Expressive abstrakte Malerei in stimmigen Farben von Ursula Donath (Wertheim) und geheimnisvolle Materialobjekte von Walter Lutz (Otzberg), viele von ihnen in Grau- und Schwarztönen, sind in der Ausstellung "Eigenartig" im Franck-Haus zu sehen. Diese wurde am Freitag vor rund 70 Besuchern eröffnet.
Kunst könne man nicht einfach mit starren, wissenschaftlichen Methoden erfassen und verstehen, zitierte "Kunst-Sympathisant" Norbert Stallkamp (Wertheim) in seiner Einführungsrede aus dem US-amerikanischen Filmdrama "Der Club der toten Dichter". Dies gelte auch für die Arbeiten von Donath und Lutz.
Ursula Donath malt auch mal gegen den Strich
Laut Stallkamp interessierte sich Ursula Donath schon in ihrer Jugend für das Malen, berufsbedingt sei dafür aber über viele Jahre hinweg wenig Zeit geblieben. Erst mit Eintritt in den Ruhestand habe sie das Malen wiederentdeckt. Donath sei es ein Anliegen, "auch mal gegen den Strich" zu malen, "also gegen das, was uns als Betrachter als normal erscheint", sagte Stallkamp.
Walter Lutz ist Stallkamp zufolge ein Künstler der Stilrichtung Arte Povera (arme Kunst, Kunst aus gewöhnlichen, alltäglichen Materialien). Man könne sagen, er sei ein Künstler auf Abwegen, einer, der die Kunst vom hohen Sockel holen wolle.
Die Wirklichkeit hinter den Bildern
Sowohl Ursula Donaths Acryl- und Mischtechnikbilder als auch Walter Lutz' Materialobjekte aus Dachpappe, Holz, Stoff und Plastikmüll zielen laut Stallkamp – bei aller Verschiedenheit - auf eine tiefere Wirklichkeit ab, eine Wirklichkeit, "die hinter den Bildern liegt".
"Wer jeglicher Eigenart ermangelt, ist ein sehr fader Mensch", zitierte Zweiter Bürgermeister Martin Harth – mit Blick auf den Ausstellungstitel – den Pariser Schriftsteller Jean de la Bruyére und ergänzte: Nichts sei langweiliger als jene Künstler, die im herrschenden Mainstream einfach mitpaddelten.
Die Ausstellung "Eigenartig" ist bis 21. Juli im Franck-Haus zu sehen. Mittwoch bis Samstag ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Ursula Donath wird am Donnerstag, 20. Juni (Fronleichnam), von 10 bis 18 Uhr anwesend sein, Walter Lutz am Sonntag, 23. Juni. Am Sonntag, 21. Juli, werden beide Künstler ganztägig in der Ausstellung anzutreffen sein.