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Karlstadt
Landkreis hilft Familien in Not
Jugendhilfeausschuss des Landkreises wird informiert über die Arbeit von Familienstützpunkten und -paten.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 10.02.2019 02:32 Uhr

Drei Familienstützpunkte und zehn Familienpaten gibt es im Landkreis Main-Spessart. Ebenso wie mit dem Familieninformationszentrum sollen damit Familien im Alltag und in besonderen  Belastungssituationen unterstützt werden. Für diese Bereiche wurden im Jahr 2014 im Jugendamt zwei neue Halbtagsstellen geschaffen. Die Betriebswirtin Birgitta Steigerwald und die Diplom-Sozialpädagogin (FH) Constanze Friedl berichteten im Jugendhilfeausschuss über ihre Arbeit.

Hinter dem Familieninformationszentrum steckt die Idee, über für Familien relevante Themen zu informieren, Unterstützung und Hilfen in besonderen Lebenslagen aufzuzeigen und nötigenfalls an Fachstellen zu vermitteln. Wie Birgitta Steigerwald erklärte, werden zur Information auf Wunsch die 48 Elternbriefe (je nach Kindesalter) des Landesjugendamtes verschickt. Derzeit lassen sie sich fast 40 Eltern auf Papier zuschicken, beworben wird er über die Kindergärten und die Begrüßungspakete bei Neugeborenen. Sie sind auch in der im Mai 2016 erstmals angebotenen App "Meine Familie" (Apple-Appstore und Google Play) abrufbar. Die App bietet weitere Ratgeber an und informiert auf dem Smartphone oder Tablet aktuell über Veranstaltungen und Termine. In diesem Sommer ist eine Erweiterung der Software geplant, zu der auch andere Landkreise schon angefragt haben.

Neues Projekt mit Gemündener Gymnasium

Das Familieninformationszentrum veranstaltet seit 2017 Fachtage und Messen, künftig ist ein zweijähriger Wechsel vorgesehen. Die nächsten sind der Familientag "Junge Eltern" im Herbst 2019 und eine Familienmesse im Jahr 2021. Mit dem P-Seminar des Friedrich-List-Gymnasiums Gemünden ist ab September ein Projekt bis Februar 2021 geplant.

Bei den Eltern, die sich an das Familieninformationszentrum wenden, dominieren die Themen Schwangerschaft und Geburt, Elterngeld und -zeit, Betreuung durch Tagesmütter und Hilfen zur Entlastung. Auch Fragen zur Partnerschaft (Trennung, Scheidung), Finanzen und Konflikten in der Familie kommen vor.

Die Koordinierungsstelle für Familienbildung und Familienstützpunkte wird fachlich von der Sozialpädagogin Constanze Friedl betreut. Sie kündigte zum 1. März die Eröffnung des vierten Familienstützpunkte in Main-Spessart im Fränkischen Haus in Marktheidenfeld (Träger Stadt Marktheidenfeld) an. Weil es der 150. Stützpunkt in Bayern sein wird, soll dabei kräftig gefeiert werden. Auch die Stadt Arnstein möchte einen Familienstützpunkt einrichten.

Die Aktivitäten der Familienstützpunkte ähneln sich. Der Stützpunkt in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt in Lohr bietet wöchentliche Sprechstunden an, zudem einmalige Beratungsgespräche sowie die Begleitung von "Marte Meo" (Kommunikation mit dem Kind), von Sprechentwicklung oder von Sprachförderung. Es gibt monatliche Elternabende, Sprachkurse für Flüchtlingsfrauen mit Kinderbetreuung sowie Dienstagvormittags und Donnerstagnachmittags Eltern-Kind-Cafés, zum Teil mit Vorträgen.

Kreuzschwestern beraten ebenfalls

In Gemünden wird der Familienstützpunkt von den Kreuzschwestern betrieben. Sie bieten zweimal in der Woche Sprechzeiten an, ebenfalls einmalige Beratungstermine, Beratung und Begleitung von Marte Meo und anderem sowie eine "Sprechstunde Erziehung" mit Vorträgen und Kursen zum Familienleben.

Beim Familienstützpunkt der evangelischen Kinder- und Jugendhilfe in Zellingen sind Beratungs- und Informationsgespräche nach Absprache möglich. Alle 14 Tage gibt es ein Babycafé mit Begleitung durch eine Hebamme sowie einen offenen Treff (nachmittags) mit spielen und singen. Je einmal im Monat werden eine Elternsprechstunde und ein Familienfrühstück (mit Vortrag) angeboten. Dazu kommen Elternabende.

Familienpaten ausgebildet

Seit der Landkreis im Jahr 2016 dem Netzwerk "Familienpaten Bayern" beitrat, wurden zwölf Paten geschult. Sie sollen Familien "auf Augenhöhe" helfen, möglichst bevor sich belastende Situationen zu Krisen entwickeln. In einer solchen Situation ist zum Beispiel eine Mutter, die eine Chemotherapie erhält. Die Familienpaten kommen einmal je Woche für zwei bis drei Stunden in die Familie. Sie sollen Hilfe zur Selbsthilfe geben und als Lotsen den Weg zu professionellen Stellen bahnen. Ausgeschlossen ist ihr Einsatz bei psychischen Erkrankungen und Sucht ohne Therapie, Gewalt, Vernachlässigung und Kindeswohlgefährdung, hier wird statt dessen das Jugendamt (allgemeiner sozialer Dienst) informiert. Typischerweise geht die Betreuung einer Familie über drei bis zwölf Monate.

Beim Start im Jahr 2017 kümmerten sich sechs Paten in 317 Ehrenamtsstunden um zehn Familien mit insgesamt 17 Kindern. Im vergangenem Jahr waren es schon zehn Paten (zwei waren krank) mit 813 Stunden bei elf betreuten Familien mit insgesamt 32 Kindern.

 
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