„Es ist unser Feiertag“, hob Kreisobmann Elmar Sulm die besondere Bedeutung des Feldgeschworenentages hervor. Bereits zum 63.Mal trafen sich „die Siebener“, ihre Obleute, die Bürgermeister der Städte und Gemeinden aus dem Altlandkreis Gemünden sowie zahlreiche Ehrengäste zu ihrem Jahrtag. Dieses Mal in der Sporthalle in Gössenheim.
Traditionell begannen die mehr als 100 Feldgeschworenen ihren Jahrtag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Radegundis. Pfarrer Norbert Thoma (Gössenheim) und Pfarrerin Kathrin Seeliger (Höllrich) hatten ihren Gottesdienst ganz unter das Thema bürgerliches Ehrenamt der Feldgeschworenen gestellt. Angeführt vom Musikverein Gössenheim zogen die Siebener in einem Festzug zum Tagungsort, der Sporthalle des FC Gössenheim.
Digitalisierung erschließt neue Wege
Hier ging in seiner Ansprache Eberhard Glaab, Leiter des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (früher Vermessungsamt) in Lohr auf den aktuellen Stand und die zukünftige Ausrichtung der Behörde ein. „Digitalisierung gehört zu dem Leitthemen nahezu aller Regierungen“, hob Glaab den momentan hohen Stellenwert hervor. Auch in seinem Amt hat die Digitalisierung in den vergangenen Jahren verstärkt Einzug gehalten und viele neue Wege erschlossen.
„Wir Vermesser haben schon immer Neuerungen positiv gegenüber gestanden“, so Glaab, Aus diesem Grund habe man in Lohr auch gleich die neuen Anforderungen aufgenommen. Zusammen mit der Digitalisierung ist der Breitbandausbau umhergegangen. Dabei betonte Glaab, dass echte Fortschritte nur erzielt werden können, wenn beide Komponenten nebeneinander eingesetzt werden.
„Wir sind oft pingelig und genau“
„Die Technik ist jedoch nur das Werkzeug“, betonte der Leiter des Vermessungsamtes, der der Behörde bereits seit 13 Jahren vorsteht. Genauso wichtig sind die Menschen, die mit diesen Werkzeugen arbeiten. Dass da die Genauigkeit eine große Rolle spielt, dafür warb Glaab um Verständnis. „Wir sind oft pingelig und genau“, meinte der Amtsvorsteher und nicht immer „ernten Vermesser und auch die Feldgeschworenen dafür lobende Worte“. Die Rechtssicherheit für die Arbeit hat jedoch eine hohe Priorität.
Gemeinsam mit Landrat Thomas Schiebel und Elmar Sulm ehrte Glaab langjährige Feldgeschworene. So erhielten Wendelin Meder, Oswald Löser (beide Weyersfeld) die Urkunde des Bayerischen Finanzministers für ihre 50-jährige Tätigkeit als Feldgeschworener. Für 25 Jahre wurde Richard Bachmann (Hofstetten) geehrt.
Zehn neue „Siebener“ vereidigt
Ihren Amtseid als neue Feldgeschworene legten Steffen Langer, Claus Krämer und Andreas Fürsch (alle Heßdorf), Werner Amtmann (Karsbach), Peter Franz (Schaippach), Joachim Fischer (Fellen), Hans Brasch und Karlheinz Abersfelder (beide Aura), Helmut Schneider (Weickersgrüben) sowie Helmut Schipper (Gräfendorf) ab.
„Alt, ehrwürdig und bodenständig“, so bezeichnete Thomas Schiebel die Arbeit der Feldgeschworenen. Für ihn stellen sie ein Stück Heimat und Tradition dar. „Klug gehandelt“ haben nach seinen Worten die Staatsverantwortlichen, als sie dieses kommunale Ehrenamt eingeführt haben. Auch deshalb, weil die Posten nicht mit Staatsbeamten besetzt wurden, sondern mit ehrbaren Bürgern aus der jeweiligen Region. „Sie sorgen dafür, dass alle Steine richtig sitzen bevor sie zum Stein des Anstoßes werden“, meinte der Landrat.
Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, der auch die Grüße seines Landtagskollegen Günther Felbinger überbrachte, wies auf die Unabhängigkeit und Neutralität der Feldgeschworenen hin. Für ihn stehen sie auch für den Erhalt von Brauchtum im Freistaat. Im Jahr 1801, so der gelernte Katastertechniker Schwab, wurde damit begonnen, alle Grundstücke in Bayern zu vermessen. Ausgehend vom Kirchturmkreuz der Frauenkirche in München.