Nach fast viereinhalb Jahren hat es nun doch geklappt: Stetten hat eine neue Weinprinzessin. Der Winzerverein St. Urban krönte in der gut besuchten und fein geschmückten Mehrzweckhalle Lena Heßdörfer zur Nachfolgerin von Annika Burkard. "Wir haben lange darauf gewartet und gebangt. Ich hoffe, dass ihr noch wisst, wie so ein Festabend funktioniert", begrüßte der Vorsitzende Christian Winkler seine Gäste.
"Endlich kann ich mal wieder auf einer Bühne stehen", schwärmte die 19-jährige zu Beginn ihrer Vorstellung. Schließlich bringt die Lehramtsstudentin schon reichlich Erfahrungen mit öffentlichen Auftritten mit, denn sie tanzt von Kindesbeinen an in der Garde mit und hat sich schon als Büttenrednerin bewährt. Kein Wunder, dass sie auch einen Funken Bütt in ihre Antrittsrede mit einbauen musste, indem die angehende Chemielehrerin mit etwas skurrilen Vergleichen nachwies, dass der Mensch mit seinem hohen Wasseranteil unbedingt ab und zu einen guten fränkischen Tropfen nachfüllen müsse. Dafür sei die Krönungsweinprobe sehr gut geeignet.
In ihrer Familie konnte Lena reichlich Erfahrung mit dem Weinanbau machen. Ihr Opa und ein Onkel sind Kellermeister mit eigenen Weinbergen in Stetten, und somit war sie schon als Kind regelmäßig mit im Wengert.
Schon als Kind im Wengert
Die neue Weinprinzessin freut sich auf die Zeit, mit den normalen Ereignissen des Jahres, wie die Weinlagenwanderung, das Weinfest am Torbogen, auf Glas Wein in geselliger Runde im Sonnenuntergang am "terroir f" und all die vielen kleinen Dinge, die da kommen werden. Sie hofft vor allem auf zwei Jahre voller neuer Erfahrungen, schöner Momente, interessanten Menschen und Terminen. Als Prinzessinnenwein hatte sich Lena einen 2020er Stettner Stein Traminer Spätlese ausgesucht.
Vor der Krönung aber hieß es Abschied nehmen von der 18. Stettener Weinprinzessin, von "Annika eterna", wie sie Christian Winkler, der Vorsitzende des Winzervereins nannte, weil sie vor allem coronabedingt nach ihrer eigentlich zweijährigen Amtszeit verlängert hatte. "Jeder Termin war etwas Einzigartiges", beteuerte sie und war beispielsweise besonders stolz, den Berlinern vor Ort zeigen zu können, wie gut der fränkische Wein ist. Sie bedankte sich herzlich bei ihrer Familie, dem Winzerverein und Freunden, die sie regelmäßig zu Terminen begleitet hatten. Mit einer Fotopräsentation ließ sie die wichtigsten Ereignisse Revue passieren.
"Eine coole Socke"
Lob für die scheidende und Glückwünsche für die neue Weinprinzessin gab es reichlich an diesem Abend. Andreas Schneider, der ehemalige Vorsitzende lobte Annikas Engagement, ihre Freundlichkeit, Verlässlichkeit und Gelassenheit. "Du warst einfach eine coole Socke!", sagte er. Gleich zweimal gab es stehenden Applaus für die junge Frau.
Die Krönungszeremonie nahmen wegen der Abwesenheit der Fränkischen Weinkönigin die scheidende Prinzessin Annika im Beisein der stellvertretenden Landrätin Pamela Nembach, dem Karlstadter Bürgermeister Michael Hombach und dem Fränkischen Weinbaupräsident Artur Steinmann durch. Nembach und Hombach beglückwünschten die neue Weinhoheit und wünschten ihr eine tolle, ereignisreiche Zeit. Ihrer Vorgängerin Burkard bescheinigten sie eine sehr erfolgreiche Amtszeit. Lena Heßdörfer müsse nun in "große Fußstapfen treten", doch werde sie das gewiss bestens bewältigen. Ein Amtswechsel bringe einerseits einiges an Wehmut mit sich, eröffne aber auch gleichzeitig eine Fülle neuer Chancen, so Hombach.
Mit Charme und Wortwitz
Traditionell verabschiedeten die anwesenden Weinprinzessinnen der Region die scheidende Stettener Weinhoheit und nahmen ihre Nachfolgerin Lena in ihre Mitte auf. Natürlich durfte das übliche "Starterpaket" mit Hühneraugenpflaster, Deo und Ersatz für durchgelaufene Strümpfe fehlen. Durch den Krönungsabend führte Christian Winkler. Der junge Winzervereinsvorsitzende bestand seine erste Bewährungsprobe mit Bravour, er zeigte viel Charme und Wortwitz. Die musikalische Begleitung durch das Duo Helen Schmitt und Christian Kitz wurde durch das Publikum freundlich angenommen.