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Landarztpraxis-Ära geht zu Ende
WIESTHAL (GBÜ) Vor 23 Jahren war es "Liebe auf den ersten Blick" - als der Weg der Dres. med. Sabine und Wolf Erler nach der Flucht aus der ehemaligen DDR ins Spessartdorf Wiesthal führte.
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
"Der Beruf des Arztes geht in einer Gemeinde wie Wiesthal mit rund 1600 Einwohnern weit über das normale Maß hinaus. Die persönliche Bindung und der Kontakt der Patienten mit ihrem Arzt ist auf dem Land wesentlich stärker als in der Stadt", betonte Bürgermeister Zuschlag in seiner Laudatio auf dem Rathausvorplatz. Er lobte die menschliche Nähe und Fürsorge sowie Können und Einsatz der beiden scheidenden Ärzte, denen sehr schnell auch die Bürger der benachbarten Gemeinden Neuhütten und Habichsthal ihr Vertrauen schenkten.

Neben dem Wappenteller der Gemeinde überreichte Zuschlag eine "kleine Eiche" als Sinnbild des Spessarts. Die Bürgermeister-Stellvertreter Thomas Pferr und Raimund Hartmann gaben jeweils ein Luftbild der Gemeinde Wiesthal und des Ortsteiles Krommenthal mit auf die Reise.

Kaplan Pater Johannes Jasniewicz bedankte sich für die Kirchengemeinde. "Der ärztliche Dienst und die Seelsorge haben viele Berührungspunkte. Herr und Frau Dr. Erler haben diese Nähe dokumentiert", betonte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Günter Bachmann und übergab als Erinnerung einen Wandteller mit dem Motiv der St.-Andreas-Kirche.

Unter dem Motto "Dem Glücklichen schlägt keine Stunde" überreichte der Vorstand der Werkvolkkapelle, Paul Merz, die Wanduhr sowie eine CD der "Wiesthaler", die die Verabschiedung musikalisch umrahmten.

Nach den zahlreichen Sympathiebezeugungen der letzten Tage fielen dem sichtlich gerührten Dr. Erler die Dankesworte und der Abschied schwer, obwohl er in seinem Leben viele Situationen gemeistert habe. "Durch den Zusammenbruch des Kommunismus im Osten und die glückliche Wende in der ehemaligen DDR wurde es uns möglich, jetzt, wo wir aus dem Berufsleben ausscheiden, wieder in die alte Heimat zurückzukehren."

Das Arztehepaar fand freundliche Aufnahme bei den Menschen im Spessart und verlebte 23 glückliche und erfolgreiche Jahre in Wiesthal. "Das Vertrauen der großen und kleinen Patienten hat uns reichlich entlohnt für manche schlaflose Nacht und manchen unvermeidlichen Ärger", betonten beide.

Abschließend nannte Bürgermeister Zuschlag ein weiteres Beispiel für das Engagement der beiden Ärzte: "Beide haben nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie erst gehen, wenn ein geeigneter Nachfolger für die Praxis gefunden ist".

Zuschlag stellte als Nachfolger Dr. Günther Polzer vor, der ab 1. Juli die Praxis übernimmt. Der 48-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin und Akupunktur stammt aus Sulzbach am Main und lebte zuletzt in Frankfurt. Dort sammelte er an der Universitätsklinik und in verschiedenen Krankenhäusern berufliche Erfahrung.

 
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