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LOHR
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit
Von unserer Mitarbeiterin Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 11.01.2016 11:36 Uhr

Was verbindet Begriffe wie „Fantomas“, „Lichtfluss“ oder „Ärztehonorar für die Ehe“? Allesamt sind es Themen der Kunstgruppe des Betreuten Wohnens am Sommerberg. Die Vernissage am Freitagabend im Alten Rathaus richtete den Blick auf Werke aus Malerei, Plastik und Fotografie rund um das „Leben“.

Fotoserie

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, zitierte Klaus Werthmann, Leiter des Betreuten Wohnens am Sommerberg, vor 60 Gästen Karl Valentin. Genau das habe man in den letzten Wochen erfahren. „Leben ist ein Spiel und ein Wagnis, getragen von der Hoffnung, ein paar Fußspuren oder Fingerabdrücke zu hinterlassen.“

Wer als Betrachter hörend und fragend auf die Spur psychisch kranker Menschen kommen wolle, reagiere oft mit Angst oder Distanz. Gerade Kunst sei ein geeignetes Mittel zur barrierefreien Gesellschaft.

Betriebsleiter Jochen Reutter wünschte „den hoffentlich zahlreichen Ausstellungsbesuchern viele gute Eindrücke“. „Es ist eine große Ehre, bereits zum dritten Mal im Alten Rathaus auszustellen“, sprach Wolfgang Schmelz für die Künstler. Sein Lob ging an Klaus Werthmann, „dass er an uns glaubt und so viel Energie in die Kunstgruppe steckt“, und Astrid Born sowie an Uli Ebert und Werner Hartmann, die im Duo „Fisherman's Friend“ musikalische Akzente setzten.

Für die Stadt Lohr gratulierte Kulturamtsleiter Peter Häring zu Werken, die ihn bereits im Vorfeld angenehm überrascht hätten. „Eine Ausdrucksmöglichkeit und ganz moderne Form der Inklusion“, meinte Altlandrat Armin Grein anerkennend.

Die uneingeschränkte Bewunderung aller Besucher galt den Akteuren, die von Mario Sanden und Sebastian Born künstlerisch begleitet wurden: Als „Powerfrau“ gilt Melissa Mueller. Die gebürtige Australierin gibt Speckstein und Marmor ein Gesicht. „Der Stein spricht, wie er geformt werden möchte“, beantwortete sie die Frage der Main-Post nach der Motivsuche. Melissa Muellers Liebe gehört aber auch farbenfrohen Bildern, in denen sie Emotionen verarbeitet.

Den „Augenblick im Detail“ hält Wolfgang Schmelz in Bleistift- oder Kohlezeichnungen und zum Teil reproduzierten Fotos wie „Grell“ oder „Fantomas“ fest. Jedes Werk hat Bezug zur Umwelt des Künstlers. „Eine gewisse Zerrissenheit und gestörte Beziehung zur Realität inbegriffen“, wie er selbst sagt.

Jacek Haparta fotografiert Blumen auf dem BKH-Gelände. Mal in voller Blüte, mal sterbend trotzen farbenfrohe Wiesenblumen dem nahen Tod der Sonnenblume.

Die Gastaussteller: Uma Klug-Jourdan, seit fünf Jahren in der Kunsttherapie, abstrahiert in ihren Gemälden „Ohne Titel“ Figuren und vereinfacht deren Formen. Inspiration sind eigene Erlebnisse. Bereits Ausstellungserfahrung in Berlin, Frankfurt/Oder und im Lohrer Ulmerhaus hat Jürgen Franke. Je nach Stimmungslage zeichnet der „Schnellmaler“ großformatige Werke voller Farbe, Witz und Hintersinn. Bilder wie „Das Bademahl“ oder „Frauen WM“ leben von Spontaneität und tagesaktuellen Themen. Ihre eigene Sprache sprechen die Zeichnungen und Gemälde von Franz Herberich. Für den Betrachter spürbar werden biografische Züge mit dem Schwerpunkt Macht und Ohnmacht. „Beeindruckende Werke. Viel Inspiration weiterhin!“ war nach der Vernissage im Gästebuch zu lesen.

Die Ausstellung ist bis 20. September jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Bei der Eröffnung: Die Hobbykünstler (von links) Franz Herberich, Jürgen Franke, Melissa Mueller, Jacek Haparta, Uma Klug-Jourdan und Wolfgang Schmelz zeigen bis Donnerstag ihre Werke im Alten Rathaus. In ihrer Mitte Klaus Werthmann, Diplomsozialpädagoge am Sommerberg.
| Bei der Eröffnung: Die Hobbykünstler (von links) Franz Herberich, Jürgen Franke, Melissa Mueller, Jacek Haparta, Uma Klug-Jourdan und Wolfgang Schmelz zeigen bis Donnerstag ihre Werke im Alten Rathaus.
 
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