
Zum 31. Juli hat die Kreuzwertheimer Kurtz GmbH die Vorfertigung der Maschinenfabrik im Kreuzwertheimer Ortsteil Wiebelbach verkauft. Betroffen sind laut einer Mitteilung des Unternehmens die Bereiche „Sägen“, „Schweißen“, „Spanende Fertigung“ und „Beschichtung“. Dem Management von Kurtz Ersa sei es trotz der Corona-Krise gelungen, mit Ralf Reich, Geschäftsführer und Inhaber der neu gegründeten Firma IZW Innovative Zerspanungstechnik Wiebelbach GmbH, einen Käufer mit langjähriger Erfahrung im Bereich Lohnfertigung zu finden. Der Teilbetriebsübergang (Closing) erfolgte zum 31. Juli im Rahmen eines sogenannten Asset-Deals, die Immobilie bleibe weiterhin im Eigentum von Kurtz Ersa.
Käufer Reich ist demnach seit vielen Jahren in der Zerspanungstechnik aktiv, war bereits seit Längerem als sogenannte verlängerte Werkbank für Kurtz Ersa tätig und verfügt über ein hervorragendes Netzwerk in der Industrie. Mit der Übernahme der mechanischen Fertigung von Kurtz Ersa ergibt sich für sein bisheriges Unternehmen mit Sitz in Wetzlar die Möglichkeit, weiter zu expandieren. Umfangreichere Aufträge können in Wiebelbach, dem neuen Hauptstandort seines Unternehmens, bearbeitet werden. Insbesondere die Möglichkeit zur Übernahme der hochqualifizierten insgesamt 70 Mitarbeiter sei für Reich ausschlaggebend gewesen. Kurtz Ersa hat weltweit gut 1200 Mitarbeiter. Am Standort Bestenheid (Ersa) sind es laut Unternehmen 480 Mitarbeiter und in Wiebelbach (Kurtz GmbH, Holding und Lager) jetzt noch 390.
Neuer Eigentümer soll weiter für Kurtz Ersa fertigen
Mit Blick auf den vorhandenen Maschinenpark, das Know-how der Mitarbeiter und die Zusagen, einen Großteil der heutigen Eigenfertigungsteile weiter für Kurtz Ersa vor Ort fertigen zu können, sehen beide Seiten große Chancen, die Vertragsfertigung langfristig auszubauen. IZW-Geschäftsführer Reich bringt auch eigene Aufträge für die Lohnfertigung mit. Als Vorteile für die Kurtz GmbH werden genannt: Das Leistungsspektrum der mechanischen Fertigung – vom Schweißen bis zum Oberflächenfinish – bleibe für die Kunden der Kurtz GmbH weiter verfügbar und werde durch die IZW sogar erweitert. Die Flexibilität vor Ort sei so weiter gegeben.
Insgesamt verfolge Kurtz Ersa mit diesem Schritt konsequent die eingeschlagene Strategie in Richtung Engineering im Maschinen- und Anlagenbau. Das ehemalige Geschäftsfeld „Metal Components“, bestehend aus mehreren Gießereien, einer Blechfertigung und einer Lohnfertigung, bildete noch vor zehn Jahren das größte Standbein. Dem Verkauf der Vorfertigung vorausgegangen war eine umfangreiche Restrukturierung der Kurtz GmbH, die durch Umwälzungen in der Antriebstechnik im Automobilbau, die Umweltdiskussion zum Thema Kunststoffverpackungen sowie neue Wettbewerber aus Fernost erforderlich geworden sei. Kurtz werde sich künftig auf die Anwendungsbereiche „Automotive“ und „Protective Solutions“ fokussieren. Die Hinzunahme eines neuen Geschäftsfeldes befindet sich in Planung.
Kurtz-Ersa massiv von der Corona-Pandemie betroffen
Der Kurtz Ersa-Konzern ist wie die gesamte Branche von der Corona-Pandemie erheblich betroffen. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzeinbruch in der Größenordnung von 50 Millionen Euro, was ungefähr 20 Prozent entspricht. Die Erwartung geht von einer Normalisierung des Geschäftes im dritten Quartal 2021 aus. Die Zeit bis dahin soll von massiven Sparmaßnahmen auf Sachkostenebene und umfangreicher Kurzarbeit überbrückt werden. Entlassungen sind aufgrund der Pandemie nicht vorgesehen.