
Einsam in der Menschenmenge wirkte er an diesem Abend nur ein einziges Mal. Das war, als er im beigen Mantel, etwas abgerückt von den anderen, dem Großen Zapfenstreich lauschte und ihn die Rührung überkam: Das ist es gewesen, das ist dein Abschiedssignal, riefen ihm die schrillen Pfeifen des Spielmannszugs zu. Doch die Wehmut hielt nicht lange an. Schon beim Abschreiten der Formation scherzte er wieder mit den Musikern und das große Brillantfeuerwerk zum Abschluss warf sein buntes Licht auf ein Gesicht, in dem Freude und Zufriedenheit lagen.
„Ich schaue erfüllt zurück“, hatte Armin Grein in seiner kurzen Dankesrede sein Berufsleben bilanziert. Seine zwölfjährige Amtszeit als Marktheidenfelder
Dass ihm dies gelungen war, bestätigten nicht nur die Festgäste mit minutenlangem, stehenden Applaus, sondern auch die Redner dieses Abends. So hatte schon der stellvertretende Landrat Roland Metz, der Grein im Namen des Kreistags den Ehrenteller des Landkreises verlieh, den 69-Jährigen gelobt: „Du warst ein Kommunalpolitiker mit Herz und Verstand.“ Er sei ein „Landrat zum Anfassen“ gewesen, ein „Teamchef“ in den Gremien und einer, der die Integration der vier Altlandkreise vorangebracht habe.
Was Metz für den Main-Spessart-Kreis verdeutlichte, sah Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auch auf Landesebene: „Sie haben sich um Bayern verdient gemacht und Maßstäbe gesetzt“, betonte er bei der Überreichung der Kommunalen Verdienstmedaille in Gold. Als erster parteiunabhängiger Landrat und Landesvorsitzender der Freien Wähler habe Grein die politische Landschaft des Freistaats mit beeinflusst. Dem Idealbild eines Landrats sei er ganz nahe gekommen.
„Harte Arbeit, Geschick, Standfestigkeit und Geduld“ erfordere das kommunalpolitische Amt, betonte Herrmann, der Armin Grein all diese Eigenschaften bescheinigte. „Sie können stolz auf Ihre Erfolge sein.“ Der Innenminister listete eine ganze Reihe von Ämtern und Funktionen auf, in denen sich der Main-Spessart-Landrat bewährt und als Ideengeber sowie Motor erwiesen habe, unter anderem bei den Bayerischen Sparkassen oder auf dem Schulsektor. „Dabei haben Sie immer auch über die Grenzen ihres Landkreises hinaus geblickt und gearbeitet.“
Der emeritierte Weihbischof Helmut Bauer, der mit Grein Internatsschüler im Kilianeum war, würdigte die menschliche Seite des Landrats. „Wir haben nie abgehoben und unsere Aufgabe in Bodenhaftung erfüllt“, so Bauer. Grein, der nun endlich mehr Zeit habe, auch mal in Ruhe einen Landratsschoppen zu genießen, habe wie alle erfolgreichen „Altkilianisten“ stets gewusst: „Wir müssen für die Menschen da sein und nicht die Menschen für uns.“
Dr. Rudolf Fuchs, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mainfranken, sprach von einem harten Stück Arbeit, das zu leisten war, um die Sparkassen zukunftsfähig zu machen. Dass dies gelang, sei auch Armin Grein zu verdanken, denn dieser habe die historische Chance genutzt, eine regionale Sparkasse zu schaffen. Fuchs dankte für die „vielen wertvollen Impulse“ des Verwaltungsratsvorsitzenden, dem bei allen Weichenstellungen der Vergangenheit stets der Erhalt der Arbeitsplätze besonders wichtig gewesen sei.
Burgsinns Bürgermeister Franz Schüßler, der Vorsitzende des Kreisverbands des Bayerischen Gemeindetags, bescheinigte dem Landrat, immer ein offenes Ohr für die Belange der Städte und Gemeinden gehabt zu haben. Deren Probleme und Wünsche seien ihm als ehemaligen Bürgermeister ja auch sehr wohl bekannt gewesen.
Als dienstältester Schulleiter im Main-Spessart-Kreis formulierte Oberstudiendirektor Dieter Haueisen von der Berufsschule den Dank der Schulleiter an Grein. Dieser sei im Grunde seines Herzens immer Lehrer geblieben und damit ein „Lobbyist par excellence“. „Sie haben sich intensiv für den Erhalt und den Ausbau der Schullandschaft in Main-Spessart eingesetzt.“
„Wir wussten immer, was wir an Ihnen hatten: Sie waren ein guter Zuhörer und fairer Verhandlungspartner“, bescheinigte Personalratsvorsitzende Bettina Knoth dem scheidenden „guten Chef“. Es habe wohl am Sternzeichen Stier gelegen, dass zuweilen „Greins Lebensdevise ,Ruhe bewahren‘ auch in hartnäckige Sturheit ausartete“.
Die Kabarettisten Gerlinde Heßler und Werner Hofmann erinnerten an den Wahlkampf 1984: „Da hamm' die Leute gedacht, des wär' ein Schönheitswettbewerb um den Mister MSP und nicht eine Landratskandidatur“. Sie überreichten Grein eine „ewige Eintrittskarte“ für das Theater in der Karlstadter Gerbergasse.
Den Dank aller Festgäste für die gelungene Veranstaltung fasste schließlich in Gedichtform Ossi Schmitt