Mit fast 130 Millionen Euro Erträgen im Ergebnishaushalt und 110 Millionen Auszahlungen in der Finanzrechnung schließt der von Kämmerer Thomas Hubrich im Kreisausschuss vorgestellte Jahresabschluss 2018 des Landkreises Main-Spessart ab. Für Investitionen wurden über 25 Millionen Euro ausgegeben, wofür zwei neue Kredite über zusammen zehn Millionen Euro aufgenommen wurden. Hier hob der Kreiskämmerer hervor, dass bei den Investitionen eine sehr hohe Umsetzungsquote von 89,4 Prozent erreicht wurde. Zur doppischen Haushaltsführung gehört auch eine Jahresschlussbilanz, die mit 197,4 Millionen Euro abschloss, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 5,2 Millionen Euro oder 2,7 Prozent ist.
Im einzelnen standen in der Ergebnisrechnung Erträge von 129,75 Millionen Euro Aufwendungen von 128,54 Millionen Euro gegenüber, was einen Saldo von 1,4 Millionen Euro ergibt – fast das Doppelte des geplanten Überschusses von 712 000 Euro.
In der Finanzrechnung führten 120 Millionen Euro Einzahlungen und 110 Millionen Euro Auszahlungen aus laufende Verwaltungstätigkeit zu fast 9,9 Millionen Überschuss. Bei den Investitionen führten 5,2 Millionen Euro Ein- und 25,2 Millionen Euro Auszahlungen zu einem Saldo von 20 Millionen Euro. Bei der Finanzierungstätigkeit entstand mit 12,8 Millionen Euro Ein- und fast sechs Millionen Euro Auszahlungen ein Saldo von 6,9 Millionen Euro.
Mehrere große Projekte
In der Abschlussbilanz finden sich auch die großen Projekte des Landkreises wieder. So erhöhte sich durch Fertigstellung und Aktivierung der Mainbrücke Gemünden das Infrastrukturvermögen um 21,4 Millionen Euro. Auf Nachfrage von Kreisrat Walter Höfling bestätigte der Kämmerer, dass der Freistaat Bayern bereits elf Millionen Euro an Zuschüssen für die Brücke bezahlte und weitere 1,4 Millionen Euro Förderung bei Vorliegen des Verwendungsnachweises erwartet werden. Vermutlich dürfte es noch mehr werden, weil die Stadt Gemünden einen Nachförderantrag stellte.
Von den insgesamt 17 Sachgebieten des Landkreises überzogen drei ihre Negativ-Budgets um mehr als 100 000 Euro, was noch vom Kreistag genehmigt werden muss. Am massivsten fiel die Überschreitung beim Sachgebiet 52 "Hochbauverwaltung, Gebäude- und Klimamanagement" mit fast 880 000 Euro oder 14,3 Prozent aus. Hier machen sich der nötige Bauunterhalt auch der Bauhöfe, 2018 gehörte der Tiefbaubereich noch zu diesem Sachgebiet, mit 911 000 Euro mehr bemerkbar. Zudem wurde fast eine halbe Million Euro mehr für den Unterhalt der Kreisstraßen ausgegeben. Dem standen Einsparungen bei Sach- und Dienstleistungen sowie bei den Personalaufwendungen gegenüber.
Beim Sachgebiet 11 "Hauptverwaltung, Geschäftsführung, Personalwesen" geht es dabei um 814 000 Euro oder 27 Prozent. Hauptgrund sind wie in den Vorjahren höhere Pensions- und Beihilferückstellungen, sie mussten aufgrund des versicherungsmathematischen Gutachtens der Bayerischen Versorgungskammer um 655 000 Euro angehoben werden. Zur Anmerkung von Kreisrat Walter Höfling, das Gutachten habe im Januar und damit vor der Haushaltsverabschiedung vorgelegen, erklärte Landrat Thomas Schiebel, der Haushalt werde schon ab November aufgestellt.
Sachgebiet Verkehrswesen hat Positivbudget übertroffen
Beim Sachgebiet 13 "Schulen, Sport und Kultur" wurde das Budget um 476 000 (2,8 Prozent) überzogen. Hier schlagen um fast 595 000 Euro höhere Abschreibungen durch, nachdem die Wertgrenze für Sofortabschreibungen von 410 auf 800 Euro Netto angehoben wurde.
Begehrlichkeiten weckte im Kreisausschuss das Sachgebiet 33 "Verkehrswesen", das mit 240 177 Euro Überschuss das Positivbudget um fast 70 000 Euro beziehungsweise 36 Prozent übertroffen hatte. Kreisrat Rudolf Hock bemängelte lange Wartezeiten bei den drei Zulassungsstellen an und regte an, eine vierte in Gemünden einzurichten. Dazu sagte Landrat Thomas Schiebel, er werde sich dem nicht verschließen, wenn es der Kreistag beschließt. Allerdings bedinge das gut ausgebildetes und erfahrenes Personal, insbesondere die Engpässe bei der Zulassungsstelle Marktheidenfeld entstünden durch krankheitsbedingte Ausfälle.
Thorsten Schwab kritisierte, derzeit gebe es nur die zentrale Führerscheinstelle im Landratsamt Karlstadt, er sprach von einer wünschenswerten zweiten Stelle in Marktheidenfeld.
Für den Ausbau der Ortsdurchfahrt der Kreisstraße 45 in Marktheidenfeld genehmigt der Kreistag eine überplanmäßige Investitionsauszahlung im laufenden Haushaltsjahr von gut 51 000 Euro. Der Haushaltsansatz von 80 000 Euro wird überschritten, weil sich die Schlussabrechnung der Baufirma von 131 000 Euro ins laufende Haushaltsjahr verschob. Unterm Strich kam der Ausbau aber günstiger als bei der Ausschreibung erwartet und es stehen noch 60 000 Euro an Zuschüssen aus.