Von „Kernwegen“ dürften die allermeisten Kreuzwertheimer Kommunalpolitiker bis Dienstagabend wahrscheinlich noch nichts oder nur wenig gehört haben. Jetzt soll gleich ein ganzes „Kernwegenetz“ entstehen, als ein gemeinsames Projekt der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld, in der sich 14 Kommunen zusammengeschlossen haben.
Zehn von ihnen haben ihre Teilnahme an der Aktion bislang beschlossen, darunter auch Schollbrunn, wie Kreuzwertheims Bürgermeister Klaus Thoma besonders unterstrich. Dort gibt es keine „Kernwege“, man ist aber aus Solidarität zu den anderen Gemeinden dabei. Kreuzwertheim ist nun ebenfalls im Boot, wie der Gemeinderat am Dienstag einstimmig entschied.
Bevor man aber Näheres über das Projekt erfuhr, stellte sich erst einmal Annalena Haußer dem Gremium vor. Die 23-Jährige ist seit Mai Umsetzungsmanagerin der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld. Die aus dem Allgäu stammende Haußer, die inzwischen in Trennfeld wohnt, hat zunächst in Augsburg Geografie bis zum Bachelor und dann in Eichstätt Tourismus und Regionalplanung bis zum Master-Abschluss studiert.
Im jetzt in Angriff genommenen Projekt, das so von der „Allianz Fränkischer Süden“ schon realisiert worden ist, geht es darum, „das Netz der ländlichen Wirtschaftswege zu ertüchtigen, um diese an moderne Nutzungsansprüche anzupassen“, wie es in der Verwaltungsvorlage zu dem Thema heißt. Die Ansprüche an Wirtschaftswege hätten sich stark verändert, deshalb sei es notwendig, entsprechende Verbindungen zu identifizieren, die landwirtschaftlich stark genutzt würden und gleichzeitig ausbaufähig seien. Diese sollten in einem Kernwegekonzept gemarkungsübergreifend festgehalten werden. Ob und welche Kernwege dann aus- oder neu gebaut werden, liegt an der jeweiligen Kommune.
„Die Förderung ländlicher Kernwege ist gebunden an bestimmte Qualitätsanforderungen“, so die Vorlage weiter. Dazu zählen „idealerweise“ eine befahrbare Kronenbreite von fünf Metern mit einer Tragschicht von 3,50 Metern und einem einseitigen Entwässerungsgraben.
Die Kosten für das Konzept werden auf bis zu 75 000 Euro geschätzt. Diese Summe wird zu 75 Prozent aus Mitteln des Amtes für ländliche Entwicklung Unterfranken gefördert. Die Eigenleistung der Kommunalen Allianz von 25 Prozent soll durch eine Umlage von etwa einen Euro pro Einwohner der Mitgliedsgemeinden finanziert werden.
Die Maßnahme sahen einige Kreuzwertheimer Gemeinderatsmitglieder skeptisch. Michael Huth (CSU) war jedoch der Ansicht, es werde wohl in jedem Bereich „Schlüsselwege“ geben, deren Ausbau Sinn mache. Deshalb sei das Projekt an sich sinnvoll.