
Am Volkstrauertag, 4. November 1923, weihte die Gemeinde Karbach, fünf Jahre nach dem unseligen I. Weltkrieg, ihr erstes Ehrenmal für die gefallenen, vermissten oder in der Heimat verstorbenen Soldaten. Es ist an der Südseite des Chores der St.-Vitus-Pfarrkirche angebracht. Pfarrer Franz Xaver Wihrler sagte in einer emotionalen Rede zur Einweihung damals: "Wie die im Kampfe Gefallenen zu Lebzeiten sich eng an ihre Kirche hielten, so klammert sich das neu errichtete Denkmal an das Gotteshaus." Schöpfer des Bildwerkes war der bekannte Bildhauer Wirth aus Lohr. Sein Lohn für das 40 Zentner schwere Denkmal waren 40 Zentner Getreide.
Das Kriegerdenkmal hat in den zurückliegenden 98 Jahren gelitten: Steinfraß, saurer Regen und Umwelteinflüsse haben ihm schwer zugesetzt. Nun wurde zum Schutz des Denkmals durch die Firma Harald Graf (Greußenheim) ein Kupferdach angebracht, das es zumindest vor Regen schützt. Die Kosten von 2000 Euro wurden zur Hälfte von der Marktgemeinde getragen, die restlichen 1000 Euro teilen sich zu gleichen Teilen vier Spender: die Soldaten- und Reservistenkameradschaft Karbach, Armin Hoh, Lutz Breiltgens sowie SRK-Vorsitzender Karl-Heinz Vogel. Das Denkmal erinnert an insgesamt 39 Kriegsopfer. 136 Einwohner aus dem Marktflecken hatten am Kriegsgeschehen in allen betroffenen Ländern teilnehmen müssen.
24 Karbacher Soldaten waren nicht nur in den Feldzügen 1866, sondern auch im Krieg 1870/71 an der Front eingesetzt. Einziger Gefallener war dabei Johann Väth, geb. 10. August 1846, Gefr. 9. Infanterie-Regiment. Am 6. August wurde er in der Schlacht bei Wörth-Froschweiler schwer verwundet. Wo er starb, ist nicht bekannt. Für ihn soll ein Erinnerungsstein nahe des bestehenden Kriegerdenkmal angebracht werden, weil sein Tod erst in den zurückliegenden Monaten recherchiert werden konnte.