
Seit einigen Tagen sorgt eine Metallfigur am östlichen Ortseingang von Thüngen bei Einheimischen und Radwanderern für einiges Aufsehen: Werden da Besucher freundlich begrüßt oder hält da jemand Wache, damit sich kein Unbefugter ins Dorf einschleicht? Ganz gleich, ansehnlich und pfiffig ist diese Plastik allemal und für Gesprächsstoff sorgt sie auch.
Eigentlich war selbst der Künstler Werner Seubert zunächst unschlüssig, ob er da ein Abbild der "Patrona Frankoniae" wie auf dem Würzburger Residenzbrunnen geschaffen hat oder ob da eher die Freiheitsstatue von New York Patin gestanden haben mag. Wahrscheinlich aber, so meinte er, hat er wohl beide Bilder im Kopf gehabt, als er in seiner kleinen Garagenwerkstatt in der Arnsteiner Straße von Karlstadt begann, Stahlbleche, überflüssige Rohre und eine alte Kupferdachrinne zuzuschneiden, zu dengeln und zu einer "Lady in Blech" zusammenzufügen.
Das Fränkische ist allgegenwärtig
Was daraus entstand macht in jedem Fall Freude und gibt Anlass zum Gespräch in Thüngen und darüber hinaus. Die "Fränkische Miss Liberty" thront in Thüngen auf einem hohen Standrohr am Wegrand auf dem Grundstück von Seuberts Bruder. Das Fränkische ist allgegenwärtig: angefangen beim Strahlenkranz auf dem Haupt in weiß und rot über den Gürtel mit dem fränkischen Rechen und bis hin zu Bier und Wein, den beiden Nationalgetränken der Franken.

Wo die weltberühmte Dame in New York ihre Fackel in die Höhe reckt, zeigt ihre fränkische Schwester eine Flasche Thüngener Bier und in der linken hält sie statt eines Buches einen Bocksbeutel. Allerdings bittet Seubert die Stettener Nachbarn noch um Geduld, denn bei der Aufstellung seiner Plastik hatte er gerade keinen Viertelliter-Bocksbeutel aus Stetten zur Hand. Dies will er jedoch bald nachholen.
Ein erster Beitrag zur Wiederbelebung einer alten Idee?
Bei den Thüngenern und den Radwanderern wurde die Figur fast ausschließlich positiv und mit Freude aufgenommen. Sie macht einfach Spaß. Und genau das will der 69-jährige ehemalige Schlosser und Werkzeugmacher erreichen. Er denkt auch an den Versuch, den vor wenigen Jahren ein Kunstkreis aus Arnstein anzustoßen versucht hat: Damals wollten Kunstfreunde den Radweg an der Wern mit einer Vielzahl von Plastiken, Gemälden und Installationen verschönen. Seubert sieht seine Arbeit als Aufforderung, diese Idee wieder aufzunehmen und auf die anderen Orte auszuweiten.

Daheim in Karlstadt sieht man, dass "Miss Liberty" nur ein Teil von Seuberts plastischem Schaffen ist. Zwar hat er nur eine kleine Garagenwerkstatt und begrenztes Werkzeug zur Verfügung, doch daraus schafft er pfiffige Figuren, die vor allem neben handwerklichem Geschick auch eine herzerfrischende Portion Humor zeigen. Da sitzt auf dem Dach seiner Werkstatt eine Hexe auf dem Reisigbesen und dreht sich bei Wind wild im Kreis, daneben studiert ein Männchen aus Metall sitzend in einer Zeitschrift. Die Anregung dazu hat er aus Münster mitgebracht.
Außerdem gibt es im Garten noch eine Reihe von Metalltieren und anderen verschmitzten Figuren, denn irgendwie ist halt der "Bad Boy" doch immer mit dabei. Wie beispielsweise bei der gegenwärtigen Arbeit, dem Liebesgott Amor, bei dem schon deutlich auch der kleine Luzifer durchblickt.
Doch zurück nach Thüngen: Vielleicht kann man den Kunstweg im Werntal von Arnstein bis nach Eußenheim doch wieder aufleben lassen und bekommt "Miss Liberty" noch etwas Gesellschaft? Sie hätte sicher ebenso wenig dagegen wie Künstler Werner Seubert.
ich fand deine Idee schon vor zwei Jahren gut als du mir diese Vorgestellt hast. Ich werde diese im Marktgemeinderat voran bringen. Super Sache mir gefällt das riesig.
Bis bald an der Kneippanlage.
Beste Grüße
vom kleinen Prinz.
Sehr schön, gefällt mir sehr gut.
Auch die Idee mit weiteren Figuren oder Objekten find ich gut.
Gruß Frank Benkert