Der Landkreis Main-Spessart wird Gründungsmitglied im Förderverein für ein Childhood-Haus in Würzburg. Es ist am Hubland-Campus der Julius-Maximilians-Universität geplant und soll kinderfreundliche, multidisziplinäre, ambulante Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche sein, die Opfer und Zeugen von sexualisierter und körperlicher Gewalt wurden.
Von der Erstversorgung über ärztliche Untersuchungen bis zur polizeilichen Befragung werden die Minderjährigen das Haus nicht verlassen müssen. Damit soll das mehrfache Durchleben der Gewalterfahrung vermieden werden. Partner wie die Kinderklinik, die Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendämter, der Verein Wildwasser und andere Akteure werden dort zusammen arbeiten. Anders als Frauenhäuser sind Childhood-Häuser keine Unterkunft, sondern ein geschütztes Umfeld.
Das Jugendamt und die Verwaltung Main-Spessart halten das Projekt für sehr sinnvoll. Kreisausschuss und Kreistag folgten mit der Entscheidung, sich an der Gründung zu beteiligen, der Empfehlung der Verwaltung. Der Jugendhilfeausschuss hatte im September 2023 die Aufnahme von 10.000 Euro im Jahr in den Kreishaushalt empfohlen.
Pflegestützpunkt leistete bisher rund 5350 Beratungen
Am 1. Oktober 2021 nahm der Pflegestützpunkt Main-Spessart in Gemünden seinen Betrieb auf. Inzwischen hat er rund 5200 Pflege- und 150 Wohnberatungen geleistet. Nun wird das Kooperationsmodell in ein Angestelltenmodell geändert. Damit geht für den Landkreis eine Stellenmehrung um 1,3 Vollzeitäquivalente einher. Eine Kostenmehrung soll es jedoch nicht geben, künftig übernehmen die Krankenkassen zwei Drittel der Personalkosten, der Bezirk Unterfranken weitere 20.000 Euro und das Landesamt für Pflege fördert mit 5000 bis 10.000 Euro im Jahr.
Bisher stellten die AOK als Träger der größten Kranken- und Pflegekasse sowie der Medizinische Dienst jeweils einen Berater. Ergänzend beriet der Bezirk Unterfranken einmal im Monat im Pflegestützpunkt. Im Kooperationsmodell war der Landkreis für die andere Hälfte der Personalbesetzung zuständig, was nur 0,82 Vollzeitäquivalente waren.
Grund für die Umstellung ist, dass der Medizinische Dienst seinen Vertrag mit den Krankenkassen zum Jahresende kündigte. Da die Kassen keinen Ersatz finden konnten, geht das Sozialamt davon aus, dass sie den Vertrag spätestens zum Ende des dritten Quartals 2024 kündigen werden. Dadurch wird der Landkreis das komplette Personal des Pflegestützpunktes stellen und den Betrieb sichern müssen. Gemäß dem Rahmenvertrag beträgt der Stellenschlüssel ein Berater je 60.000 Einwohner, was die 1,3 Vollzeitäquivalente ergibt. Es wird künftig also weniger Beratende geben.
Änderung der Entschädigungssatzung des Kreistages
Für mehr finanzielle Gleichberechtigung soll eine Änderung der Entschädigungssatzung des Kreistages führen: Bisher bekommen neben einer Aufwandsentschädigung nur gewählte Kreisräte Ersatzleistungen, etwa für Verdienstausfall. Das wird nun auf beratende Mitglieder erweitert, wobei es um den Jugendhilfeausschuss geht. Für beratende Mitglieder, die im Rahmen ihres Aufgabenbereiches im öffentlichen Dienst tätig werden, ändert sich nichts.
Mit 23 Geschäftsanteilen beteiligte sich der Landkreis an der im Februar in Karlstadt gegründeten Baugenossenschaft "Karschter Wohnen". Wie schon bei den Beteiligungen an den gemeinnützigen Baugenossenschaften in Lohr und Marktheidenfeld werden die Anteile beim Betriebsvermögen des Betriebs gewerblicher Art "Hallenbad" geführt.
Einen Gewinn von über 106.000 Euro erwirtschaftet im Jahr 2022 die Photovoltaikanlage auf der Kreismülldeponie. Wie üblich beschloss der Kreisausschuss, dass dieser der allgemeinen Rücklage des Betriebs gewerblicher Art zugeführt wird.