
Was die Arbeitsmarktzahlen betrifft, steht der Landkreis Main-Spessart glänzend da. Das ging aus dem Bericht hervor, den Stefan Beil, Leiter der Agentur für Arbeit Würzburg, in der Kreistagssitzung am Freitag in der Lohrer Stadthalle abgab. Demnach waren in Main-Spessart im März dieses Jahres 1742 Menschen arbeitslos, was einer Quote von 2,4 Prozent entspricht. 822 von ihnen erhielten Leistungen vom Jobcenter (SGB II), 920 von der Arbeitsagentur (SGB III).
Im Januar und Februar dieses Jahres hatte der Landkreis Main-Spessart laut Beil sogar die niedrigste Arbeitslosenquote in ganz Deutschland. Bis zu einer Arbeitslosenquote von drei Prozent spreche man von Vollbeschäftigung, erläuterte Beil.
Sehr stabiler Arbeitsmarkt in Main-Spessart
Ende September 2023 gab es Beil zufolge in Main-Spessart 48.214 sozialversicherungspflichtige Beschäftsverhältnisse. Man habe hier eine "sehr stabile Situation", selbst während der Coronazeit habe es keine maßgeblichen Einbrüche gegeben. Nicht berücksichtigt sei in dieser Zahl allerdings, ob es sich um Voll- oder Teilzeitstellen handele.
Bei den genannten 48.214 Beschäftigten handele es sich um 42.951 Deutsche und 5263 Ausländer. Damit sei der Ausländeranteil im Vergleich zum Jahr 2014 um 93 Prozent gestiegen. Im Jobcenter waren laut Beil im März 517 erwerbsfähige Personen aus nichteuropäischen Ländern gemeldet und 480 aus der Ukraine. Ferner 206 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte, 180 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 58 ausschließlich geringfügig Beschäftigte.
Auf Nachfrage von Christine Kohnle-Weis (SPD) sagte Beil, bei Personen, die Bürgergeld beziehen und aufgrund von Jobverweigerung sanktioniert werden, liege man in Main-Spessart "weit unter einem Prozent".
Ohne Zuwanderung gäbe es auf dem Arbeitsmarkt noch größere Engpässe
Neben der Lage auf dem Arbeitsmarkt Main-Spessart erklärte Beil den Kreistagsmitgliedern wie die Grundsicherung in Deutschland organisiert ist und welche Träger für welche Leistungen zuständig sind. Außerdem klärte er darüber auf, was unter dem "Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten" zu verstehen ist. Dieses Programm diene der Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit, der Arbeits- und Fachkräftesicherung und der Ermöglichung von selbstbestimmter Teilhabe an der Gesellschaft, wodurch ein Beitrag zur Sicherung des sozialen Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts geleistet werde.
Mit Blick auf die Arbeitskräfte- und Fachkräftesicherung in Deutschland stellte Beil ein Drei-Säulen-Programm vor, das vorsieht, Potenziale im Inland zu heben (Frauen, Wiedereinsteiger, Menschen mit Behinderung usw.) und zudem Arbeitskräfte aus der EU sowie Fachkräfte aus Drittstaaten anzuwerben. "Ohne Zuwanderung", sagte Beil, "wären die Engpässe am Arbeitsmarkt noch weitaus größer." Um das Arbeitskräfteangebot bis zum Jahr 2060 in etwa konstant zu halten ist ihm zufolge eine jährliche Nettozuwanderung (Zuwanderer abzüglich der Abwanderer) von 400.000 Personen nötig.