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FRAMMERSBACH
Künstlerin mit dem großen Herzen
Éva Fejér als Piroschka. Die gebürtige Ungarin wohnt seit acht Jahren in Frammersbach.
| Éva Fejér als Piroschka. Die gebürtige Ungarin wohnt seit acht Jahren in Frammersbach.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 23.03.2018 03:17 Uhr

Mit dem Jazzstandard „Sentimental Journey“ startet Saxophonist Jochen Rüth in der vollbesetzten Marktplatzturnhalle das Benefiz-Varieté „Tingeltangel“. Unter Leitung von Eva Fejer genossen 350 Gäste die musikalische Zeitreise durch das letzte Jahrhundert. Bei freiem Eintritt geht der Spendenerlös an die Onkologie Kinderstation „Regenbogen und Schatzinsel“ der Uniklinik Würzburg.

Es ist eine Zeitreise der melancholischen Rückbesinnung in Chanson, Pop und Volkslied, aber auch des fröhlichen Schlagers. Mit „Willkommen, bienvenue, welcome“ gibt sich Eva Fejer als die „tolle Frau aus der Tingeltangel-Schau“. „Wir sammeln Kohle, Money, Geld für kranke Kinder“, lautet ihre Mission.

CDs von Udo Lindenberg

In die Spende einfließen wird ein Teilerlös des Pausenbuffets, vorbereitet von Silvana Babic vom „Wirtshaus 1890“. Auch Udo Lindenberg zeigt ein Herz für die gute Sache: Eva Fejer, die mit ihm in der Berliner Szene zusammenarbeitete und den Künstler bis heute kontaktiert, bat ihn um Unterstützung. Die Antwort waren zwei handsignierte CDs, die „Stoppi“ – Jürgen Stopp – für 110 Euro versteigerte.

Nach ihrer „One-Women-Show“ vor exakt einem Jahr mit dem Spendenerlös von 1653,12 Euro ist dies die zweite Benefizgala, allerdings in größerer Besetzung. Die Frammersbacher Akteure waren Eva Fejer, Karin Scherer (Sopran), Tanja Goßmann (Alt), Richard Scherer (Klavier), Jochen Rüth (Saxophon), Manfred Anderlohr (Gitarre), Zsolt Fejér (Ton & Technik), Stoppi (Licht) und Jugendliche des Jugendzentrums (Mithilfe rund um die Show). Zu Gast war auch Schirmherrin Anni Väth, die Lohrer Ansprechpartnerin der Kinderkrebsstation Regenbogen (Würzburg).

Das originelle Bühnenbild und stilechte Kostüme gaben der bunten Reise noch mehr Farbe. Mit viel Spaß an der Musik begleitete am Klavier Richard Scherer, der im Zwischenspiel auch solistisch überzeugte. Karin Scherer sang mit glockenreinem Sopran „An jenem Tag mein Freund“, den russischen Schlager aus den 1920ern. Großen Applaus erhielt sie für „Over the Rainbow“ und das legendäre „Yesterday“ der Beatles.

Mit „Rote Lippen soll man küssen“ und dem Folk-Song „House of the rising Sun“ begeisterte Tanja Goßmann (Alt). Ihr zur Seite steht Manfred Anderlohr mit Gitarre und Gesang. „Noch nie war das Glück mir so nah, noch nie war ein Herz für mich da“, sang Eva Fejer. Spätestens bei der Marlene Dietrich-Hommage „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ oder Zarah Leanders „Nur nicht aus Liebe weinen“ wird deutlich, dass die Bühne ihr Metier ist. Eine Klasse für sich ist das französische Chanson „Schau mich bitte nicht so an“ nach Edith Piaf. Eine ebenso gute Figur in Lederkluft mit Motorrad im Hintergrund machte sie mit Rita Pavones „Wenn ich ein Junge wär“.

Komödiantische Talent

„Der ist schön, der blaue Augen hat“, war ihr Ausflug in die ungarische Heimat betitelt. Mit Hingabe, Stimme und komödiantischem Talent erweckt die 80-jährige Künstlerin mit dem großen Herzen Text und Melodie jeder Stilrichtung zu neuem Leben.

Nach zwei Stunden versammelten sich alle Akteure unter großem Applaus zum Schlusslied auf der Bühne. Eva Fejér animiert das Publikum, einzustimmen und die gute Laune mit nach Hause zu nehmen.

Die gebürtige Ungarin wohnt seit acht Jahren in Frammersbach. Unter dem Künstlernamen Zsazsa Kalman begann sie ihre Karriere als Sängerin und Tänzerin 1971 in Berlin. Im Hauptberuf Kartografin machte sich Eva Fejer in der Berline Szene als Sängerin und Ensemblemitglied einen Namen.

Die Wahl-Frammersbacherin stand mit bekannten Namen wie Brigitte Mira, Ben Becker, Jürgen von der Lippe oder Charles Williams auf der Bühne. Höhepunkte waren ihre Besetzung in „Ein amerikanischer Traum“ im Berliner Literaturhaus sowie das Video „Germans from Eurovision's Europe A-Go-Go“ mit Udo Lindenberg und seinem Panikorchester (1985).

Varieté für den guten Zweck: Mit musikalischen Souvenirs ließ „Tingeltangel”das letzte Jahrhundert wieder aufleben.
Foto: Gisela Büdel | Varieté für den guten Zweck: Mit musikalischen Souvenirs ließ „Tingeltangel”das letzte Jahrhundert wieder aufleben.
 
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