Warmer Posaunenklang, majestätisches Orgelspiel und strahlend heller Trompetenschall begleitete am Samstagabend in der Pfarrkirche St. Michael eine Reise durch die Musikgeschichte. Wie lebendig und jung mit Spaß musizierte Klassik klingen kann, genossen 80 Zuhörer mit den Reisebegleitern Alexander Daum (Posaune), Bernd Müller (Trompete) und Florian Glemser (Orgel).
Dekanatskantor Alfons Meusert lud ein „zur kurzweiligen Reise vom Frühbarock bis zur Spätromantik“. Meusert appellierte an die Konzertbesucher, die konzertante Kirchenmusik durch eine Mitgliedschaft im Förderverein „Freunde der Kirchenmusik Lohr“ zu unterstützen. Es musizierten: Florian Glemser (Orgel), renommierter Konzertpianist und Dozent für Klavier an der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Mittelfranken; Bernd Müller (Trompete), Absolvent des Peter-Cornelius-Konservatoriums in Mainz und Alexander Daum (Posaune), Soloposaunist des Sinfonieorchesters „con brio“ Würzburg. Im Wechsel informierte das Trio über Komponist und Komposition. Mit Hingabe verfolgte das Publikum die klanglichen Wege dreier Künstler und ihrer Instrumente, die sich auch in schwierigen Passagen zur harmonischen Einheit verbanden.
Die musikalische Reise startete mit der im Frühbarock angesiedelten „Canzon la Fienta“ von Giovanni Battista Riccio. Florian Glemser würdigte als Solist an der Orgel Johann Sebastian Bach, den „Inbegriff des Barock“. Gefühlsbetont und strahlend erklang das „Präludium in Cis-Dur“, wobei des Pianisten innere Verbindung zu Bach hör- und spürbar wurde. In der „Sonata in F-Dur“ des Barockkomponisten Scarlatti kostete der Musiker die breite Klangvielfalt der Sandtner-Orgel aus und bewies, dass dieses Instrument zu Recht als „Königin der Instrumente“ gilt.
Die „Sonata in D-Dur (G. 1)“ in vier Sätzen glich einer Hommage an den italienischen Komponisten Guiseppe Torelli. Zum stimmungsvollen Orgelspiel kostete Bernd Müller den besonderen Charme der Piccolo-Trompete aus.
Französisch-romantisch führte die Reise mit „Morceau symphonique“ zu einem der wenigen großen Werke für Posaune und Orgel in der Originalkomposition von Alexandre Guilmant. Hier machte die Posaune ihrem Beinamen als „Himmelsinstrument“ alle Ehre. Der helle Klang der Piccolo-Trompete gab in Pietro Baldassares „Sonate Nr. 1 in F-Dur“ den Ton an, während die Choralfantasie „Hosanna“ für Bassposaune und Orgel (Franz Liszt) den Blick zum Altarraum lenkte.
Am Reiseziel angekommen, kündigte Bernd Müller eine Premiere an: Die von Alexander Daum eigens für Trompete und Orgel arrangierte „Sonate in c-Moll“ von Johann Joachim Quantz. Herzlicher Beifall wurde mit einem „kleinen Extra“ belohnt, ein „Extra“ mit der Besonderheit von Alexander Daums Tenortuba (Euphonium: griechisch für „Wohlklang“) zu Bernd Müller am Flügelhorn und Florian Glemser (Orgel). Das Werk des Schweden Christian Lindberg strahlte „Wohlklang pur“ aus.
60 Minuten erlesener Musikgenuss waren die perfekte Einstimmung auf einen harmonischen Sonntag. Bei freiem Eintritt freuten sich die Musiker über Spenden.