Kolja Liebscher war bereits Kali-Bergmann, Traktorist, Hausmeister und Friedhofswart. Er absolvierte eine Ausbildung zum Möbeltischler und entdeckte schließlich seine Liebe zum Puppentheater. 2016 gründete der heute 64-Jährige das Zimmertheater Frammersbach. Der Puppen- und Schattenspieler stammt aus Schleusingen in Thüringen. Er ist verwitwet, hat vier Kinder und sechs Enkelkinder. Mit seiner Schatten- und Puppenspielbühne reist er schon seit 2002 durch Deutschland. Im Interview spricht er über die Folgen der Corona-Pandemie für seine Bühne.
Kolja Liebscher: Alle Vorstellungen sind ausgefallen. Das Zimmertheater ist geschlossen und alle Pläne über den Haufen. Im März wollte ich unser fünfjähriges Bestehen feiern. Das wird leider ausfallen.
Liebscher: Damit bin ich recht unglücklich. Kunst und Kultur wurden mit Spielhallen und Bordellen zusammengebracht. Die Politik hat von Anfang an den richtigen Ansatz verschlafen. Kultur ist sehr wichtig.
Liebscher: Ich bin jetzt Rentner. Die Miete für meine Spielstätte muss ich zahlen. Eine Förderung habe ich aber nicht beantragt. Das ist eben mein exklusives Hobby.
Liebscher: Wenn die Kunst kaputt geht, geht vieles verloren. In der Kunst werden geistige Grundlagen für Kinder gebildet. Über das Fernsehen ist das nicht möglich. Das ist doch seelisches Aushungern.
Liebscher: Ich hoffe, dass das ganze Dilemma bald vorübergeht. Danach muss uns gelingen, dass wir alle wieder miteinander reden können.