Notunterkunft in der Main-Spessart-Halle unterkommen, werden dort ausländerrechtlich registriert. Sie müssen sich später, wenn sie auf Gemeinden im Landkreis verteilt werden, allerdings noch beim für sie zuständigen Einwohnermeldeamt vor Ort anmelden.
Beim Landratsamt geht man derzeit davon aus, dass dem Landkreis Main-Spessart in den nächsten Wochen rund 500 Flüchtlinge zugewiesen werden. Allerdings hänge das natürlich davon ab, wie sich die Flüchtlingsströme entwickeln werden.