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Karlstadt
Kultur-Comeback: Starke Stunde Romantik im Karlstadter Rathaussaal
So kann es funktionieren! Nach "Drinnen und Draußen", dem ersten erfolgreichen Versuch, in Karlstadt der Coronakrise zu trotzen und wieder Kultur in die Stadt zu holen, bestätigte sich der Mut des Kulturamts auch beim Kammerkonzert im Bürgersaal des Historischen Rathauses. Etwas mehr als 30 Besucher erlebten – in sorgfältigen Hygieneabständen – ein musikalisches Angebot "Von Höhen und Tiefen" mit Liedern von Komponisten aus der Romantik des 19. Jahrhunderts.
Eilika Wünsch, ihr Ehemann Bernhard am Flügel und der Kontrabassist Stefan Adelmann bezauberten im Karlstadter Rathaussaal mit enem Kammerkonzert aus der Zeit der Romantik.
Foto: Günter Roth | Eilika Wünsch, ihr Ehemann Bernhard am Flügel und der Kontrabassist Stefan Adelmann bezauberten im Karlstadter Rathaussaal mit enem Kammerkonzert aus der Zeit der Romantik.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 06.08.2020 02:10 Uhr

So kann es funktionieren! Nach "Drinnen und Draußen", dem ersten erfolgreichen Versuch, in Karlstadt der Coronakrise zu trotzen und wieder Kultur in die Stadt zu holen, bestätigte sich der Mut des Kulturamts auch beim Kammerkonzert im Bürgersaal des Historischen Rathauses. Etwas mehr als 30 Besucher erlebten – in sorgfältigen Hygieneabständen – ein musikalisches Angebot "Von Höhen und Tiefen" mit Liedern von Komponisten aus der Romantik des 19. Jahrhunderts.

Der Pianist und die Sopranistin, Bernhard und Eilika Wünsch, haben sich in Karlstadt mit abwechslungsreichen Programmen schon einen guten Namen gemacht. Ihr Erfolgsrezept liegt sowohl in der Qualität ihrer Darbietungen, als auch in der Auswahl ihrer künstlerischen Gäste. Bei den zurückliegenden Winterkonzerten wurden sie unterstützt von dem Cellisten Sebastian Sommer und den Violinisten Hans-Henning Vater, beziehungsweise Peter Rosenberg. Zum zweiten Mal war jetzt der brillante Stefan Adelmann am Kontrabass mit dabei.

Anspruchsvolle und ansprechende Stücke

Ein weiterer Pluspunkt für die Konzertreihe ist auch die Literaturauswahl, die vom künstlerischen Niveau zwar durchaus anspruchsvoll, aber auch ansprechend und anregend ist. Dazu gelingt es Bernhard Wünsch als Conferencier, das Dargebotene für die Zuhörer in verständliche Zusammenhänge zu bringen und dabei sowohl die musikalischen Mittel, die kompositorische Absicht und geschichtliche oder biografische Hintergründe in Einklang zu bringen. So auch am Samstagabend mit Liedern und Stücken der Komponisten Sergej Rachmaninoff, Johannes Brahms und Franz Schubert.

Da war beispielsweise die Brahms-Sonate in e-Moll, eigentlich für das Violoncello geschrieben, diesmal auf dem Kontrabass dargeboten. Besonders im furiosen Finale zeigte Stefan Adelmann, was auf dem Stehbass musikalisch möglich ist. Bernhard Wünsch stellte die Entstehung dieser Sonate in Zusammenhang mit der tiefen Verehrung des Komponisten für Clara Schumann, die sich in dem Werk wie die unendliche Melodie eines unerfüllten Minnegesangs widerspiegele.

Sehnsucht im Spannungsfeld der Romantik war auch das Thema im Hochzeitsgeschenk von Brahms für seinen Freund Joseph Joachim "Gestillte Sehnsucht" und selbst in "Die Mainacht" lässt diese Sehnsucht eine "einsame Träne die heiße Wange" hinab beben.

All diese Lieder, wie auch "Auf dem Strom" von Franz Schubert präsentierte die Sopranistin Eilika Wünsch mit großem Gefühl, ausdrucksstark mit bemerkenswertem Stimmumfang. Besonders bei hohen und leisen Tönen wusste sie zu überzeugen.

Das nächste Konzert des Musikerehepaares Wünsch wird am 4. September mit einem Mozart-Abend im Rathaussaal stattfinden. Dann wird der Klarinettist Alexander Glücksmann mit dabei sein. 

 
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