
Der Landkreis Main-Spessart werde in diesem Jahr keinen Nachtragshaushalt benötigen. Das sagte Kreiskämmerer Thomas Hubrich in der Kreistagssitzung am Freitag in Lohr bei seinem Halbjahresbericht. Ihm zufolge sind in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 24,9 Millionen Euro geplant. Verausgabt seien bis zur Jahresmitte aber erst 2,6 Millionen.
Kredite habe man bislang keine benötigt, sagte der Kämmerer. Die aktuellen Schulden bezifferte er mit 50,2 Millionen Euro; zum Jahresende 2023 seien es noch 52,4 Millionen gewesen. Die Verschuldung werde aber wieder ansteigen, sagte er vor dem Hintergrund, dass der Haushalt "auf Kante genäht" sei. Der Kreditbedarf bis zum Jahresende sei derzeit allerdings noch nicht abzuschätzen.
Einstimmig beschloss der Kreistag, Gründungsmitglied im Förderverein "Projekt Childhood-Haus Würzburg" zu werden. Geplant ist, am Hubland-Campus der Universität Würzburg zum Jahresanfang 2025 ein Childhood-Haus zu eröffnen. Dort sollen minderjährige Opfer oder Zeugen sexuellen Missbrauchs die notwendigen Ermittlungen von Polizei und Justiz so wenig belastend wie möglich in einer kinderfreundlichen Umgebung erleben können.
VVM-Verbundraum soll auf Bad Kissingen, Schweinfurt und Rhön erweitert werden
Ebenfalls einstimmig gab das Gremium grünes Licht für das neue Modell zur Finanzierung der Nahverkehr Mainfranken GmbH (Geschäftsstelle, Marketing usw.). Auf den Landkreis Main-Spessart entfallen dabei jährlich 371.000 Euro. Hintergrund ist die ab Jahresanfang 2025 vorgesehene Erweiterung des bisherigen Verbundgebiets um die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Stadt Schweinfurt.
Auch die Verbundraumerweiterung selbst gibt es nicht umsonst. Dafür muss der Landkreis Main-Spessart in den kommenden fünf Jahren jeweils 338.000 Euro zahlen. Einzelfahrkarten werden künftig nicht mehr gesondert gefördert, hieß es in der Sitzung. Tages- und Gruppenkarten solle es aber weiterhin geben.
Sechs Sachgebiete haben Budgets überschritten
Sechs Sachgebiete im Landratsamt haben im Jahr 2023 ihre Budgets um jeweils mehr als 100.000 Euro überschritten, ein Sachgebiet hat sein Budget um mehr als 100.000 Euro unterschritten. Der Kreistag bewilligte die Abweichungen einstimmig.
Die Kreisstraße 13 (Wiesenfeld – Hausen) soll für 500.000 Euro eine Deckenverstärkung bekommen. Dafür soll Geld umgeschichtet werden, das für den Ausbau der Kreisstraße 23 (Sendelbach – Pflochsbach) vorgesehen war.
Bei einer Gegenstimme (Wieland Gsell, Grüne) beschloss das Gremium, dass die 23 Geschäftsanteile des Landkreises an der Baugenossenschaft Karschter Wohnen eG aus steuerlichen Gründen dem Betriebsvermögen des Betriebs gewerblicher Art "Hallenbad" zugeordnet werden.