
Erstmals lud der Landkreis Main-Spessart alle neuen Staatsbürger zu einem Einbürgerungsempfang ein. Konkret waren das 136 Personen, die im ersten Halbjahr eingebürgert wurden, davon sagten 34 Erwachsene mit 13 Kindern zu. Überwiegend handelt es sich um ehemalige Syrer, weiter Neubürgerinnen und Neubürger stammen Italien, der Türkei, Litauen, Simbabwe, Haiti, Vietnam, Philippinen, Aserbaidschan und Indien.
Das Einbürgerungsverfahren sieht acht Jahre Aufenthalt in Deutschland vor, eine Verkürzung auf sechs Jahre ist möglich (anerkannte Flüchtlinge, gute Sprachkenntnisse). Weitere Voraussetzungen sind der Einbürgerungstest, Sprachkurse und ein selbstfinanzierter Lebensunterhalt. 2022 waren es 283 Einbürgerungen nach zuvor stets 80 bis 100 im Jahr. Wesentliche Gründe für die Einbürgerungen sind Reiseerleichterungen und bei Geflüchteten die Sicherheit, dauerhaft bleiben zu können.
Bei ihrer Begrüßungsrede freute sich Landrätin Sabine Sitter, dass so viele Menschen Bürger des Landkreises Main-Spessart werden wollen. Das zeige die gute Arbeit von Gremien wie Integrationsbeiräten und Helferkreisen, Integrationsbeauftragten oder -fachstellen der Kommunenn. Für sie gehe es um die Menschen hinter den viel genannten Fachkräften als Bereicherung für Gesellschaft und Kultur.
Kurze Dankesrede in perfektem Deutsch
Den Rahmen für den Stehempfang bot der historische Rathaussaal in Karlstadt. Für die Musik sorgte Kai Höfling mit Liedern in der Weltsprache Englisch. Unter den Gästen des Empfangs war zum Beispiel die Familie Suliman, die 2016 mit fünf Kindern aus Syrien floh und inzwischen in Frammersbach lebt und wohnt. Mutter Tamader war in ihrer Heimat Englischlehrerin, ihr Mann Abdul Palman Schulleiter, er verdient den Familienunterhalt nun als Anlagenführer. Der älteste Sohn arbeitet inzwischen bei Brose in Coburg. Sein 18-jähriger Bruder Abdul Khahik hielt beim Empfang eine kurze Dankesrede in perfektem Deutsch.
Ein Gast entschied sich erst nach Jahrzehnten für die Einbürgerung. Seine Eltern kamen in den 1960er-Jahren als Gastarbeiter aus Italien nach Deutschland. Ihm ist es wichtig, wählen zu dürfen und sich in der Kommunalpolitik engagieren zu können.